Hagen. Skurriler Fall schiedsrichterlicher Überkorrektheit: Phoenix-Spieler Grayson Murphy muss trotz Verletzung zurück aufs Feld. Das sorgt für Wut.

Grayson Murphy wusste, dass er nicht mehr weiterspielen konnte, nachdem er beim Wurfversuch unsanft auf dem Hallenboden landete. Also humpelte der Aufbauspieler von Phoenix Hagen zur Auswechselbank, zog seinen linken Schuh aus und ließ sich von Physiotherapeut Jonas Müller-Preuß behandeln. Das Spiel war inzwischen unterbrochen, nachdem Lorenz Bank ein Foul beging. Doch was nun passierte, ließ die im Spiel gegen die Nürnberg Falcons ohnehin erhitzten Hagener Gemüter kochen: Schiedsrichter Alexander Moskovic beorderte den verletzten Murphy zurück aufs Feld.

Keine regelkonforme Auswechslung

Bei dieser Sequenz handelte es sich um einen bedenklichen Fall schiedsrichterlicher Überkorrektheit. Moskovic monierte, dass Murphys Auswechslung nicht angesagt und genehmigt wurde – Verletzung hin oder her. Also stand der Spieler wieder auf, zog seinen Schuh an und stellte sich aufs Feld, während die Hagener Zuschauer die Unparteiischen gnadenlos auspfiffen. Nachdem Nürnbergs Jackson Kreuser seinen ersten von zwei Freiwürfen verwandelte, wollte Murphy nun offiziell das Feld verlassen – doch das wurde ihm erneut verwehrt, weil Auswechslungen gemäß Regelwerk nicht nach dem ersten Freiwurf möglich sind.

„Das ist absolut nicht nachvollziehbar“, ärgerte sich auch Robin Gieseck, ehemaliger Phoenix-Spieler und an diesem Abend Co-Kommentator beim Sender Sportdeutschland.tv. „Wenn ein Spieler verletzt ist, dann darf er vom Feld, auch wenn der Wechsel nicht angesagt wurde.“ Schließlich besprachen sich die Schiedsrichter dann doch mit dem technischen Kommissar, der dem verletzten Hagener Aufbauspieler den Gang zur Bank und zum Physiotherapeuten genehmigte, noch bevor Kreuser zum zweiten Freiwurf ansetzte.

Phoenix Hagen verliert gegen Nürnberg Falcons

Phoenix Hagen gegen Nürnberg.
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Derweil schäumten die Verantwortlichen von Phoenix Hagen vor Wut. Trainer Chris Harris verließ nach Diskussionen mit den Offiziellen seine Coaching-Zone in Richtung Mattenraum und schrie so laut er konnte. „Es hat keinen Sinn gemacht, was die Schiedsrichter da gemacht haben. Das war zurecht kommentiert worden von unseren Fans“, sagte er nach der Partie. Phoenix-Geschäftsführer Martin Schmidt schimpfte gestenreich während der kontroversen Murphy-Aus-und-wieder-Einwechslung und diskutierte nach Spielende noch mit dem technischen Kommissar. Ohnehin war die Linie der Schiedsrichter penibel und sorgte für viel Fanfrust – allerdings auf beiden Seiten. „Es war kleinlich, aber kein Team wurde benachteiligt“, fand der Hagener Aufbauspieler Bjarne Kraushaar.

Murphy wird in Dresden wohl fehlen

Phoenix Hagen verlor also nicht nur das Spiel knapp mit 88:90, sondern auch seinen ersten Point Guard Grayson Murphy. Der spielte nach seiner Verletzung nicht mehr weiter. Murphys Fuß ist angeschwollen, was eine Diagnose derzeit noch nicht möglich macht, teilte Phoenix Hagen am Donnerstag auf Anfrage mit. Man kann mit an Sicherheit angrenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass Murphy seinem Team an diesem Samstag beim Auswärtsspiel in Dresden fehlen wird (18 Uhr, Sportdeutschland.tv). Die Partie im Osten wird ohnehin schon eine ungemein schwere Aufgabe für die Hagener: Aufsteiger Dresden Titans steht mit 10 Siegen aus 15 Spielen auf dem 3. Tabellenplatz der 2. Basketball-Bundesliga ProA. Am Dienstagabend gewann die Mannschaft von Trainer Fabian Strauß mit 91:80 in Bremerhaven. Derweil fiel Phoenix auf Platz 8 zurück.