Hagen. Fußball-Regionalliga in Hagen: Das wird in der nächsten Saison wohl Realität - wenn der TuS Bövinghausen aus Dortmund aufsteigen sollte.

Hagens Fußball-Mannschaften kicken im Amateurbereich und locken in der Spitze ein paar hundert Zuschauer zum Platz. Doch noch in diesem Jahr könnte es in der Volmestadt wieder Fußball vor tausend und mehr Fans geben: Der Dortmunder Oberligist TuS Bövinghausen wird beim Westdeutschen Fußballverband (WDFV) den Antrag stellen, in der Saison 2023/24 im Ischelandstadion spielen zu dürfen. Das soll die neue Regionalliga-Heimat der Dortmunder werden – ein sportlicher Aufstieg vorausgesetzt.

„Das ist für die Stadt Hagen und für den TuS Bövinghausen eine Win-win-Situation“, sagt Karsten-Thilo Raab, Leiter des Servicezentrums Sport (SZS) der Stadt Hagen, und fügt an: „Das Ischelandstadion würde davon profitieren.“

Theoretisch ist im Ischelandstadion Platz für 17.000 Zuschauer.
Theoretisch ist im Ischelandstadion Platz für 17.000 Zuschauer. © Michael Kleinrensing

Am Donnerstag ging alles ganz schnell: Der Präsident des ehrgeizigen TuS Bövinghausen, Ajan Dzaferosk, hat bei der Stadt Hagen angefragt, ob seine Fußball-Mannschaft in der nächsten Saison Heimspiele im Ischelandstadion austragen könnte. Und schon um 14 Uhr traf sich Dzaferoski mit Karsten-Thilo Raab in Hagens größtem Stadion.

„Der TuS Bövinghausen war regelrecht verzweifelt“, berichtet Raab. „In ihrer jetzigen Sportstätte können sie den Regionalliga-Anforderungen nicht gerecht werden. Und ansonsten gibt es für sie in Dortmund und Umgebung keine wirklichen Alternativen – entweder aus finanzieller Sicht oder die Objekte sind einfach zu weit entfernt.“

Vom Ischelandstadion zeigte sich Dzaferoski überzeugt. Und auch aus Sicht der Stadt Hagen spricht nichts dagegen, dass der TuS Bövinghausen auf Ischeländer Rasen kicken könnte. Zurzeit wird das Stadion nur von Leichtathleten und Hobbyläufern genutzt, Großveranstaltungen sind selten. Das letzte große Event mit mehreren tausend Zuschauern fand im September 2021 statt, als der BVB ein Benefizspiel ausrichtete.

17.000 Zuschauer sind nicht möglich

Dem Stadion könnte der „Deal“ mit Bövinghausen zugute kommen, so Raab: „Der TuS Bövinghausen beabsichtigt, die Tribüne auf eigene Kosten zu streichen und einen Greenkeeper anzustellen. Auch das hat mich überzeugt, sodass wir uns schnell einig wurden.“

TuS-Präsident Dzaferoski lobte das zügige Handeln der Hagener Verwaltung: „Das ist ein Musterbeispiel für deutsche Behörden, wie es eigentlich laufen sollte. Einfach nur toll! Ein Riesen-Dank an Herrn Raab und auch ein großes Lob an die Stadt Hagen. Wir haben die Unterschrift erhalten und die Stadion-Erklärung an den Verband weitergeleitet.“

Ajan Dzaferoski ist 1. Vorsitzender des TuS Bövonghausen.
Ajan Dzaferoski ist 1. Vorsitzender des TuS Bövonghausen. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Das Ischelandstadion fasst offiziell 17.000 Zuschauer, aber wegen Brandschutz-Bestimmungen dürfen nur 4.999 Menschen gleichzeitig hinein. In der Oberliga kickt der TuS Bövinghausen, der in der vergangenen Saison noch gegen Hagen 11 und Hohenlimburg 10 in der Westfalenliga spielte, hin und wieder vor über 1000 Zuschauern. In der Regionalliga sollte das Zuschaueraufkommen noch höher sein, je nachdem, welcher Gegner zu Gast sein wird: „Womöglich wird Borussia Dortmund II in die Regionalliga absteigen. Sollte es dann zum Derby zwischen Bövinghausen und BVB II kommen, würde das sicherlich viele Fans anlocken.“ Aber auch sonst ist das Teilnehmerfeld der vierthöchsten deutschen Spielklasse attraktiv: Traditionsklubs wie Alemannia Aachen, Fortuna Köln oder auch die zweite Mannschaft von Schalke 04 gehen in der Regionalliga auf Torejagd.

Attraktive Regionalliga

Aktuell stehen beim TuS Bövinghausen, für den unter anderem Ex-BVB-Profi Kevin Großkreutz kickt, die Zeichen auf Aufstieg. In der Oberliga belegt der TuS den zweiten Platz. Die beiden erstplatzierten Mannschaften dürfen aufsteigen, allerdings darf Spitzenreiter Preußen Münster II nicht in die Regionalliga rücken. Entschieden ist das Aufstiegsrennen aber noch lange nicht: Elf Spieltage stehen noch an und hinter Bövinghausen (43 Punkte) lauern der SC Paderborn II (40), Westfalia Rhynern (40) und der FC Gütersloh (39).

Viertliga-Fußball gab es in Hagen zuletzt in der Saison 2016/17, als der TSG Sprockhövel seine sogenannten „Risikospiele“ im Ischelandstadion austrug. Zum Spiel der TSG gegen BVB II kamen 3000 Fans ins Stadion, darunter 1500 Dortmunder Ultras, die für eine großartige Stimmung sorgten.