Wetter/Silschede. Als Trainerin steht sie vor der großen Herausforderung, ihr Team zu retten. Dabei könnten wertvolle Erfahrungen aus der Heimatstadt helfen.

Es ist eine Mammutaufgabe, die Alessa Geis zu bewältigen hat: Die Wetteranerin hat Ende 2022 das Ruder bei der Damenmannschaft des FC Schwarz Weiß Silschede übernommen. Sie fungiert seitdem als Spielertrainerin und soll den Klassenerhalt in der Fußball-Bezirksliga schaffen. Dabei kann ihr die Erfahrung helfen, die sie von klein auf gemacht hat, damals beim SC Wengern.

Der Start in die Restrunde ließ sich erst einmal nicht gut an: 2:5 hat Alessa Geis mit Silschede gegen die Reserve des SV Hohenlimburg verloren. Direkte Abstiegskonkurrenten für den FC bleiben der Vorletzte, Wambeler SV, sowie SF Westfalia Hagen als der Drittletzter. Beide haben am Wochenende ebenfalls ihre Partien verloren.

Nach der Vorbereitung der Gevelsbergerinnen blickt Alessa Geis trotz der schwierigen sportlichen Situation zuversichtlich auf die verbleibenden elf Spieltage. Was ihrer Ansicht nach bereits besser läuft: „Wir haben an der Kondition gearbeitet, was man auf dem Platz sieht, auch schon in den Testspielen.“ Zudem habe sie gemeinsam mit Co-Trainer Ali Salame ein paar neue Systeme ausprobiert, um gefährlichere Spielzüge zeigen zu können. Sie versteht sich mit ihrem „Co“ als Team, er coacht oft von außen, während die Wetteranerin selbst mitspielt – denn der Kader ist nicht sehr groß, und derzeit sind einige Fußballerinnen verletzt.

Erstes Erfolgserlebnis

Im letzten Spiel der Hinrunde gab es unter Alessa Geis den lange ersehnten ersten Sieg für die Silschederinnen, mit dem 2:0-Sieg gegen Konkurrent Westfalia Hagen. Daran will das Team nun anknüpfen. „Es geht vor allem darum, dass wir einfach wieder Selbstvertrauen bekommen. Wir haben nach Gegentoren oft schnell die Köpfe hängen lassen und waren auch bei einer Führung zu nervös“, blickt die Spielertrainerin auf die verkorkste Hinserie zurück.

„Ich glaube, dass wir erneut eine starke Rückrunde wie in der Vorsaison spielen können. Das Teamgefüge ist sehr intakt, was bei unserer sportlichen Situation außergewöhnlich ist. Alle verstehen sich, und wir haben gute Kickerinnen“, erzählt die Trainerin. Sie schätzt ihre Truppe sogar im Vergleich mit allen Liga-Konkurrenten im oberen Drittel ein, gemessen an den individuellen Stärken. Die müssen nun nur noch im Team funktionieren.

Die 31-Jährige kann durch ihre eigenen Erfahrungen auf und neben dem Feld Situationen schneller einschätzen und bewerten – aktiv auf dem Platz selbst oder von der Seitenlinie aus. Sie hat im vergangenen Jahr ihre B-Lizenz als Trainerin erhalten und möchte im taktischen Bereich neuen Input geben. „Dabei sind Frauen häufig im Jugendbereich nicht so gut ausgebildet worden“, weiß sie aus eigener Erfahrung. Ihre Anfänge machte sie beim TuS Wengern, bei dem sie zehn Jahre lang aktiv war.

Sie erinnert sich an die Anfänge am Ball: „Es war der Spaß in der Gemeinschaft. Wir waren viele Mädels, die eine neue Mannschaft gebildet und einfach gern gekickt haben.“ Ein Vater einer Klassenkameradin bildete ein neues Team, Alessa war zu der Zeit elf Jahre alt. Sie spielte mit einigen älteren Kameradinnen bereits bei den B-Juniorinnen mit. „Im ersten Jahr waren wir sportlich ganz unten, im zweiten Jahr dann aber Kreismeister“, erzählt sie.

Kurios: Es ging im entscheidenden Spiel um die Meisterschaft damals ausgerechnet gegen den FC SW Silschede, bei dem sie nun das Ruder in der Hand hat. Sie ergänzt noch: „Für Silschede hat bei den B-Juniorinnen Alexandra Popp mitgespielt, die sonst in den Jungenteams aktiv war. Für das Spiel war sie extra dabei, gereicht hat es damals aber trotzdem nicht für Gevelsberg.“

Kontakte bestehen seit Jahren

Einige ihrer aktuellen Spielerinnen trainierte sie übrigens vor rund zehn Jahren schon einmal, als C-Lizenzinhaberin. Über ein Angebot in den Herbstferien betreute sie mit 16 Jahren eine Mädchengruppe und absolvierte im Anschluss die Lizenz. Zudem trainierte sie die Hagener Kreisauswahl der C-Juniorinnen, in der einige ihrer aktuellen Mitspielerinnen mitwirkten. „Damals hätte ich nicht gedacht, dass ich mal mit ihnen selbst in einem Team spiele“, sagt Alessa Geis mit einem Lachen.

Die Fußballerin schloss sich 2020 dem FC Silschede an, gemeinsam mit einigen Spielerinnen der SG Hagen Vorhalle (ebenfalls Bezirksliga). Damals war Alessa Geis nach einer kurzen Auszeit durch eine Hüft-Operation schon spielende Co-Trainerin. „Ich wurde super aufgenommen, viele kennen sich schon lange. Die Gemeinschaft stimmt, sonst hätte es mir wohl keinen Spaß gemacht“, sagt sie offen. Nun will sie mit ihren Mädels den ersten Abstieg Silschedes aus der Bezirksliga seit 15 Jahren verhindern – und setzt auf ihr Wissen aus ihrer Heimatstadt an der Ruhr.