Wetter. Im Vorjahr verpasste man den Bundesliga-Aufstieg nur knapp, jetzt nimmt der KC Wetter den nächsten Anlauf. Was die Planungen stört:

Vor Jahresfrist verpassten sie den Bundesliga-Aufstieg im letzten Moment, jetzt nehmen sie einen neuen Anlauf. Das Kanupolo-Team des Kanu Club Wetter startet am Wochenende in die kurze Saison der 2. Bundesliga. Und will dort erneut oben mitspielen, was allerdings durch die Mannschafts-Zusammensetzung erschwert wird: Wenn es in den Playoffs im August um die Entscheidungen geht, werden die Junioren im Wetteraner Team fehlen. Weil sie parallel deutscher U21-Meister werden wollen.

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Der Blick auf den Kader zeigt es: 16 Spieler von Finn Crone bis Sören Kraemer sind im Aufgebot des KC Wetter für die Zweitliga-Saison 2023 dort notiert, mit einer Altersspanne von 17 bis 58 Jahren. Doch der Mittelbau fehlt völlig, das Team bilden sechs talentierte Junioren bis 19 und zehn erfahrene - wenn man es mit dem Fußball vergleicht - Altherren ab 34. „Bei uns fehlen ein bis zwei Generationen, weil wir eine ganze Zeit lang keine Jugendarbeit hatten“, erklärt Mannschafts-Kapitän Mark Terstegge (36), der gleichzeitig auch bisher den erfolgreichen Nachwuchs trainierte. Und im Zweitliga-Team jetzt in einer Mannschaft mit großer Altersspanne spielt: „Man merkt schon, dass das verschiedene Generationen sind. Und jetzt ändern sich die Rollen: Jungs, die ich jahrelang trainiert habe, sind jetzt Mitspieler.“ Die Nachwuchsspieler müssten auf dem Feld noch etwas selbstständiger werden.

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Junioren wollen U21-Titel

Drei von ihnen - Crone, Till Blanke und Tim Simon - sind auch dabei, wenn die Wetteraner am Wochenende (8./9. Juli) beim Spieltag auf dem Essener Baldeneysee mit sechs Partien in die Zweitliga-Saison starten. Und die Spielzeit am Samstag früh um neun Uhr gegen den Göttinger PC eröffnen. Beim zweiten Spieltag am 22./23. Juli in Göttingen und Berne, wo weitere fünf Spiele für den KC Wetter anstehen, sind es urlaubsbedingt nur noch zwei. Und wenn es vom 9. bis 13. August in Köln auf dem Fühlinger See beim großen Kanupolo-Saisonfinal - die Playoffs und Playdows aller Bundesligen - um Meisterschaften, Auf- und Abstiege geht, fehlen die Talente im Wetteraner Team komplett. „Die Junioren haben entschieden, dann parallel in der U21 zu spielen, weil sie reelle Chancen haben, dort deutscher Meister zu werden“, erklärt Mark Terstegge.

Von 2007 bis 2018 in 1. Bundesliga

Das sind die Gegner des Kanu Clubs Wetter in der 2. Kanupolo-Bundesliga: Alster-Canoe-Club II, Donau-Ruder-Club Neuburg, Göttinger Paddler Club, KG List Hannover, Kanusportverein Rothe Mühle Essen II, Leipziger-Kanu-Club, Turn- und Sportverein Warfleth, Verein für Kanusport Berlin, Vereinigung Märkischer Wanderpaddler Berlin, Wassersportverein Quakenbrück, Wuppertaler Kanu-Club.

2006 gelang dem Kanu Club Wetter der Aufstieg aus der damaligen Leistungsklasse 2 in die Bundesliga, etliche der aktuellen Spieler der ersten Mannschaft waren da bereits dabei. Von 2007 bis 2018 spielte der Verein in der 1. Bundesliga, ehe man sich daraus zurückzog. 2021 gelang der Aufstieg in die neu gegründete 2. Bundesliga, in der man nun in die zweite Saison startet.

Die Saisonziele zu definieren, sei angesichts dieser Konstellation nicht einfach, gibt der KC-Kapitän zu. Auf jeden Fall will man in die obere Tabellenhälfte, die besten acht Teams der zwölf Zweitligisten erreichen die Playoffs. „Mit den Jungs muss unser Ziel schon sein, als eines der drei besten Teams in die Playoffs zu gehen“, sagt Terstegge, „wozu es dann reicht, muss man sehen.“ Zumal man nicht wisse, wie die Konkurrenz auftrete: „Man muss erst sehen, wer nur gemeldet ist und wer tatsächlich spielt.“ Sicher ist er nur, dass es schwierig werden, den TuS Warfleth zu schlagen. Gegen den Aufsteiger, der wie der KC Wetter im Jahr zuvor gern an die Spitze durchmarschieren würde, verlor man jüngst beim Deutschlandcup - ebenfalls in Essen - zweimal. Rechnen, so Terstegge, müsse man auch mit dem Verein für Kanusport Berlin und Bundesliga-Absteiger Göttinger PC.

2022 Aufstieg knapp verpasst

Der Sieger der Zweiliga-Playoffs steigt in die Bundesliga auf, das verpasste der KC Wetter vor Jahresfrist durch die Finalniederlage gegen RKV Berlin. Eine Aufstiegschance gibt es zudem für den Zweiten und Dritten der 2. Bundesliga, der in der Relegation auf den Elften bzw. Zehnten der Eliteklasse trifft. Auch hier musste sich Wetter 2022 in der Relegation gegen den Bundesligisten KSV Glauchau durch „Golden Goal“ knapp geschlagen geben. An einem guten Tag könnte man diesmal einen Schritt weiter schaffen, da ist man sich im Team um Klubchef Sven Spenner, der vor zehn Jahren mit dem Nationalteam die World Games gewann, einig. Mark Terstegge: „Wenn wir aufsteigen sollten, würden wir uns nicht dagegen wehren.“