Hagen. Damit hätte nach der Anfangsphase niemand gerechnet: Handball-Zweitligist Eintracht Hagen besiegt den HC Elbflorenz mit 29:26.
Der Bann ist gebrochen! Erstmals in der Saison 2022/23 kann Handball-Zweitligist Eintracht Hagen auch in heimischer Halle jubeln. Die Mannschaft von Trainer Stefan Neff erkämpfte sich gegen den HC Elbflorenz einen 29:26 (12:16)-Sieg. Und wie! Mit Moral, Kampfgeist und Spielern aus der zweiten Reihe, die in den entscheidenden Momenten Verantwortung übernahmen, lieferte die Eintracht beim zweiten Teil des Doppelspieltags eine furiose Partie.
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Es war ein Start, wie ihn sich die Gastgeber gewünscht hatten: Pouya Noruzi (1.) und Tilman Pröhl (3.) brachten die Eintracht mit 2:0 in Führung. Die Gäste aus Dresden schwächten sich hingegen schon nach 40 Sekunden selbst: Philip Jungemann traf bei einer Offensivaktion Hagens Frederic Stüber im Gesicht – für ihn war die Partie beendet, bevor sie richtig angefangen hatte. Aber auch ohne ihren Kreisläufer dominierte der HC die Anfangsphase.
Rückfall für das Eintracht-Team
Zum einen brachte Torhüter Marius Noack die Hagener ein ums andere Mal zum Verzweifeln, zum anderen schaffte es die Eintracht-Abwehr nicht, gegen die Offensive des Gegners durchzugreifen. „Das war ein Rückfall“, musste auch Neff mitansehen, wie sein Team gegen den offensiv deckenden Gegner keinen Rhythmus fand.
Auch die zwei Zeitstrafen, die sich Tilman Pröhl innerhalb von vier Minuten einfing, trugen nicht dazu bei, dass der Spielfluss besser wurde, im Gegenteil: Die Ballverluste häuften sich. Beim 7:10-Rückstand (16.) sah sich Neff zur ersten Auszeit genötigt, um seiner Mannschaft ins Gewissen zu reden. Doch die kurze Unterbrechung schien die Dresdener mehr zu beflügeln als die Hausherren: So ging es mit einem 12:16-Rückstand für die Neff-Mannschaft in die Pause.
Kampfgeist und Moral
Was die Eintracht in der zweiten Halbzeit an Kampfgeist und Moral dar bot zeigte, wie sehr die Hausherren das Publikum, aber auch sich selbst, mit dem ersten Heimsieg belohnen wollten. Und das obwohl erneut fünf Spieler (Alexander Becker, Luca Klein, Valentin Schmidt, Maurice Paske und Julian Renninger) ausfielen. Keine optimalen Bedingungen, gepaart mit dem kräftezehrenden Doppelspieltag. Zudem verletzte sich in der 40. Spielminute Frederic Stüber an der Hand und musste die restlichen Minuten von der Bank aus verfolgen. Doch mit einem starken Tobias Mahncke im Tor, der mit acht wichtigen Paraden seinen Kasten sauber und sein Team im Spiel hielt, kämpfte sich die Eintracht Tor für Tor heran.
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Und es zeigte sich auch, wie ausgeglichen besetzt der Eintracht Kader ist: Nicht nur der zuletzt angeschlagene Jan-Lars Gaubatz übernahm in den entscheidenden Momenten die Verantwortung, auch Kim Voss-Fels und Damian Toromanovic verkleinerten Stück für Stück den Rückstand. Nachdem Voss-Fels Toromanovic mit einem Kempa-Trick in Szene setzte und dieser auf 17:19 (40.) verkürzte, ging ein Raunen durch die Halle. Geht da noch was, fragten sich die 620 Zuschauer?
Voss-Fels mit dem Anschlusstreffer
Angefeuert von der lautstarken Halle sorgte Voss-Fels kurz darauf für den Anschlusstreffer zum 19:20 (44.) Nur noch ein Tor lagen die Hagener zurück, die Partie schien zugunsten der Hausherren zu kippen. Das beunruhigte auch HC-Coach Rico Göde: Er bat sein Team zur Auszeit.
Aber auch Neff nutzte die Ansprache, um seinem Team noch einmal wichtige Worte mitzugeben: „Ich habe ihnen gesagt, dass wenn wir uns ranrobben, das auch etwas mit Elbflorenz macht. Wir haben ein Heimspiel, dann kommt die Halle und dann sind wir emotional ein Stück weit vorne.“ Und der Eintracht-Coach sollte Recht behalten: Nach einer starken Parade von Tobias Mahncke erlöste Tilman Pröhl die Hagener und erzielte den Treffer zum 22:22-Ausgleich (51.).
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Das Momentum war zu Gunsten der Hausherren gekippt. Das unterstrich Philipp Vorlicek: In der 54. Minute sorgte der Rückraumrechte mit seinem Tor zum 23:22 für die erste Führung seit dem 2:1 (3.). Eine Führung, welche die Volmestädter unter dem anhaltenden Jubel ihrer Anhänger bis zur Schlusssirene verteidigten. „Ich bin stolz auf die Jungs. Endlich ist auch zuhause der Knoten geplatzt“, sagte ein vor Freude strahlender Stefan Neff nach der Partie. Und auch Sportdirektor Michael Stock war angesichts der Leistung seines Teams überglücklich: „Ich bin sehr, sehr stolz auf die Mannschaft, wie sie sich präsentiert hat, vor allem im kämpferischen Bereich. Dass wir das Spiel am Ende so umdrehen ist überragend und zeigt, wie sehr Trainer und Mannschaft diesen Sieg wollten. Ich bin unfassbar stolz.“
Eintracht Hagen: Mahncke (8 Paraden), Grzesinski (2 Paraden); Bürgin, Norouzi (5), Pröhl (5), Voss-Fels (2), Vorlicek (5), Sohn (2), Gaubatz (2), Stüber, Toromanovic (4), Jukic (2), Busch (2/1).
Zuschauer: 620.