Arnsberg/Herdecke. Entsetzt waren viele Herdecker nach dem Relegationsstart. Nicht wegen der 26:31-Schlappe der HSG, sondern wegen des Verhaltens einiger Heim-Fans:
Nach dem ersten Relegationsspiel um den Aufstieg in die Handball-Verbandsliga schaute man bei den Fans der HSG Herdecke/Ende in viele leere und entsetzte Gesichter. Grund für diese kollektive Fassungslosigkeit am separaten Gästeeingang der Ruhrtal-Halle in Arnsberg war jedoch nicht, dass die Herdecker gerade ihr Hinspiel deutlich mit 26:31 gegen die SG Ruhrtal verloren hatten (die WP berichtete), vielmehr sorgte dafür das aggressive und pöbelnde Verhalten einiger Heim-“Fans“. „Wir waren erschrocken, dass das beim Handball passiert, das sind wir nicht gewöhnt“, sagte HSG-Vize Werner Kreft.
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Bereits während des Spiels hatte eine Gruppe von bis zu zehn jungen und stark alkoholisierten Männern mit Sprüchen unter der Gürtellinie auf sich aufmerksam gemacht. Sie hielt sich das gesamte Spiel über provokativ entweder sehr nahe oder direkt im Gästeblock auf und skandierte dort die Verbundenheit zum Heimteam. Herdecker Spielermütter sahen sich sexistisch drastisch beleidigt, einzelne Fans bewegten sich mittelfingerhebend und lautstark beleidigend auf den Gästeblock zu. Zwei Ordner im Bereich des Gästeblocks, in dem die etwa 70 mitgereisten Herdecker von den Heimfans separiert wurden und sogar einen eigenen Eingang hatten, wurden auf dieses Verhalten aufmerksam gemacht, griffen aber bis auf ein, zwei kurze Gespräche mit den Betrunkenen nicht ein. „Die Unterstützung der Ordner kam nur sehr zögerlich und halbherzig“, sagte Kreft: „Diese Gruppe hat sich von Anfang an schlecht benommen und sich einen Spaß daraus gemacht, unsere Zuschauer zu provozieren. Man muss aber sagen, dass diese Gruppe sehr deutlich aus den sonstigen Zuschauern herausstach. Alle anderen haben sich völlig normal verhalten.“ Der allergrößte Teil der Heimfans begrüßte die Herdecker freundlich, auch das Spiel auf der Platte lief fair und sportlich ab.
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Rüpel in Herdecke unerwünscht
Man werde sich bei der SG Ruhrtal darüber beschweren, hatten Herdecker Verantwortliche bereits am Samstag gesagt. Und der Heimverein reagierte prompt, wie die HSG-Verantwortlichen betonten. „Der Vereinsvorsitzende der SG hat sich bei unserem Geschäftsführer Tobias Treptow gemeldet und sich für die Vorkommnisse entschuldigt“, sagte Kreft: „Sie bieten an, dafür zu sorgen, dass diese Rüpel nicht mit nach Herdecke kommen.“ Auf Seiten der SG Ruhrtal sei man sich bewusst, dass das nicht in Ordnung sei, der Verein - so Kreft - habe der HSG alle Unterstützung zugesagt. Bei dem zweiten Aufeinandertreffen beider Meister ihrer Landesliga-Staffeln am nächsten Samstag um 17 Uhr in der Herdecker Bleichsteinhalle, bei dem es endgültig um den Verbandsliga-Aufstieg geht, sollen sich solche Szenen nicht wiederholen. Kreft: „Wir haben für das Rückspiel alle erdenklichen Vorkehrungen ergriffen, um für unsere Fans ein tolles Handballspiel ohne solche Zwischenfälle zu ermöglichen.“