Baku/Herdecke. Sie erwischt immer die stärkstmöglichen Gegnerinnen. Wie Anna-Lena Frömming bei der WM erneut gegen die spätere Weltmeisterin ausscheidet:

Man könnte es auch so sehen: Wer Anna-Lena Frömming bezwingt, wird Weltmeisterin im Taekwondo. Das galt im November 2022, als die Herdeckerin bei der WM in Guadalajara/Mexiko im Achtelfinale knapp gegen Sarah Chaari aus Belgien verlor, die später den Weltmeistertitel in der Gewichtsklasse bis 62 Kilogramm gewann. Auch knapp sieben Monate später in Baku/Aserbeidschan hatte Anna-Lena Frömming nun wenig Glück bei der Auslosung: Bei ihrem zweiten Kampf traf die 28-Jährige auf Lillia Khuzina aus Russland und unterlag gegen die Kämpferin aus Russland, die ebenfalls danach Weltmeisterin wurde. „Es ist schwierig, da Worte zu finden“, erklärte sie: „Ich war gut vorbereitet und habe versucht alles zu geben.“ An diesem Tag sei Khuzina die Bessere gewesen.

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Als einzige deutsche Starterin ging Anna-Lena Frömming am sechsten Wettkampftag in Baku auf die Fläche. In ihrem ersten Kampf in der mit 54 Teilnehmerinnen besetzten Damenklasse bis 62 kg musste die Herdeckerin, die im März einen Mittelhandbruch erlitten hatte und seitdem ohne Wettkampfpraxis war, gegen Faith Dillon aus den USA antreten. Die erste Runde konnte sie mit 5:4 Punkten knapp für sich entscheiden, die zweite Runde ging unentschieden aus, wurde wegen des höheren Hit-Levels für die Amerikanerin gewertet. In der dritten Runde drehte Frömming dann auf und qualifizierte sich mit einem 11:0-Sieg für das Achtelfinale. „Der Kampf war für Anna-Lena ein guter Einstieg“. lobte Sportdirektor Georg Streif.

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Gegen die sehr unbequem kämpfende Lillia Khuzina aus Russland, die unter neutraler Flagge und mit dem Länder-Kürzel AIN („Individual Neutral Athlete“) startete, musste Anna-Lena Frömming im Achtelfinale auf die Fläche. In der ersten Runde gestaltete sich der Kampf noch ausgeglichen, den knappen Rückstand konnte die Herdeckerin aber nicht aufholen und unterlag mit 0:1. Danach gelang es ihr nicht, die Weste oder den Kopfschutz mit entscheidender Härte zu treffen, so verlor sie die zweite Runde und somit den Kampf deutlich. Und Lillia Khuzina, zuvor noch nie bei einer WM dabei, ließ sich auch von den übrigen Kämpferinnen nicht stoppen. Zunächst bezwang sie überraschend mit Sarah Chaari die amtierende Weltmeisterin und Nummer eins der Weltrangliste, dann setzte sie sich gegen Aaliyah Powell (Großbritannien) und im Finale gegen die Brasilianerin Caroline Santos durch.

Für die Deutsche Taekwondo-Union (DTU) war die WM in Aserbeidschan die erfolgloseste seit langer Zeit. Erstmals seit 22 Jahren brachte man keine Medaille mit nach Hause. Sportsoldatin Anna-Lena Frömming konnte sich nach ihrer sechsten WM-Teilnahme damit trösten, erneut nur von der späteren Weltmeisterin geschlagen wprden zu sein. Jetzt muss sie sich schnell umstellen auf die olympische 57-kg-Klasse, in der die Herdeckerin bereits am Wochenende beim Grand Prix in Rom antritt.