Breckerfeld. Die richtige Infrastruktur ist auch für Amateur-Klubs ein entscheidender Faktor im Werben um neue Mitglieder. Das erlebt gerade SC Zurstraße.
Sie spielen schon seit Februar auf dem neuen Geläuf am Buddenkamp, die Mannschaften des SC Zurstraße. Die Erstvertretung hielt darauf die Klasse in der Kreisliga A1, die Zweite hatte weiter Spaß in der Kreisliga C1. Und auch die Altherren freuten sich über die Modernisierung der Sportanlage, für dessen Nutzung der Verein eine Miete an die Stadt Breckerfeld zahlt. Die nimmt er für die bisher positiven Entwicklungen wohl gerne in Kauf, da bereits ein Aufschwung zu spüren ist. Vor allem hinsichtlich Jugendmannschaften. Die gab es lange nicht mehr.
Zur neuen Saison ist eine D-Jugend gemeldet, die am Spielbetrieb teilnimmt – allerdings zunächst mit einer 7er-Mannschaft statt der gewohnten Teamgröße von neun Spielern. „Wir wollen erstmal schauen, wie wir starten und könnten dann das Team noch erweitern. Auch für die Besetzung anderer Altersklassen sind wir offen, lassen aber nun alles auf uns zukommen", sagt Jugendleiter Fabian Ullrich. Den Vorstand freut es zudem, dass es bereits eine Mini-Kicker-Mannschaft gibt.
Entwicklung gegen den Trend
Diese tritt allerdings noch nicht zu Ligaspielen an, trainiert aber auf dem Kunstrasen. „Wir wollen in Zukunft noch mehr Jugendmannschaften etablieren, was im Gegensatz zu dem allgemeinen Trend steht, weniger Jugendmannschaften zu melden“, gibt Geschäftsführer Simon Hahn einen Einblick in die Planungen. Er erinnert noch einmal, dass es mehr als zehn Jahre her ist, als es die letzten Nachwuchsteams im Klub gab. Zustraße erklärte sich das durch die im Umkreis liegenden künstlichen Fußballplätzen beim TSV Dahl, SW Breckerfeld, Hasper SV sowie Fichte Hagen.
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Die Attraktivität ist heutzutage bekanntlich nicht mehr groß, sollte es irgendwo noch einen „alten“ Ascheplatz geben. Jetzt liegt endlich selbst ein Kunstrasen an der Heimspielstätte. Darauf ist neben dem etablierten Fußball im Herrenbereich noch mehr geschehen und weiter in Planung: „Der Sportplatz wird regelmäßig von den in Zurstraße in hoher Zahl ansässigen Geflüchteten genutzt“, sagt Simon Hahn. Insgesamt werde er von der heimischen Bevölkerung als attraktiv wahrgenommen und er ist ortsnah zu erreichen – der ehemalige Aschebelag führte eben dazu, dass Eltern ihre Kinder viele Kilometer weit zu Vereinen mit einem Kunstrasen fuhren. Es wurde wie so oft in Zeiten der Kunstrasenplätze als Standard von höherer Verletzungsgefahr auf dem alten Belag gesprochen, die abschreckte.
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Damit zu tun hat auch die Idee, gemeinsam mit der Behindertenwerkstatt der Stiftung Bethel eine Inklusionsmannschaft zu stellen. Die Gespräche laufen noch, der SC hofft auf ein positives Ergebnis, um allen den Fußball zu ermöglichen. Der wird bereits von jungen Wilden aus dem Kindergarten „Zwergenwald“ in Waldbauer gespielt. „Wir versuchen, über den Kindergarten weiter Kids für die Minikicker begeistern zu können“, sagt Simon Hahn. Ein Aufschwung sei also definitiv spürbar, was motiviere. Und außerhalb des Vereins bietet der neue Platz sogar kreisweit Möglichkeiten: Aktuell finden jeden Montag Trainingseinheiten der U13- und U15-Auswahlmannschaften der Mädchen aus dem Kreis Hagen am Buddenkamp statt.
Aktion mit Daniel Danger
Ebenfalls über den Kreis Hagen finden ab Anfang September Schiedsrichter-Lehrgänge beim SC Zurstraße statt.
Es ist der Stammverein des Unparteiischen Dominic Tillmann, der Lehrgänge für Schiedsrichteranwärter leitet. Er lockte dadurch Anfang August über eine außergewöhnliche Aktion 1Live-Gefahrenreporter Daniel Danger auf die Spielstätte, damit er in der „härtesten Liga der Welt“ den Kreisliga-C-Auftakt der Zurstraße-Reserve gegen die TSG Herdecke III (1:4) pfeifen konnte. Nicht nur die Reserve, sondern auch die Erste hat zuvor auch schon viele Spieler hinzugewonnen: Im Sommer haben sich 25 Kicker dem Verein angeschlossen. „Eine Anzahl die wir mit einem Aschenplatz niemals erreicht hätten“, ist sich Simon Hahn sicher.
Es ist also nicht nur fußballtechnisch viel mehr los im kleinen Breckerfeld als noch vor einem halben Jahr. Passend zu dem, was der Vorstand sich so sehr gewünscht hatte, als er bereits vor der Beantragung von Fördergeldern das Wort Wachstum aussprach: „Wachstum für den Verein, Wachstum für Waldbauer und Wachstum für Breckerfeld.“