Wetter. Platz acht, der für die Aufstiegsrunde berechtigen würde, haben die Frauen des FC Wetter erreicht. Aber will man überhaupt dahin?

Fahrten nach Dortmund, das war neu für die heimischen Fußballfrauen in dieser Saison. Und die ersten beiden Auftritte in der großen Fußballstadt gingen auch gehörig schief für den FC Wetter. 0:10 bei Borussia Dortmund II, 0:10 bei SF Sölderholz - in der neuen Kreisliga DO/HA musste man gleich Lehrgeld zahlen. Doch sechs Wochen später hat sich das Team von Trainer Timo Forthoffer hier etabliert, hat mit dem TuS Eichlinghofen II erstmals eine Dortmunder Mannschaft besiegt. Und steht als Achter auf einem Rang, der in die Aufstiegsrunde führen würde. Ob man allerdings überhaupt dahin will, da ist man sich auf dem Harkortberg gar nicht so sicher.

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Der zehnte Kreisliga-Spieltag brachte für den großen Favoriten Gewissheit: „BVB-Frauen II nehmen an Aufstiegsrunde teil“, verkündete Borussia Dortmund, das vor Beginn dieser Saison gegründete zweite Frauenteam des Profiklubs hatte - mit 6:1 gegen SpVg. Berghofen III - auch das achte Saisonspiel gewonnen. Parallel jubelte aber auch der neu Ligarivale FC Wetter. Der 2:1-Heimsieg gegen den TuS Eichlinghofen II, den Lisa Kern (78. Minute) und Jule Alfes (88.) mit ihren späten Toren nach 0:1-Rückstand perfekt machten, bringt das Team auf Rang acht. Und damit im viertletzten Spiel der Qualifikation über den Strich, der die Bezirksliga-Aufstiegsrunde von der Kreisliga B trennt. „Wir sind ohne große Erwartungen in die Saison gegangen und erfreut, dass wir schon so viele Punkte haben“, sagt Forthoffer, „aber die Mädels machen das auch gut.“

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Was zuvor auch für das Derby galt, als man Nachbar TSG Herdecke - auch hier traf Jule Alfes - mit 1:0 bezwang. „Da hatten wir auch etwas gutzumachen nach dem letzten Jahr“, sagt Forthoffer, im Mai am Bleichstein verlor man mit 1:2. Zu einem Rückspiel in dieser Saison würde es nur dann kommen, wenn Wetter nach der Winterpause wie die noch sieglose TSG in die Kreisliga B muss. Womit FC-Coach Forthoffer, der die Mannschaft seit der Übernahme vom FC Herdecke-Ende im Sommer 2020 trainiert, auch rechnet. „Ich halte es für unrealistisch, dass wir in der oberen Hälfte landen“, sagt er, „und ich weiß auch nicht, ob wir uns da einen Gefallen tun würden. Wir hätten da doch kaum eine Chance.“

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Erlebnis bei Borussia Dortmund

Nicht nur bei den verlustpunktfreien Top-Teams BVB II und Sölderholz, deren Spitzenspiel am 13. November sich die Mannschaft gemeinsam ansehen will, unterlagen die Wetteranerinnen deutlich. „Es ist jetzt aber nicht so, dass wir die letzten Spiele absichtlich verlieren“, betont Forthoffer, „wenn es so passiert, spielen wir auch in der Aufstiegsrunde.“ Was den charmanten Nebeneffekt hätte, dass man dann Borussia Dortmund auf dem Harkortberg empfangen und auf eine größere Kulisse hoffen dürfte. Schon das Gastspiel in der BVB-Fußballakademie, wo direkt zuvor die Borussia-Erstvertretung um die Wetteranerin Annika Billig mehr als 350 Besucher zum Westfalenpokalspiel angezogen hatte, sei ein besonderes Erlebnis gewesen. Forthoffer: „Ein paar Spielerinnen waren damals verletzt, die würden gern gegen den BVB spielen.“

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Denn die Personalprobleme aus der Vorsaison, als man ohne Verstärkung die Team-Auflösung befürchtete, gehören der Vergangenheit an. „Wir haben jetzt einen guten Kader, hatten zuletzt immer drei Auswechselspielerinnen auf der Bank“, sagt Forthoffer, insgesamt gehören sogar 24 Spielerinnen zum Aufgebot. Die Nachfrage nach Frauenfußball ist durch die EM-Erfolge gewachsen. „Und durch den BVB ist Interesse dazu gekommen“, sagt Forthoffer. Bei einem Auftritt auf dem Harkortberg würde es noch wachsen.