Hagen. Hagen-11-Vereinschef Jörg Nieder spricht über den Verlust des Vereinsheims am Loheplatz – und äußert sich zu Vorwürfen in den sozialen Medien.

Am Ostersonntag ist das alte Vereinsheim der SpVg. Hagen 11 auf dem Loheplatz ein Raub der Flammen geworden (wir berichteten). Am Ostermontag war der Schock bei den Elfern noch nicht verdaut, trotzdem stand schon wieder ein Meisterschaftsspiel der ersten Mannschaft auf dem Programm. Im Rahmen dieses Spiels sprachen wir mit Jörg Nieder, dem 1. Vorsitzenden der Elfer, über den Verlust der alten Heimstätte, Anschuldigungen in den sozialen Medien und die Auswirkungen auf den Verein.

Herr Nieder, am Samstagabend veranstalteten Sie mit Ihrem Verein am Loheplatz erfolgreich das traditionelle Osterfeuer mit über tausend Besuchern. Am Sonntagmorgen brannte das Vereinsheim plötzlich und liegt nun in Schutt und Asche. Wie haben Sie den Ablauf der Nacht erlebt?

Jörg Nieder: Wir haben unser Fest gefeiert, und irgendwann war das Feuer erloschen. Die Freiwillige Feuerwehr hat am Sonntagmorgen um 0.30 Uhr das Feuer frei gegeben und ist abgerückt. Um 6 Uhr morgens sind unsere letzten Servicekräfte nach Hause gegangen, da war noch alles in Ordnung. Und gegen 8 Uhr erhielt ich einen Anruf, da stand das Haus schon in Flammen.

Schon vor einiger Zeit ist der Verein auf die neue Anlage an der Haßleyer Straße umgezogen. Wofür wurde das alte Vereinsheim noch genutzt?

Wir konnten das Heim alle zwei bis drei Wochen für Feierlichkeiten und private Feiern vermieten. Das Vereinsheim war für uns nach wie vor eine gute Einnahmequelle, denn hier konnten wir unsere größeren Veranstaltungen aufziehen. Außerdem lief noch der Toilettenbetrieb während der Trainingseinheiten und der Spiele von diversen Jugendmannschaften.

Das Vereinsheim am Loheplatz war über Jahrzehnte der Treffpunkt der Elfer (April 2020).
Das Vereinsheim am Loheplatz war über Jahrzehnte der Treffpunkt der Elfer (April 2020). © ARCHIV | Michael Kleinrensing

Brauchen Sie den Loheplatz denn weiterhin?

Das hier geplante Bauvorhaben am Loheplatz ist noch nicht abgeschlossen. Erst dann wird das zweite Spielfeld an der Haßleyer Straße gebaut. Bis dahin müssen wir auf dem Loheplatz bleiben, denn bei über 30 spielenden Mannschaften kommen wir mit nur einem Sportplatz, den wir uns auch noch mit dem SC Concordia Hagen teilen, nicht aus.

In diversen sozialen Medien wird Ihr Verein diffamiert und der Brandstiftung beziehungsweise der „warmen Sanierung“ bezichtigt. Was sagen Sie zu derartigen Anschuldigungen?

Das ist alles absoluter Blödsinn! Wir hatten das Haus längst ausgeräumt, die meisten Erinnerungsstücke sind bereits in unserem neuen Heim. Und auch der Versicherungsschutz ist auf das neue Heim übergegangen. Deshalb müssen wir für die Dinge, die durch das Feuer zerstört worden sind, wie zum Beispiel die Licht- und Musikanlage und die Einrichtung, selbst geradestehen. Wir haben hier selbst einen Schaden im hohen vierstelligen Bereich zu bewältigen.

Was war seitens des Vereins noch für das Vereinsheim geplant?

Eigentlich wollten wir hier noch unser Oktoberfest feiern. Und je nachdem, wie schnell es mit der Bauplanung weitergeht, hätten wir vielleicht auch nächstes Jahr noch unser traditionelles Osterfeuer veranstalten können. Es war auch eine richtige Abschiedsfeier vom Loheplatz vorgesehen, denn danach sollte das Gebäude sowieso von der Stadt abgerissen werden. Doch leider ist nun alles anders als noch vor drei Tagen, und das war für uns ein jähes Ende.

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Inzwischen liegt das Heim in Schutt und Asche. Abgesehen vom materiellen Verlust, was bedeutet ein solcher Vorfall für ihre Mitglieder in menschlicher Hinsicht?

Das Haus stammt aus den 70er-Jahren und war seitdem immer die Heimat für alle Elfer-Freunde. Es hängen viele Erinnerungen und Geschichten daran. Vereinsmitglieder, die seit 50 Jahren am Auf- und Ausbau unseres Vereinsheims mitgewirkt und dort viel Zeit verbracht haben, stehen mit Tränen in den Augen vor dessen Trümmern. Dieses Feuer hat den Verein auch emotional sehr tief getroffen. Das Ende und den Abschied hatten wir uns wahrlich ganz anders vorgestellt.

Wie wird der Verein auf die Situation reagieren?

Wir werden den Loheplatz noch gebührend verabschieden und werden nun dementsprechend improvisieren müssen. So soll und wird es jetzt nicht enden. Es wird in jedem Fall eine Abschiedsfeier am Loheplatz geben. Jetzt erst recht! Und sollte es tatsächlich noch die Möglichkeit geben, im nächsten Jahr ein Osterfeuer am Lohe veranstalten zu können, werden wir auch das dort ausrichten.