Ludwigshafen/Hagen. Knappe Niederlage: Eintracht Hagen kassiert in Ludwigshafen kurz vor Ende das entscheidende Tor. Warum der Hagener Auftritt dennoch Mut macht.

Trotz einer erheblichen Leistungssteigerung zu den Vorwochen hat Handball-Zweitligist VfL Eintracht Hagen den Befreiungsschlag verpasst – und das ganz knapp. Bei den Eulen Ludwigshafen kassierten die Volmestädter 20 Sekunden vorm Ende den Siegtreffer zum 34:33. Angesichts einer über weite Strecken starken Hagener Leistung wäre eine Punkteteilung vermutlich gerecht gewesen. So aber nahm die Eintracht die sechste Niederlage im siebten Spiel hin und rutschte auf den drittletzten Tabellenrang.

„Wir haben heute einen großen Schritt nach vorne gemacht, auch wenn wir uns leider nicht dafür belohnt haben“, sagte Eintracht-Sportdirektor Michael Stock kurz nach Spielschluss.

Eintracht spielt starke erste Hälfte

Der Eintracht gelang ein ordentlicher Start ins Spiel, nach einem erfolgreichen Siebenmeter von Kapitän Valentin Schmidt stand es 2:4 (6.). Als der Rückraumlinke Pouya Norouzi wegen eines harten Fouls mit einer Zeitstrafe belegt wurde, kam ein Bruch ins Hagener Spiel. Ludwigshafen nutzte die zahlenmäßige Überlegenheit klug aus; ein 4:0-Lauf brachte die Gastgeber mit 6:4 in Front (10.). Doch jetzt kam die Eintracht. Stück für Stück ackerten sich die Herren in Schwarz und Grün in dieses Spiel und setzten den Eulen mit sehenswerten und teils unbedrängten Treffern aus acht bis neun Metern zu. Philipp Vorlicek zirkelte eines dieser Dinger zum Spielstand von 12:11 (21.) ins Netz, und nicht mal zwei Minuten später glich Josip Jukic zum 13:13 aus.

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Ludwigshafen wirkte verunsichert und versuchte, sich mit Einzelaktionen aus der Lethargie zu lösen, aber das ging nach hinten los. Hinten packte die Eintracht robust zu und spielte aus der kompakten Abwehr geduldig nach vorne. In der 30. Minute war es wieder Jukic, der zum 15:18-Pausenstand einnetzte. „Wir haben eine überragende erste Halbzeit gespielt, das hat uns Selbstbewusstsein und Sicherheit gegeben“, lobte Michael Stock.

Zu Beginn der zweiten Hälfte behielten die Hagener zunächst die Oberhand, ein am Kreis freier Tilman Pröhl verwandelte zum 17:21 (34.). Doch nun gab die Eintracht ihr Momentum ziemlich schnell aus der Hand, während die Eulen mit einem 6:0-Lauf aufdrehten (23:21/40.). Die 1600 Zuschauer schienen nur darauf gewartet zu haben: Sie schrien und pusteten in ihre Tröten und hatten großen Anteil an der Serie der Ludwigshafener, die ihren Gegner förmlich überrannten. Die Eintracht konnte den Lauf trotz zwischenzeitlicher Überzahl und einer Auszeit von Trainer Stefan Neff nicht stoppen.

Spohn eine gute letzte Möglichkeit

Die Hagener mussten einen Kraftakt aufbringen, um eine Siegchance zu haben – und das taten sie auch. Dank mehr Variabilität im Angriff und Paraden von Mats Grzesinski ging die Eintracht in der 52. Minute wieder in Front (28:29). Beide Teams lieferten sich einen Kampf auf Augenhöhe. Die spielentscheidende Szene kurz vorm Ende: Beim Stand von 33:33 und nur noch 20 zu spielenden Sekunden foulte Pierre Busch seinen Gegner um, den fälligen Siebenmeter verwandelte Tim Schaller sicher zum 34:33. Valentin Spohns potenzieller Ausgleichswurf verfehlte sein Ziel.

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„Hinten raus war es ein Spiel, was beide Mannschaften gewinnen konnten. Uns macht Mut, wie die Mannschaft aufgetreten ist, sowohl spielerisch als auch kämpferisch“, resümierte Michael Stock. „Wir müssen mit der Niederlage leben, auch wenn das in unserer jetzigen Situation ganz bitter ist. Nichtsdestotrotz fahren wir nach Hause, regenerieren und bereiten uns auf den nächsten Gegner vor.“

Am kommenden Mittwoch ist die Eintracht zu Gast beim TV Großwallstadt. Fraglich ist, ob Kapitän Valentin Schmidt dort auflaufen kann. In Ludwigshafen machten dem Rückraumspieler muskuläre Probleme zu schaffen.

Eintracht: Grzesinski, Mahncke; Bürgin, Norouzi (7), Pröhl (2), Schmidt (1/1), Renninger, Voss-Fels (1), Vorlicek (6), Spohn (7), Stüber, Stefan (1), Toromanvic (4), Busch (2), Jukic (2).