Hagen. Niclas Pieczkowski spielt wieder bei Eintracht Hagen. Im Interview erklärt der Handball-Europameister die Gründe für seinen Wechsel.

Niclas Pieczkowski bringt eine Portion Promi-Faktor in den Kader vom VfL Eintracht Hagen. Der Handballer, der gebürtig aus Hohenlimburg stammt, lief zuletzt für mehrere Erstliga-Klubs auf und krönte seine bisherige Karriere mit dem Sieg der Europameisterschaft 2016. Diesen Sommer ist der ehemalige Nationalspieler nach Hagen zurückgekehrt. Der Rückraumspieler verstärkt das ambitionierte Zweitliga-Team vom VfL. Im Gespräch mit unserer Redaktion spricht er über turbulente Jahre im deutschen Handball-Oberhaus, aber auch über seine Ziele für die nächsten Jahre. Und er gewährt Einblicke in sein Privatleben.

Herr Pieczkowski, nach vielen Jahren in der Handball-Bundesliga: Wie haben Sie die intensive Zeit erlebt?

Niclas Pieczkowski: Alles begann hier bei Eintracht Hagen. Nach zwei Jahren in der A-Jugend stand ich vor der Entscheidung, ob ich hier bleiben und mein Studium machen will, oder ob ich eine Profi-Karriere anstreben und wechseln möchte. Ich bin dann zu TuSem Essen gegangen, wo dann relativ unerwartet der Aufstieg in die erste Liga folgte. Ab dann bin ich auch interessant geworden für andere Erstligisten. Meine nächste Station war dann in Lübbecke, wo ich das erste Mal auch mehr Spielanteile hatte und dann auch Nationalspieler geworden bin. Nach zwei Jahren bin ich nach Leipzig gewechselt, wo ich meine beste Handball-Zeit hatte.

Sind Sie dann viel umgezogen?

Ja, ich habe meistens da gewohnt, wo ich gespielt habe. Meine Frau ist angestellte Lehrerin und konnte ganz gut die Stellen wechseln. Insofern mussten wir auch keine Fernbeziehung führen.

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Was war der größte Höhepunkt?

Mein persönlicher Höhepunkt war neben dem Gewinn der Europameisterschaft 2016 die Teilnahme am Final-Four mit Leipzig.

Wo hat es Ihnen am besten gefallen?

Ganz klar in Leipzig. Auch abseits vom Sportlichen hat die Stadt viel zu bieten. Ich kann jedem empfehlen, mal dorthin zu fahren.

Und wie kam jetzt der Wechsel zurück nach Hagen zustande?

Dadurch, dass meine Frau und ich inzwischen zwei Kinder haben – und der Ältere jetzt eingeschult wurde, wollten wir wieder in unser gewohntes Umfeld ziehen – und wohnen jetzt in Iserlohn-Letmathe. Und rein sportlich passte es bei Eintracht Hagen einfach gut. Wir haben immer Kontakt gehalten – und ohne, dass eine Rückkehr immer konkret geplant gewesen wäre, hat dieses Jahr das Gesamtpaket gepasst. Den ersten Kontakt gab es aber vor meinem Wechsel nach Minden vor zwei Jahren. Da wollte ich aber noch erste Liga spielen.

Wären mit 33 Jahren nicht noch Körner für die 1. Liga da gewesen?

Dass der Körper nicht mehr ganz auf dem gleichen Fitness-Level ist wie mit 25 Jahren, ist klar, hinzu kommt die ein oder andere Verletzung. Der Wechsel hatte sowohl private als auch sportliche Gründe.

Sie haben den Vergleich: Was hat sich bei Eintracht die letzten Jahre getan?

Es gab sehr viel Entwicklung im Verein. Als ich gegangen bin, war das ein Amateurverein. Jetzt gibt es schon einige professionelle Strukturen. Es ist manchmal schon etwas komisch. Ich kenne vieles, die Wege sind gleich, aber am Ende hat sich einfach viel geändert und der Verein hat sich entwickelt.

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Was sind Ihre Ziele mit der Eintracht?

Ich würde aufsteigen, will das aber nicht als scharfes Ziel formulieren, sondern freue mich eher, dass der Verein sich so entwickelt hat und dafür eine gute Ausgangslage hat, auch wenn noch Luft nach oben ist. Ich möchte einfach dem Verein mit der Erfahrung, die ich in den letzten Jahren gesammelt habe, helfen.

Sie haben ja zuletzt auf der Halb-Position verteidigt, wie gefällt Ihnen die neue Rolle im Mittelblock, beziehungsweise als vorgezogener Verteidiger in einer 3-2-1-Formation?

Wenn ich mir das aussuchen kann, spiele ich lieber auf der Halbposition. Insofern muss ich mich etwas umgewöhnen. Aber ich fuchse mich gerne rein – zumal der Bedarf im Mittelblock größer ist. Ich finde es eher reizvoll, mich einer neuen Herausforderungen zu stellen.