Hagen. Lorenz Bank ist bei Phoenix Hagen gut angekommen. Am Samstag bestreitet er eine besondere Partie: Er muss gegen seinen Stammverein Jena spielen.
Am Dienstagabend hatte das Team von Phoenix Hagen einen Kinotermin im Cinestar. Es wurde eine Sondervorstellung der Dokumentation „Per – mein letztes Jahr im Profisport“ präsentiert. Ein beeindruckender Film über die Basketball-Legende Per Günther, Spross einer Basketball-Dynastie in Hagen – gerade für junge Profispieler, wie es sie ja die meisten Phoenix-Korbjäger sind. Einer dürfte sich besonders angesprochen gefühlt haben: Lorenz Bank ist seit Saisonbeginn von Phoenix-Konkurrent Science City Jena ausgeliehen, stammt wie Per Günther aus einer echten Basketball-Familie.
Lorenz’ Vater Jan Bank ist ehemaliger DDR-Auswahlspieler und nach wie vor im Basketball aktiv, der ältere Bruder Lennart ist Trainer in Leipzig und „ meine Mutter ist auch immer dabei“, sagt Lorenz Bank und fügt an: „Klar, so bin ich zum Basketball gekommen.“ Als Kind war er ständig in der Sporthalle und hatte auch immer den Ball in der Hand. Und Papa Bank war und ist natürlich ein guter Ratgeber, auch wenn der mit 1,83 Meter Körpergröße als Point Guard auflief, während der 1,98 Meter große Lorenz die Position des Flügelspielers einnimmt. Jan Bank verfolgt die Karriere seines Sprösslings auch aus der Distanz und gibt nach wie vor Tipps. Auch wenn er jetzt seltener live dabei ist und die meisten Spiele von Phoenix Hagen im Livestream verfolgt.
Warum Lorenz Bank ausgeliehen wird
Lorenz Bank ist inzwischen 21 Jahre alt und im Sommer auf Leihbasis zunächst für ein Jahr aus Jena nach Hagen gewechselt. Einfach, weil er sich hier weiterentwickeln möchte und sich mehr Spielzeit erhofft als in Jena, wo die Ambitionen und der finanzielle Spielraum des Klubs größer sind als bei Phoenix. „Die peilen die Rückkehr in die BBL an und da wäre es durchaus schwieriger, mehr Spielzeit zu bekommen“, erkennt Lorenz Bank, „und bisher kann ich nur sagen: alles richtig gemacht. Es gefällt mir hier super, alle im Team haben richtig Bock und mit Chris Harris haben wir einen coolen Trainer.“ Übrigens hat Jena vor seiner Leihe nach Hagen den Vertrag von Bank bis 2025 verlängert.
Und privat? „Ich wohne mit meiner Freundin Zafira in einer schönen Wohnung in Altenhagen, ganz dran an der Krollmann Arena.“ Über Hagen kann Lorenz noch nicht so richtig viel sagen, deswegen belässt er es bei einem höflichen „Hagen ist eine schöne kleine Stadt.“
Die bisherige sportliche Bilanz kann sich sehen lassen: Die Mannschaft spielt mit sechs Siegen in neun Spielen recht erfolgreich, Lorenz Bank bringt es auf durchschnittlich 16:30 Minuten Spielzeit, im Schnitt erzielt er 6,1 Punkte und greift sich 3,4 Rebounds. „Ich will der Mannschaft vor allem viel Energie bringen, wenn ich reinkomme, komme ganz gut zum offensiven Rebound und ziehe gern zum Korb“, nennt der gebürtige Magdeburger seine Stärken, sagt aber auch: „Mein Wurf muss noch stabiler werden und beim Drive muss ich noch bessere Entscheidungen treffen.“ Es gibt also noch Arbeit.
Und Hobbys? Lorenz liest gern und kocht mit der Freundin. Und dann läuft da noch ein Psychologiestudium in Teilzeit. Die Fußball-WM in Katar schaut er aus politischer Überzeugung nicht und Tennis findet er „cool“. Cool wirkt Bank auch auf dem Spielfeld, aber er kann auch Emotion. Wie kürzlich in Tübingen, als er sich nach Foul und kurzem „Trashtalk“ mit einem Gegenspieler noch ein technisches Foul einhandelte. „Man kann nicht immer klein beigeben und sich alles gefallen lassen“, sagt er dazu. Lorenz Bank hat schon bewiesen, dass er dem Team von Phoenix weiterhelfen kann. Und er will noch mehr: „Es soll schon weiter vorangehen und irgendwann in die BBL, das wäre mein Traum, ist aber auch ein weiter Weg.“
Ein „toughes“ Auswärtsspiel in Jena
Relativ weit ist der Weg auch für Phoenix Hagen nach Jena, in Banks sportliche Heimat. „Ganz klar, am Samstag ab 19 Uhr zählt für mich nur Phoenix Hagen,“ wischt er alle Zweifel vom Tisch, „ich erwarte ein toughes Spiel bei einem starken Gegner. Hoffentlich begleiten uns wieder zahlreiche Phoenix-Fans. Sie geben uns immer wieder zusätzliche Motivation und Energie. Und dann haben wir in der Halle in Jena sicher eine geile Stimmung“, freut Lorenz Bank sich auf das Spiel in Thüringen und verspricht: „Wir werden auf jeden Fall wieder mit Feuer und Flamme ins Spiel gehen und ich denke auch, dass wir gewinnen können.“
Und anschließend wollen Lorenz und seine Freundin dann noch in der alten Heimat bleiben und ein paar Freunde treffen. Die Rückfahrt nach Hagen ist für die beiden jedenfalls erst für Sonntag geplant.