Herdecke/Manchester. An Mexiko hat Anna-Lena Frömming gute Erinnerungen, hier gewann sie 2013 Weltmeisterschafts-Bronze. Was die Herdeckerin sich diesmal vornimmt:

Beim Grand Prix in Manchester stoppte die aktuelle Olympiasiegerin früh die Ambitionen, bei der Weltmeisterschaft in Mexiko will Anna-Lena Frömming aber höher hinaus. Zumal die 27-jährige Taekwondo-Kämpferin hier vor einem knappen Jahrzehnt ihren bis heute größten Erfolg feierte. 2013 gewann die Herdeckerin als Abiturientin überraschend WM-Bronze im mexikanischen Puebla. Und reist nun im November erstmals wieder ambitioniert in den mittelamerikanischen Staat, diesmal nach Guadalajara: „Ich möchte auf jeden Fall unter die ersten Zehn kommen.“

Schon ihre ersten Weltmeisterschafts-Erfahrungen machte Anna-Lena Frömming in Mexiko. 2010 startete sie bei der Jugend-WM in Tijuana, drei Jahre später gelang ihr als 18-Jähriger dann in Puebla bei den ersten Titelkämpfen im Seniorinnen-Bereich der große Wurf mit dem Gewinn der Bronzemedaille. „Da werde ich jetzt wieder oft darauf angesprochen“, sagt die Herdeckerin neun Jahre später, „aber der Sport hat sich seitdem komplett verändert. Trotzdem freue ich mich natürlich, wieder in Mexiko zu kämpfen.“ Und sie ist gespannt auf die Atmosphäre bei den Titelkämpfen in Guadalajara (13. - 20. November). „2013 war die Halle voll. Es wäre schön, wenn das wieder so wäre, da macht es doch viel mehr Spaß.“

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Und in Mexiko will sie auch häufiger als zuletzt auf die Matte. Denn abgesehen von Bronze zum Jahresstart bei den Fujairah Open in den Vereinigten Arabischen Emiraten war 2022 für die Herdeckerin meist in der zweiten Runde Schluss. Bei den Europameisterschaften in Manchester ebenso wie bei den folgenden Grands Prix in Rom, Paris und nun erneut Manchester. Lediglich bei den Dutch Open im niederländischen Eindhoven kürzlich reichte es erneut zur Bronzemedaille, allerdings musste die Sportsoldatin nach Freilos in Runde eins dazu auch nur die Dänin Mariam Mahnu bezwingen, ehe sie im Halbfinale gegen Theopoula Sarvanaki aus Griechenland unterlag.

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Pech bei Tableau-Auslosung

Dabei war Anna-Lena Frömming bei ihren Grand-Prix-Teilnahmen zwölf bis 14 allerdings auch von reichlich Pech bei der Auslosung des Tableaus verfolgt. Als Nicht-Gesetzte in der olympischen Klasse bis 57 Kilogramm traf sie jeweils sehr früh auf die Favoritinnen des Weltklasse-Feldes. In Rom war es nach ihrem Sieg über Fabiola Villegas (Mexiko) die Tokio-Olympiasiegerin Anastasija Zolotic (USA), in Paris nach Erfolg gegen Makaly Greenwood (USA) die Weltranglisten-Zweite Hatice Kübra Ilgün (Türkei), gegen die die Herdeckerin jeweils im Achtelfinale die Segel streichen musste. „Es wäre schön, mal eine Runde weiter zu kommen“, sagte Frömming vor dem Abflug nach Manchester.

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Eine Hoffnung, die sich nicht erfüllte. In der Manchester Royal Arena, direkt neben dem Fußballstadion von Manchester City, bezwang sie zwar zum Auftakt Faith Dillon aus den USA mit 2:1 (3:3, 10:5, 10:2). Im Achtelfinale war aber erneut Anastasija Zolotic, in der Weltrangliste der 57-g-Klasse Erste und damit 24 Plätze vor Frömming, die Gegnerin. Und die US-Amerikanerin war erneut zu stark, siegte klar mit 2:0 (15:0, 9:3). „Es hätte eine leichtere Auslosung sein dürfen“, bedauerte Anna-Lena Frömming, betonte aber: „Ich konnte im Kampf einiges abrufen. Und bin mit Blick auf die WM sehr positiv gestimmt.“

Bei WM in 62-kg-Klasse

Auch deshalb, weil sie in Mexiko in „ihrer“ Gewichtsklasse bis 62 kg startet. „Dort werde ich gesetzt sein und nicht gleich auf die Nummer eins treffen“, weiß sie, denn in der Weltrangliste dieser nicht-olympischen Klasse rangiert sie aktuell auf Platz acht. Und hat hier weit mehr Turniererfahrung. Nach einem Vorbereitungslehrgang mit dem Nationalteam bis zum 4. November am Bundesstützpunkt Nürnberg und einigen Tagen in Herdecke reist sie nach Guadalajara. Und sollte sie dort erneut auf eine nominelle Favoritin treffen, sollte sich Anna-Lena Frömming an ihren letzten Einsatz in Mexiko erinnern: 2013 traf sie im Viertelfinale auf die damalige Weltmeisterin und Olympiazweite Yu Zhou Hu aus China - und gewann auf dem Weg zur WM-Medaille.