Hagen. Was für ein Abend in der Ischelandhalle: Lange sah es so aus, als würde VfL Eintracht Hagen schon wieder verlieren. Aber dann kam alles anders.

Die Anspannung war in der Ischelandhalle am Montagabend deutlich spürbar. Zu ungewohnter Zeit, um 19.30 Uhr, war Anpfiff für eine durchaus richtungsweisende Partie der Handballer vom VfL Eintracht Hagen, die bislang mit zwei Niederlagen in die Saison der 2. Handball-Bundesliga gestartet waren. Trotz großer Verletzungssorgen war das Ziel der Hagener eindeutig. Am 3. Spieltag sollten die ersten zwei Punkte der Saison her. Und tatsächlich haben die Hagener diese Mission trotz der personellen Probleme am Ende doch recht souverän erreicht. Mit 26:24 setzte sich die Eintracht nach einem packenden Match durch.

Lange hat es aber gar nicht mal danach ausgesehen: Die Eintracht erwischte jedenfalls keinen guten Start. Die VfL-Abwehr stand anfangs nicht optimal und im Angriff suchte die stark ersatzgeschwächte Sieben von Trainer Stefan Neff in den ersten Minuten vergeblich nach guten Torchancen.

Partie ist lange sehr ausgeglichen

Nach vier Minuten stand es 0:2. Eintrachts Last-Minute-Neuzugang Hakon Styrmisson sorgte für den 1:2-Anschluss, Philipp Vorlicek glich dann in der 6. Minute zum 2:2 aus und ein Tempo-Gegenstoß, von Jan-Lars Gaubatz vollendet, brachte aus Sicht der Hausherren die erste Führung des Abends. Auch anschließend blieb die Partie im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit recht ausgeglichen.

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Nach einer guten Viertelstunde sorgte ein Kopftreffer von Coburgs Rechtsaußen Florian Billek kurz für erhitzte Gemüter. Sein Wurf in die kurze Ecke streckte den Eintracht-Torhüter Maurice Paske, der an diesem Abend eine sehr gute Leistung zeigte, einen Moment lang nieder. Billek bekam in der insgesamt recht fairen Partie die erste Zeitstrafe, Paske spielte kurz danach weiter.

Nach einem zwischenzeitlichen 6:6 (15.) und fünf torlosen Minuten ging es genauso ausgeglichen weiter. Über 8:8 (22.) ging es mit 10:10 in die Pause.

Jan-Lars Gaubatz spielte auf Rückraummitte fast durch. Er war mit zehn Toren der treffsicherste VfL-Schütze.  
Jan-Lars Gaubatz spielte auf Rückraummitte fast durch. Er war mit zehn Toren der treffsicherste VfL-Schütze.   © WP | Michael Kleinrensing

Nach dem Seitenwechsel setzte sich Coburg auf eine Drei-Tore-Führung ab. So stand es in der 37. Minute 12:15. Für diesen Zwischenstand konnte sich die Eintracht aber vor allem bei Schlussmann Paske bedanken, der an seine Leistung in der ersten Hälfte anknüpfte und gleich zu Beginn von Durchgang zwei drei, mitunter sehr schwierige, Bälle hielt. Mit anderen Worten: Coburg hätte noch deutlicher führen können.

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In der Folge entwickelte sich die Partie zu einem offenen Schlagabtausch und sie blieb spannend.

Meist führten bislang die Gäste - und der VfL rannte der Knappen Führung bis zur Schlussphase hinterher. Ein Gegenstoß von Theo Buergin in der 48. Minute brachte die Eintracht dann aber wieder vollständig ins Spiel und leitete die Wende ein. Sein Treffer zum 19:19 und zwei weitere starke Paraden von Paske auf der Gegenseite machten die Ischelandhalle für die letzten zehn Minuten zum Hexenkessel. Nach einem Drei-Tore-Lauf stand es plötzlich 22:19 für die Hagener. Danach setzte sich die Einttracht auf 25:22 (58.) ab und gewann am Ende mit 26:24.

Trainer Stefan Neff: Müssen uns bei den Fans bedanken

Trainer Stefan Neff äußerte sich auf der anschließenden Pressekonferenz entsprechend zufrieden: „Ich bin stolz auf die Mannschaft, dass sie trotz der Umstände heute die zwei Punkte geholt hat. Bedanken müssen wir uns auch bei den Fans, denn die Unterstützung hat vielleicht auch noch dazu beigetragen, am Ende noch mehr rauszuholen.“

Und die Woche wird für die Eintracht noch einmal ziemlich anstrengend: Am Mittwoch (Anwurf ist um 19 Uhr) spielt der VfL im DHB-Pokal gegen die Eulen Ludwigshafen. Und die Personalsorgen wird es dann noch immer geben: „Da müssen wir noch gucken, mit welchem Kader wir da anreisen werden. Die Spieler aus der 2. Mannschaft sind ja berufstätig. Da können die nicht einfach mal an ´nem Mittwoch mit uns nach Ludwigshafen fahren. Da müssen wir noch schauen, welche Strukturen wir uns da aufbauen“, sagte Neff.

VfL Eintracht Hagen:Paske (1. bis 60. Minute), Mahncke; Busch (1), Stüber (1), Becker, Styrmisson (2), Alves (1), Pröhl, Klein (1), Voss-Fels, Gaubatz (10), Buergin (2), Dragunski, Vorlicek (6), Knutzen, Beemsterboer (2).

Topwerfer Coburg: Billek (7/5), Knauer (6).

Zuschauer: 1142.