Hagen. Bei den Heimspielen von Phoenix Hagen stehen Vereine hinter der Theke. Ein Blick hinter die Kulisse des neuen Konzepts: So lief die Premiere.
Sie wollten neue Wege gehen, sich etwas trauen: Die Verantwortlichen von Basketball-Zweitligist Phoenix Hagen haben Vereine aufgerufen, beim Ausschank an den Heimspieltagen mitzuhelfen und sich so die Vereinskasse aufzubessern. Doch wie kam das neue Konzept an? Ging auch alles gut? Bei der Premiere während des Heimspiels gegen die Kirchheim Knights haben wir einen Blick hinter die Kulissen geworfen.
17.45 Uhr (105 Minuten bis zum Sprungball): Wer streicht die Verzehrkarten ab? Wer kümmert sich um das Essen? Gibt es genügend Becher draußen? Nein? Dann hol mal schnell welche. Wer kann eigentlich ein Fass anschließen? Bevor sich die ersten Zuschauer am Ischeland einfinden, werden noch schnell die wichtigsten Fragen geklärt und Tipps verteilt. Ein wichtiger Ratschlag: Man sollte immer vorzapfen, aber die Schaumkrone darf am Ende nicht fehlen!
18 Uhr (90 Minuten bis zum Sprungball): Und dann geht es los: Um kurz nach 18 Uhr betreten die ersten Basketballfans die Krollmann Arena. Ein langsames Herantasten für die Helferinnen und Helfer. Hier ein Bier, da ein Leberkäse – und eine Packung Gummibärchen dazu! Luca Bambullis und Tresor Nsiabandoki sind Basketballer vom Kooperationspartner SV Haspe 70. Nun stehen sie vor der Halle im Bierwagen. Erfahrung am Zapfhahn? Fehlanzeige. „Aber wir bekommen das hin“, betonen sie beide, auch wenn in ihrer Stimme noch etwas Skepsis mitschwingt.
18.36 Uhr (54 Minuten bis zum Sprungball): Langsam füllt sich der Vorplatz. „Freitagsspiele sind für Familien mit Kindern blöd aufgrund der späten Uhrzeit“, sagt Phoenix-Geschäftsführer Martin Schmidt. Dennoch werden es am Ende 2234 Zuschauer sein, die sich die Partie anschauen. Zuschauerrekord in dieser Saison. Es geht gleich in die Vollen.
18.48 Uhr (42 Minuten bis zum Sprungball): Marvin Erlmann vom Phoenix Hagen e.V. ist der Ansprechpartner für die Teams hinter der Theke. Er weiß, dass an den vergangenen Spieltagen nicht alles optimal gelaufen ist, „aber jetzt habe ich ein Lächeln im Gesicht. Es läuft.“
19.06 Uhr (24 Minuten bis zum Sprungball): Bei all der Planung: Wie kommt das neue Konzept bei den Zuschauern an? Sind die Abläufe besser? Die ersten zufriedenen Gesichter gibt es schon: „Na, das ist doch schon mal ein Fortschritt!“, lautet nur einer der Kommentare.
19.30 Uhr: Sprungball auf dem Feld und kurzes Durchschnaufen hinter der Theke: Der erste Ansturm ist überstanden. Jetzt heißt es abwarten, was die Halbzeitpause bringt.
20.03 Uhr: Die Zuschauerinnen und Zuschauer strömen von den Rängen. Phoenix hat sich einen 41:29-Vorsprung zur Halbzeit erarbeitet. Bei Bier, Cola und Bratwurst fachsimpeln die Basketball-Fans nun, was gut lief und was noch besser laufen muss, damit der Heimsieg gelingen kann.
20.10 Uhr: Hochbetrieb in der Halle und davor. Eine Bierbestellung folgt auf die nächste. Nsiabandoki und seine Mitstreiter zapfen, was das Zeug hält. Und es sieht aus, als hätten die Basketballer nie etwas anderes getan. Von der anfänglichen Zurückhaltung keine Spur.
20.24 Uhr: Der Ansturm der Halbzeit verebbt langsam – und läutet den Feierabend für die Helfer im Bierwagen auf dem Vorplatz ein. Zu ihnen gehörte auch Moritz Mohr. Für den Werkstudenten von Phoenix Hagen war es das erste Mal hinter der Theke: „Ich hatte den einfachen Job“, sagt er mit einem Lächeln im Gesicht. Er war für das Abstreichen auf den Verzehrkarten zuständig und gab die Bestellungen an seine Kollegen weiter.
20.48 Uhr: Auch im Innenraum beginnt nun die entspannte Zeit hinter der Theke – erst einmal wird ein Gruppenfoto von den fleißigen Helferinnen und Helfern gemacht. Die Feuertaufe ist gelungen. „Es lief gut. Sowohl das Bier als auch der Ablauf“, freut sich Martin Miethling vom Phoenix-Grundschulteam.
21.38 Uhr: Was ein Spiel haben die Zweitliga-Basketballer von Phoenix Hagen da geliefert? Verlängerung, großartige Stimmung und ein Heimsieg. Nun geben die meisten Zuschauer noch ihr Becherpfand ab und nur noch einzelne Bierbestellungen gehen ein. Doch die können das Thekenteam jetzt auch nicht mehr aus der Ruhe bringen – sie sind einen schlimmeren Andrang gewöhnt.
Martin Schmidt ist zufrieden. Sogar sehr zufrieden, wie er mit einem Lächeln im Gesicht sagt: „Es lief wirklich sehr gut. Ich bin glücklich und die Rückmeldungen zeigen, dass es auch bei den Zuschauern gut ankam.“ Keine langen Schlangen, freundliche Gesichter beim Ausschank – das blieb auch den Zuschauern nicht verborgen: Dem positiven Feedback in der Halle schloss sich Lob in den sozialen Medien an. Das neue Konzept scheint für alle Seiten ein Erfolg zu sein.