Hagen. Was ein Kraftakt: Der VfL Eintracht Hagen bezwingt die Eulen Ludwigshafen zum zweiten Mal in dieser jungen Saison.
Der VfL Eintracht Hagen findet immer besser in Form: Am Sonntagabend hat der Handball-Zweitligist bei den Eulen Ludwigshafen, die zu den Top-Teams der Liga gehören und vor dem Spiel auf Rang 2 standen, den zweiten Liga-Sieg dieser noch recht frischen Saison eingefahren. Am 5. Spieltag gewann das Team von Trainer Stefan Neff, das nach schwachem Saisonstart aktuell auf dem 16. Tabellenplatz steht, durch eine geschlossene Mannschaftsleistung am Ende 30:36.
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Einer der Gründe für die bessere Leistung der Hagener ist sicher die deutlich entspanntere Verletztensituation. Fast alle Leistungsträger sind inzwischen wieder fit. Lediglich Linksaußen Josip Jukic fällt weiterhin langfristig aus. Und neben Kim Voss-Fels pausierte auch der angeschlagene VfL-Kapitän Valentin Schmidt am Sonntag noch.
Das Spiel in Ludwigshafen, wo die Eintracht noch vor elf Tagen den Einzug in die 3. Runde des DHB-Pokals klar gemacht hat, begann aus Hagener Sicht sehr gut. Über eine frühe 2:0-Führung setzte sich die Eintracht in den ersten 15 Minuten schon recht deutlich ab.
Klares Zeichen für die VfL-Dominanz: Nach knapp 8(!) Minuten sah Eulen-Trainer Michael Biegler beim Stand von 5:9 die Notwendigkeit für eine Auszeit. Die Kernbotschaft des Coaches: Eintrachts Jan-Lars Gaubatz muss früher attackiert werden. Der 34-jährige Hagener Rückraum-Routinier erlebt gerade im Herbst seiner Karriere seinen zweiten Frühling und spielt seit Wochen stark auf. Gaubatz erwischte auch am Sonntag wieder einen besonders guten Start - und stand bis zur Auszeit bereits bei 3 Toren (bis dahin ohne Fehlwurf). Aber auch die übrigen Eintracht-Akteure gaben insgesamt ein gutes Bild ab: Hakon Styrmisson und Pierre Busch waren von Außen sehr erfolgreich. Und auch aus dem Rückraum waren Philipp Vorlicek, Pouya Norouzi ähnlich effizient wie Gaubatz.
Eintracht dominiert erste Hälfte
Nach der Auszeit der Hagener in der 20. Minute, kamen dann Niclas Pieczkowski und Valentin Spohn aufs Feld. Tillmann Pröhl rückte für Alexander Becker an den Kreis und bildete in der Defensive mit Pieczkowski den Mittelblock. In der Folge machte die Eintracht auch weiterhin vorne ihre Tore – und stand hinten diszipliniert. Zur Halbzeit stand es 13:18. Zu Durchgang eins kann man sagen: defensiv standen die Hagener über weite Strecken ziemlich gut. Klares Indiz dafür war die Tatsache, dass die Eulen, die ab Mitte der 1. Halbzeit offensiv mit siebtem Feldspieler und ohne Torhüter agierten, trotzdem im Angriff ein ums andere mal ideenlos wirkten. Und im Angriff gelang der Eintracht das, was die letzten Spiele oftmals fehlte: einfache Tore durch Gegenstöße und grundsätzlich eine gewisse Leichtigkeit im Abschluss.
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In der zweiten Hälfte ging das Spiel ähnlich weiter. Der VfL aus Hagen hielt die Eulen erstmal auf Abstand. In der 43. Minute stand es etwa 21:27. Neff wechselte fortan noch mehr durch. Vor allem die Rückkehrer nach Verletzungen, Niclas Pieczkowski, Pouya Norouzi und Torhüter Mats Grzesinski sammelten aber vergleichsweise wenig Spielzeit. Gut möglich, das Neff sie noch etwas schonen wollte.
In der Schlussviertelstunde wurde es dann aber doch noch ein bisschen hitziger. Die Eulen verkürzten den Vorsprung bis zur 50. Minute auf drei Tore. Die Partie wirkte fortan deutlich wilder und auch die Emotionen kochten hoch. Sechs Minuten vor Schluss stand es dann plötzlich 29:31. Kurz zuvor hatte Hagens Alexander Becker eine unglückliche Rote Karte bekommen, nachdem er einen Gegenspieler im Sprung abgeräumt hatte. Er bekam einen Platzverweis, für den man sich als Schiedsrichter sicher nicht rechtfertigen muss, wenn auch eine Zeitstrafe möglicherweise gereicht hätte.
Am Ende fahren die Hagener mit zwei Punkten im Gepäck wieder nach Hause. Zwei Punkte, die die Sieben von Stefan Neff nach dieser Leistung verdient hat – und die man aus Hagener Sicht auch dringend benötigte.
„Wir gewinnen mit einer wirklich sehr, sehr starken Leistung. Den Grundstein legen wir in der ersten Halbzeit mit einer überragenden Abwehr und einem starken Maurice Paske dahinter. Dass es in der zweiten Halbzeit nochmal etwas enger wird, ist dann völlig normal, wenn du gegen den Tabellenzweiten spielst. Ich bin sehr zufrieden mit dem Auftritt der Mannschaft“, sagte Eintrachts Sportdirektor Michael Stock direkt nach dem Spiel.