Hagen. Nach 41 Jahren: Die SG Vorhalle 09 Tennis e.V. ist schon bald Geschichte. Der Verein hat Probleme, die auch andere Hagener Tennisklubs plagen.

Von Tag eins an gehört Heinz-Walter Freitag dem Verein SG Vorhalle 09 Tennis an. Seit mittlerweile 41 Jahren. Der 1. Vorsitzende erinnert sich gerne zurück an die Blütezeiten des Vorhaller Tennis: 60, 70 Menschen tummelten sich auf der Terrasse vor den Courts, und „man musste lange anstehen, bis ein Platz frei wurde“, erzählt Freitag. Doch heute ist kaum noch eine Menschenseele dort; weder auf dem Platz noch auf der Terrasse. „Das Vereinsleben ist tot“, bedauert der Klubchef. „Es tut weh.“

Die Probleme des Vereins

Der Tennisverein SG Vorhalle 09 ist seit Jahren ein von langsamem Siechtum bedrohter Patient, dem in wenigen Monaten der Stecker gezogen wird. Der Klubvorstand hat die Pacht für seine seine vier Ascheplätze zum Ende dieses Jahres gekündigt. Mitgliederschwund und fehlender Nachwuchs sind die Mangelerscheinungen der SG Vorhalle 09 Tennis, die der Verein nicht exklusiv hat. Nur noch eine Mannschaft hat Vorhalle im Spielbetrieb: die Herren 65. „Seit etwa zehn Jahren geht es kontinuierlich abwärts“, sagt Freitag.

Der Vorstand der SG Vorhalle 09 Tennis bei einer Versammlung im März 2009; von links: Kassierer Daniel Pütter, 2. Sportwart Frank Wolf, 2. Vorsitzender Patrick Schulz, 1. Sportwart Jürgen Jacobi und 1. Vorsitzender Heinz-Walter Freitag.
Der Vorstand der SG Vorhalle 09 Tennis bei einer Versammlung im März 2009; von links: Kassierer Daniel Pütter, 2. Sportwart Frank Wolf, 2. Vorsitzender Patrick Schulz, 1. Sportwart Jürgen Jacobi und 1. Vorsitzender Heinz-Walter Freitag. © SG Vorhalle 09 Tennis / ARCHIV

Mittlerweile sind im Verein nur noch 72 Mitglieder, von denen „45 bis 50 noch aktiv sind“, schätzt der Vereinschef. Und der Altersdurchschnitt ist hoch: 46 der 72 Mitglieder sind älter als 60, lediglich fünf Sportlerinnen und Sportler im Alter von 15 bis 26 kann die SG vorweisen.

Zu Spitzenzeiten hatte der Verein 360 Mitglieder, die sich auf 25 Mannschaften aufteilten. Man trat in allen Altersklassen an. Aber mit 72 Sportlern – Tendenz fallend – kann sich der Verein nicht am Leben halten. Die Mitgliedereinnahmen schrumpfen, die Ausgaben steigen, und die sind für Tennisvereine nicht ohne: Insbesondere die Pacht und die Platzpflege gehen ins Geld. „Am Ende dieses Jahres werden wir etwas Eigenkapital übrig haben, damit wir noch etwaige Rechnung zahlen können“, berichtet Freitag von einer gesunden Finanzlage.

Auch interessant: Tennis: Damen von TC Rot-Weiß bangen bis zum Schluss

An Mitgliederschwund sei aber nicht nur die SG Vorhalle 09 erkrankt, meint Heinz-Walter Freitag: „Tennis ist nicht mehr so angesagt wie noch vor 20, 30 Jahren, vor allem nicht bei jungen Menschen.“ Gerade Jugendliche könnten mit dem traditionellen Vereinsleben nicht viel anfangen. Die Bereitschaft, sich an feste Zeiten und Regeln zu binden, wie es der Vereinssport erfordere, habe abgenommen. „Die jungen Leute gehen lieber ins Fitnessstudio“, bedauert Freitag.

Letztes Spiel am 23. August

Der 1. Vorsitzende blickt nach 41 Jahren im Vorhaller Tennis wehmütig auf das Ende seines Vereins, aber immerhin wissen seine Mitstreiter und er, wie es für sie weitergeht: „Wir werden uns dem Herdecker TC anschließen“, sagt Freitag, der in Herdecke beheimatet ist. Seine aktuelle Mannschaft, die Vorhaller Herren 65, bestreitet am 23. August ihr letztes Spiel gegen Erwitte.

Drei Tage später, am 26. August, veranstaltet der Verein eine Abschiedsfeier. Viele Ehemalige werden kommen. Es soll noch einmal so sein wie früher.