Wetter/Hamburg. Als Chefscout startete Claus Costa beim Hamburger SV. Jetzt hat der 38-Jährige, der beim TuS Wengern startete, eine neue Rolle:
- Claus Costa wird beim Hamburger SV Direktor Profifußball
- 38-Jähriger hat beim TuS Wengern mit Fußball begonnen
- HSV will in Bundesliga zurückkehren
263 Partien hat Claus Costa in seiner Laufbahn als Fußballprofi bestritten, ganz nach oben in die 1. Bundesliga hat er es dabei indes nicht geschafft. Das könnte dem 38-Jährigen, der in Wetter aufgewachsen ist und beim TuS Wengern mit dem Fußball angefangen hat, nun in verantwortlicher Funktion gelingen. Beim Traditionsverein Hamburger SV, aktuell in der 2. Bundesliga auf Aufstiegskurs, wurde Costa vom Chefscout zum Direktor Profifußball befördert.
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Sportchef, Kaderplaner, Sportdirektor? Dass Claus Costa, der seit 2019 beim Hamburger SV als Leiter der Scoutingabteilung arbeitet, befördert werden würde, schien länger klar, nur der Jobtitel nicht. Schon im letzten Sommer nach dem Aus von Ex-Sportdirektor Michael Mutzel galt er als aussichtsreicher Kandidat, im Januar - als Costa beim HSV-Trainingslager in Spanien als sportlicher Chef vor Ort fungierte und Neuzugang Javi Montero präsentierte - titelte die Hamburger Morgenpost „Claus Costa wird zum neuen starken Mann beim HSV“. „Mir ist nicht wichtig, was auf der Visitenkarte steht“, erklärte der Wengeraner dem Abendblatt im Interview Anfang Februar nach Ende der ersten Transferperiode unter seiner Verantwortung: „Ich persönlich finde das Aufgabengebiet wichtiger.“
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Es dauerte noch bis in den März bis zum Vollzug seiner Beförderung, zunächst musste bei den Hamburgern ein neuer Aufsichtsrat installiert werden. Am Dienstag Nachmittag verkündeten die Hamburger auf ihren Kanälen dann offiziell, was für die Beobachter vor Ort seit Wochen klar war: Und bei der Beförderung zum Direktor Profifußball („Director of Football Operations & Recruiting“) war der bisherige Chefscout Costa in bester Gesellschaft, denn gleichzeitig verlängerte auch HSV-Idol Horst Hrubesch seinen im Sommer auslaufenden Vertrag als Nachwuchs-Chef. Als „starkes Signal in Richtung Zukunft!“ pries der HSV diese Entscheidungen an. „Die Vertragsverlängerungen mit Horst und Claus sind die logische und konsequente Weiterverfolgung unseres Ziels, durch eine strategische Kaderplanung entwicklungsfähige Spieler für uns zu gewinnen und idealerweise die Durchlässigkeit aus unserem Nachwuchs noch weiter zu erhöhen“, erklärte HSV-Vorstand Jonas Boldt.
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Boldt hatte Claus Costa bereits bei Bayer Leverkusen gefördert, wo dieser vor zehn Jahren im Ausklang seiner Spielerkarriere als Praktikant in der Scouting-Abteilung startete, ihn 2019 nach Hamburg geholt. „Wir hatten von Anfang an einen guten Draht zueinander“, sagte Costa über seinen Förderer. In enger Absprache mit Boldt verantwortet er nun das Kadermanagement beim HSV rund um Transfers, Vertragsverlängerungen und Leihspieler, bleibt aber auch schwerpunktmäßig für das Scouting verantwortlich. Zudem soll er als enger Ansprechpartner für das Trainerteam der Profis um Chefcoach Tim Walter fungieren. Ob Costa künftig bei Spielen auf die Ersatzbank in die Nähe von Walter rückt – so war es bei Vorgänger Michael Mutzel – ist noch unklar. Auf jeden Fall soll er die Verzahnung mit dem Nachwuchsbereich mit Hrubesch an der Spitze weiter intensivieren.
Ein Jahr als Co-Trainer
Insgesamt 263 Pflichtspiele im Profifußball - zwischen Regionalliga und 2. Bundesliga - hat Claus Costa bestritten. Nach seiner Jugendzeit beim TuS Wengern, bei Borussia Dortmund und dem VfL Bochum spielte der Mittelfeldspieler für die VfL-Amateure, Fortuna Düsseldorf, VfL Osnabrück und Viktoria Köln. Zum Ende der Saison 2015/16 beendete Costa seine Spielerkarriere und wurde Co-Trainer in Köln. Im Sommer 2017 übernahm er die Koordination der Scouting-Abteilung bei Bayer Leverkusen. 2019 wechselte er zum Hamburger SV.
Wetter ist für Claus Costa Heimat
„Momentan will ich in Hamburg einfach noch viel erreichen, deshalb denke ich überhaupt nicht daran, mich hier zu verabschieden“, hatte Claus Costa schon vor Jahresfrist im WP-Interview bekannt, der nächste Schritt ist ihm nun gelungen. Der 38-Jährige ist zwar im bayerischen Fürstenfeldbruck geboren worden, zog aber früh mit Mutter und älterem Bruder nach Wetter. „Ich würde das als meine Heimat bezeichnen, ich bin im Ruhrgebiet aufgewachsen“, erklärte er jüngst im HSV-Podcast. Dort erzählte der spätere Profi auch, wie er mit neun Jahren zum TuS Wengern auf den Brasberg kam. „Ein sehr schöner Platz oben auf dem Berg“, erinnerte sich Costa, „da habe ich den größten Teil meiner Kindheit verbracht.“ Und er hat dort seinen fußballerischen Weg begonnen, der ihn über die Hagener Kreisauswahl mit Trainer Werner Sierakowski aus Wetter, den Nachwuchs von Borussia Dortmund und VfL Bochum, mehrere Dritt- und Zweitligisten zum Hamburger SV gebracht hat. Und vielleicht bald in die Bundesliga. . .