Hagen. Zum Jahresauftakt muss Phoenix Hagen eine knappe Niederlage gegen die Nürnberg Falcons einstecken. Das Spiel ist zerfahren und hitzig.
Leidenschaftlich, hitzig und ganz schön anstrengend: Eine Basketball-Partie der Marke „Kampfspiel“ lieferte sich Phoenix Hagen am Mittwochabend mit den Nürnberg Falcons. Die Volmestädter sind in dieser Saison durchaus bekannt dafür, dass ihnen solche Spiele, in denen man kratzen und beißen muss, liegen. Aber diesmal hatten die Gäste das bessere Ende für sich. Phoenix verlor mit 88:90 (49:48) und kassierte so die sechste Niederlage im 15. Spiel.
Damit fiel die Mannschaft von Trainer Chris Harris in der Tabelle der 2. Bundesliga ProA vom vierten auf den achten Tabellenrang. „Wir haben das Spiel im ersten Viertel verloren“, ärgerte sich Harris. „Da konnte Nürnberg viel Selbstvertrauen tanken.“ Falcons-Coach Derrick Taylor lobte die Mentalität seiner Mannschaft: „Das Team war heute richtig tough.“
Erneut schlechter Start ins Spiel
Ähnlich wie beim letzten Auswärtsspiel in Quakenbrück bekam Phoenix im ersten Viertel eine Menge Körbe eingeschenkt. Nach etwas mehr aus drei Minuten sah man sich schon mit 0:12 hinten. Phoenix leistete sich ungewöhnlich viele Ballverluste und ließ den Nürnberger Schützen zu viel Raum. Im Angriff lief es nun besser, weil Kyle Castlin aufdrehte – dennoch sah man sich am Ende des ersten Abschnitts noch mit neun Punkten hinten (20:29). Phoenix kämpfte zwar weiter, kam aber nur mühsam von der Stelle. Als Jackson Kreuser in der 16. Minute einen Dreier zum 36:46 verwandelte, führten die Falcons wieder zweistellig.
Phoenix Hagen verliert gegen Nürnberg Falcons
Doch nun folgte die stärkste Hagener Phase: Phoenix ackerte leidenschaftlich, klaute Nürnberg mehrmals den Ballbesitz und den Rebound – und das mit einer Mini-Aufstellung mit Lorenz Bank und JJ Mann auf den großen Positionen. 0,5 Sekunden vor der Halbzeitpause besorgte der überragende Castlin, der in der ersten Hälfte schon 19 Punkte auf dem Konto hatte, die erste Hagener Führung von der Freiwurflinie. Das dazugehörige Foul beging Nürnbergs Thomas Wilder, der damit nicht einverstanden war und für seine Meckerei mit einem technischen Foul sanktioniert wurde. Das zweite Viertel beendete Phoenix Hagen mit einem 13:2-Lauf, der nicht nur die eigenen Fans, sondern auch Trainer Chris Harris zum Ausflippen brachte.
Im dritten Spiel wurde die Partie immer zerfahrener und ruppiger. Den Hagenern machte es zu schaffen, dass sie ihr Tempospiel nicht mehr durchbringen konnten. Selbst JJ Mann warf in der 26. Minute einen Airball. So übernahm Nürnberg wieder die Führung, lag nach zwei verwandelten Freiwürfen von Ferenc Gille mit sechs Punkten in Front (60:66/28.). Gute Impulse setzte zum Viertelende Bjarne Kraushaar, der zweimal hintereinander Nürnberger wie Slalomstangen umkurvte und am Korb abschloss.
Der Aufreger des Spiels
Die ersten fünf Hagener Punkte des letzten Viertels erzielte Lorenz Bank, der erneut ein starkes Spiel machte (71:70/31.). Nun aber nahmen die Nicklichkeiten zu, wobei Phoenix sich in mehreren Szenen durch die Schiedsrichter benachteiligt sah. Etwa als Bank Nürnbergs Topscorer Kreuser gefoult haben soll, obwohl er in der Defense so gerade stand wie eine Kerze. Oder als Castlin in der 34. Minute ein Offensivfoul begangen haben soll, nachdem Sebastian Schröder sich effektvoll hinplumpsen ließ.
Der Aufreger der Partie spielte sich noch davor ab: Grayson Murphy knickte um und ging auf die Auswechselbank, allerdings ohne offiziell genehmigte Auswechslung. Daraufhin forderte ihn der Schiedsrichter dazu auf, seinen Schuh wieder anzuziehen und das Feld zu betreten – was Trainer Chris Harris und Geschäftsführer Martin Schmidt zum Toben brachte. Nach Diskussionen gab der technische Kommissar schließlich nach und bewilligte Murphys Auswechslung. Der Aufbauspieler konnte nicht mehr eingesetzt werden.
Aber: Ein wütendes Hagener Publikum ist ein gutes Hagener Publikum. Angepeitscht durch die ohrenbetäubende Kulisse arbeitete Phoenix sich Stück für Stück heran und ging durch Kraushaars Korbleger zum 85:84 wieder in Führung (38.). Aber immer, wenn man vorne war, antwortete Nürnberg prompt. Kreuser und Krimmer brachten die Falcons in Front, Marcel Keßen konterte letztmals per Dreier zum 88:89. Nach Kreusers Fehlwurf hatte Castlin bei noch 16 zu spielenden Sekunden die Chance auf den Sieg, doch er verlegte nach viel Dribbelei einen ziemlich aussichtslosen Korbleger. Den Endstand markierte Wilder von der Freiwurflinie.
+++ Statistik +++
Phoenix: Iloanya, Kraushaar (13, 7 Assists), Cikara, Murphy (5, 6 Rebounds, 5 Assists), Keßen (16), Omuvwie (2), Vaara, Mann (13, 6 Reb.), Uhlemann (2), Castlin (23), Bank (12), Krause (2).
Topscorer Nürnberg: Kreuser (22), Krimmer (14).
Zuschauer: 2007.