Hagen. Phoenix Hagen steht auf Rang 4, doch zuletzt gab es viel Fankritik. Geschäftsführer Martin Schmidt über den rauen Ton & Kritik an Trainer Harris.
Phoenix Hagen hat zwei der letzten drei Spiele verloren.
Phoenix hat vier der letzten sechs Spiele gewonnen.
Beide Aussagen sind richtig, aber die Blickwinkel verschieden. Fakt ist: Phoenix steht immer noch auf dem vierten Tabellenplatz der 2. Basketball-Bundesliga ProA und weit über den Erwartungen, die Management und Trainer vor Saisonbeginn in Aussicht gestellt hatten. Martin Schmidt, dem Phoenix-Geschäftsführer, war es am Montagmorgen ein Anliegen, die gute Lage hervorzuheben. „Mal gewinnt man, mal verliert man. Diesmal gab es in drei Tagen beides“, schrieb Schmidt nach dem Doppelspieltag auf seiner persönlichen Facebookseite. „Wir sind mittendrin im Kampf um die Playoffs, unser großes Ziel für die Saison. Wir werden nicht aufhören, wir werden weiter miteinander und füreinander spielen und kämpfen. Hagen hat es verdient.“
15 Siege „kommen nicht von ungefähr“
Schmidts Statement hat etwas damit zu tun, dass der Ton vieler Phoenix-Fans nach Niederlagen sehr rau sein kann, vor allem in den sozialen Medien. Dabei möchte der Phoenix-Chef klarstellen: Kritik sei jederzeit willkommen, davor schrecke er nicht zurück. Die positiven und auch kritischen Stimmen würden zeigen, dass die Fans leidenschaftlich sind. „Ich wusste, dass das in Hagen auf mich zukommen wird. In Bamberg war der Ton nicht anders. So ist das nun mal an einem Traditionsstandort“, sagt Schmidt im Gespräch mit dieser Redaktion. Ihm sei es aber wichtig, zu betonen, dass Phoenix sich „absolut im Soll“ befinde. „Wir haben 15 Siege, und die kommen nicht von ungefähr. Der Abstand zum Tabellenneunten, dem ersten Nicht-Playoff-Platz, beträgt drei Siege.“
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Phoenix Hagen hat das Saisonziel – das Erreichen der Playoffs – vor der Spielzeit zwar unmissverständlich ausgerufen, aber im Fanlager ist durchaus die Ansicht vertreten, dass die Mannschaft am Ende der Hauptrunde einen höheren Platz einnehmen sollte. Das rührt zum einen daher, dass Phoenix im Sommer 2022 mit vielen namhaften Verpflichtungen Aufsehen erregte (Kraushaar, Uhlemann, Mann, Omuvwie), zum anderen hat das Team schnell zusammengefunden und einen außergewöhnlichen Teamspirit bewiesen. „Man darf aber auch nicht vergessen“, relativiert Schmidt, „dass die Mannschaft im letzten Sommer neu zusammengestellt wurde, sehr jung ist und unser Aufbauspieler seit fast zwei Monaten verletzt ausfällt.“
Zuletzt riefen mehrere Phoenix-Fans im Internet das Ziel aus, unter den ersten Sechs zu landen. Der Hintergrund ist die Regelung, dass die sechs bestplatzierten ProA-Mannschaften am erweiterten BBL-Pokal teilnehmen werden. Gerne würde man im Pokalwettbewerb ein Wörtchen mitreden, sagt Martin Schmidt, aber das ändere nichts an der Zielsetzung für diese Saison. „Wir wollen jetzt erstmal in die Playoffs. Und wenn wir es mit dem letzten Wurf im letzten Spiel gerade noch auf den achten Platz schaffen, dann werde ich vor Freude ausrasten - und ich hoffe, dass unsere Fans das auch tun werden. Natürlich würden wir auch Platz vier mit Heimrecht dankbar annehmen, so ist es nicht. Aber wenn wir am Ende auf Platz acht landen, dann haben wir unser Ziel erreicht.“
„Harris-raus“-Kommentare
An Schmidt geht auch nicht vorbei, dass sich der Groll der Fans nach Niederlagen in erster Linie gegen Trainer Chris Harris richtet. Die „Harris raus“-Kommentare sind nichts Neues mehr. Nach vier Jahren ohne Playoffs hat Harris bei einigen Anhängern viel Kredit verspielt, daran ändert wohl auch seine bislang beste Saison als Phoenix-Trainer nichts. „Diese kritischen Stimmen werden vermutlich auch nie verstummen. Aber seit dieser Saison haben wir ein komplett neues Konstrukt und dieses Konstrukt funktioniert gut“, sagt Schmidt und hebt sein gutes Verhältnis zum Cheftrainer hervor: „Chris und ich können beide behaupten, dass wir sehr gut miteinander arbeiten können. Ich beurteile ihn nach unserer gemeinsamen Zeit in dieser Saison, ich schaue nicht auf die letzten vier Jahre. Und ich hoffe, wir alle, die diesen Verein aktuell gestalten, bekommen diese Chance.“