Hagen. Vytautas Nedzinskas absolviert seine letzte Saison für Basketball-Regionalligist BBA Hagen. So fortgeschritten sind die Kaderplanungen.

„Viso gero!“ ist ein litauischer Abschiedsgruß, den sich Fans der BBA Hagen schon mal merken können. Am Ende der Saison 2023/24 heißt es nämlich „Abschied nehmen“ von einem der prägendsten Basketballer der Vereinsgeschichte. Vytautas Nedzinskas wird noch ein Jahr für die erste Mannschaft werfen, passen und rebounden – danach kommen seine Sneaker endgültig in den Schrank. Die Abschiedssaison wird übrigens eine runde Sache: Es wird Nedzinskas’ zehnte Spielzeit im Trikot der BBA bzw. vormals BG Hagen.

Der Abgang des Publikumslieblings deutete sich an. Nedzinskas wurde in diesem Februar 36 Jahre alt, inzwischen ist er zweifacher Familienvater und grübelte schon in der vergangenen Saison, ob er nach insgesamt zwölf Jahren Regionalliga-Basketball nicht kürzer treten will. „Die Entscheidung macht mir Kopfschmerzen“, sagte der vielseitige Flügelspieler am Saisonende. Aber ein Jahr geht eben noch.

Gefährlich von der Dreierlinie: Vytautas Nedzinskas.
Gefährlich von der Dreierlinie: Vytautas Nedzinskas. © Michael Kleinrensing

Vielleicht lässt es „Vytzka“ nicht los, dass seine Mannschaft in der ersten Playoff-Runde nur knapp am späteren Meister aus Ibbenbüren scheiterte. Das Potenzial im Team ist groß – und auch der Ehrgeiz, noch mal ganz oben anzugreifen. Dass Nedzinskas weiterhin eine gewichtige Rolle im BBA-Spiel einnehmen kann, steht außer Frage: Die zweitmeisten Punkte (17,8), die meisten Rebounds (7,7), die meisten Steals (1,6) und die zweitmeisten Assists (3,6) der Eilper Mannschaft gingen auf das Konto des Litauers. Darüber hinaus half er seinen jungen Mitspielern mit Routine und Basketball-IQ.

Wer weiß, vielleicht wird Vytautas Nedzinskas’ Karriere ja mit einem sportlichen Meilenstein enden. Jedenfalls sprechen die BBA-Verantwortlichen offen darüber, „in Richtung 2. Bundesliga ProB“ zu schauen, ohne sich mit dieser Perspektive zeitlich unter Druck zu setzen. „Es ist nicht vermessen, dass wir uns rein sportlich im Halbfinale der Playoffs sehen. Und natürlich packt einen dann der Ehrgeiz, dass man einen Schritt weitergeht und um den Titel mitspielt“, sagt BBA-Geschäftsführer Kosta Filippou.

Essen peilt wieder den Aufstieg an

Eine Herausforderung wird das allemal. Die 1. Regionalliga zeigte sich in der Saison 2022/23 so ausgeglichen wie noch nie, und am Ende scheiterte mit den ETB Miners aus Essen das Team mit dem dicksten Geldbeutel. Essen wird dem Vernehmen nach erneut versuchen, einen Aufstieg zu forcieren – mit entsprechenden finanziellen Mitteln. „Da können wir nicht ansatzweise mithalten“, sagt Filippou. „Aber das müssen wir auch nicht. Der teuerste Kader ist auch nicht gleich der beste Kader, das hat man letzte Saison ja gesehen. Wir scouten in diesem Sommer wieder akribisch und wenn wir Spieler finden, die perfekt zu uns passen, dann wollen wir zuschlagen.“

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Ganz oben auf der Agenda stünde aber weiterhin die Förderung der Hagener Nachwuchstalente. „Deswegen schauen wir ja auch Richtung ProB. Wir müssen unserem Nachwuchs diese Perspektive bieten“, so Filippou.

Neben Nedzinskas haben bislang Finn Philipp und Lasse Dresel verlängert, zudem kehrt Eigengewächs Alex Kortenbreer zurück. Zu ersetzen gilt es Aufbauspieler Anthony Watkins, der sich einem ProA-Ligisten angeschlossen hat. Luka Zajic zieht es in die ProB. Auf der Position eins wird die BBA Hagen erneut auf einen Profispieler setzen, ebenso auf der Centerposition. Mit einem Kandidaten seien die Gespräche schon fortgeschritten, so Kosta Filippou. „Möglicherweise werden wir nächste Woche Vollzug melden.“