Gevelsberg. Die Ausgangslage der Bezirksliga-Fußballerinnen des FC SW Silschede ist düster, doch die neue Trainerin hat den Optimismus noch nicht verloren.
Es ist wohl eine Mammutaufgabe, die der Frauenmannschaft des FC Schwarz-Weiß Silschede bevor steht: das Projekt Klassenerhalt in der Frauen-Bezirksliga. Dieses kann nun die neue Cheftrainerin Alessa Geis mit ihrem Team erreichen. Sie folgte Mitte November auf Stefanie Muthke, der sie bis dahin assistierte. Und sie hat sich bereits viele Gedanken gemacht, wie es in der Rückrunde für den Tabellenletzten die so wichtigen Punkte geben soll.
Im letzten Spiel der Hinrunde gab es unter Alessa Geis den lange ersehnten ersten Sieg für die Gevelsbergerinnen, mit dem 2:0-Sieg gegen Westfalia Hagen. Daran will das Team nun anknüpfen. „Es geht vor allem darum, dass wir einfach wieder Selbstvertrauen bekommen. Wir haben nach Gegentoren oft schnell die Köpfe hängen lassen und waren auch bei einer Führung zu nervös“, blickt die Spielertrainerin auf die verkorkste Hinserie zurück.
Silschede hat offensiven Nachholbedarf
Ob sie künftig weiter auf dem Feld mitwirken wird, ist noch nicht ganz sicher. Es deutet sich aber an, weil der Kader nicht sehr groß ist. Alessa Geis ist im defensiven Mittelfeld zuhause und kann von dort aus das Spiel mitgestalten. Vor allem in der Offensive muss Silschede zulegen und vor dem Tor die Bälle verwerten. Daran haperte es zuletzt vermehrt, obwohl die Qualität in der Mannschaft vorhanden ist. Nur zwölfmal durfte sie in der Hinrunde jubeln – kassierte auf der Gegenseite aber 48 Tore.
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In den Testspielen vor Rückrundenstart sind bewusst einige Gegner aus Kreisligen ausgewählt worden – um bestenfalls immer Erfolge feiern zu können und gestärkt für die Ligaspiele anzutreten. „Dennoch wollen wir natürlich auch gefordert werden“, merkt die Trainerin an. Am kommenden Sonntag empfängt sie mit ihrer Elf im Waldstadion den TSV Union Wuppertal, aktuell A-Liga-Tabellenführer. Danach folgen Partien gegen die SpVg Hagen 1911 sowie den TuS Querenburg, ehe sich Silschede zum Abschluss mit Bezirksligist FC Iserlohn (U23) misst.
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„Ich glaube, dass wir erneut eine starke Rückrunde wie in der Vorsaison spielen können. Das Teamgefüge ist sehr intakt, was bei unserer sportlichen Situation außergewöhnlich ist. Alle verstehen sich und wir haben gute Kickerinnen“, erzählt die Trainerin. Das Potenzial soll nun auf den Platz gebracht werden. Und das will die Mannschaft selbst zeigen. Aus ihr kam sogar der Wunsch, an der Kondition zu arbeiten, was in der Vorbereitung gezielt angegangen wird.
Alessa Geis gestaltet die Trainingseinheiten gemeinsam mit Ali Salame, er ist neu als Co-Trainer dabei. Er trainiert im Verein zusätzlich die männliche B-Jugend und hat die Spiele der Frauen immer verfolgt, kennt daher das Team und ist nah dran. „Das ist ein Vorteil den wir nutzen wollen“, so Alessa Geis.
Seit 2020 in Silschede aktiv
Die Fußballerin schloss sich 2020 dem FC Silschede an, gemeinsam mit einigen Spielerinnen der SG Hagen Vorhalle (ebenfalls Bezirksliga). In Hagen löste sich das Team auf und bildete mit und in Gevelsberg wieder eine größere Mannschaft. Damals war Alessa Geis nach einer kurzen Auszeit durch eine Hüft-Operation schon spielende Co-Trainerin, unter Daniel Berens und Dennis Frölich. 2021 folgte Stefanie Muthke als Trainerin. Nun trägt Alessa Geis die Verantwortung.
So lang war die Winterpause
Die Fußballerinnen des FC SW Silschede haben eine deutlich längere Winterpause als die Männer.
Während die Bezirksliga der Männer am 12. Februar in den regulären Spielbetrieb zurückkehrt, geht es bei den Silscheder Frauen erst am 5. März weiter – nach dann 84 Tagen Unterbrechung.
Dann steht gleich ein richtungsweisendes Spiel an, denn Silschede muss zum Konkurrenten SV Hohenlimburg 1910 II.
Die gebürtige Wetteranerin kennt sich im Hintergrund gut aus, hat im vergangenen Jahr ihre B-Lizenz erhalten und möchte im taktischen Bereich neuen Input geben. „Dabei sind Frauen häufig im Jugendbereich nicht so gut ausgebildet worden“, weiß sie. Einige ihrer Spielerinnen trainierte sie übrigens vor rund zehn Jahren schon einmal, als C-Lizenzinhaberin: Sie stand bei der Hagener Kreisauswahl der C-Juniorinnen an der Seitenlinie. So lehrte sie aus dem aktuellen Silschede-Kader damals Marielle Vering, Marina Mankel, Linda Hass, Marie Krämer, Marie Koppenburg sowie Anna Drüppel. „Damals hätte ich nicht gedacht, dass ich mal mit ihnen selbst in einem Team spiele“, sagt die 31-Jährige mit einem Lachen.
Es könnten also durch das bekannte Talent, eine verbesserte Taktik und mehr Ausdauer neue Akzente gesetzt werden. Neben mehr Tempo in der Offensive. „Der Kampfgeist stimmt, viele Gegner sind leistungsmäßig nicht weit weg von uns“, hat Alessa Geis beobachtet. Sie traut ihrem Team eine erneute Aufholjagd zu und will die große Aufgabe mit Silschede meistern – und damit den ersten Abstieg aus der Bezirksliga seit 15 Jahren verhindern.