Herdecke. Der Wettkampf-Herbst brachte für Anna-Lena Frömming starke Ergebnisse. So klettert die Herdeckerin in der Weltrangliste:

September und Oktober liefen schon gut, der November noch besser. In der Taekwondo-Weltrangliste arbeitet sich Anna-Lena Frömming in diesem Herbst zielstrebig nach vorn, in Saudi-Arabien gelang der Herdeckerin nun der Sprung auf Rang sieben. Weil ihr die Bronzemedaille bei der ersten „World Taekwondo Women´s Open Championship“ in Riad mehr Zähler denn je brachte. Der krönende Abschluss einer ganz starken Wettkampfsaison nach dem langen Corona-Lockdown. Er lässt die 26-Jährige Olympia 2024 in Paris im Blick behalten.

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Ob es ihre höchste Weltranglisten-Position ist, da ist Anna-Lena Frömming im nun schon 14. Jahr auf internationaler Taekwondo-Bühne überfragt. „Ich weiß gar nicht genau, was mein bester Platz war“, sagt sie. Auf jeden Fall ist der aktuelle Rang sieben die beste Platzierung in der Gewichtsklasse bis 62 Kilogramm, in der die Herdeckerin seit 2020 vornehmlich antritt. Und deutlich mehr Weltranglisten-Punkte als die 14,40 vom letzten Wochenende in Riad gab es nur beim größten Erfolg ihrer Karriere, als sie 2013 als 18-Jährige Weltmeisterschafts-Bronze im mexikanischen Puebla gewann. Weil nur eine WM einen noch höheren Stellenwert als die erste „World Taekwondo Women´s Open Championship“, mit der der Weltverband in Saudi-Arabien Premiere feierte. „Das war ein G4-Turnier, hat genau so einen Status wie eine Europameisterschaft“, sagt Anna-Lena Frömming, „die Medaille dort hat mir geholfen, in der Weltrangliste noch mal zwei Plätze zu klettern.“

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Nur Weltranglisten-Erste ist stärker

Dabei war das erste reine Frauenturnier, das der Weltverband ganz bewusst im Kampf für Geschlechtergerechtigkeit in den Mittleren Osten vergeben hatte, erst relativ kurzfristig nach der Absage der WM in China in den Wettkampf-Kalender gerutscht. Und es gab für die Teilnehmerinnen aus allen Kontinenten vierfache Weltranglistenpunkte zu verdienen, wichtig vor allem für Ambitionen auf eine Teilnahme bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris. „Der Run für Olympia 2024 ist im vollen Gange“, sagte der leitende Bundestrainer Georg Streif. „Es wurde wie eine Frauen-Weltmeisterschaft vermarktet, auch wenn es nicht ganz das Niveau einer WM hatte“, sagt Anna-Lena Frömming.

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Im Kreis der Weltbesten: Anna-Lena Frömming aus Herdecke (2. von rechts) in Riad bei der Medaillen-Zeremonie mit Petra Stolbova aus Tschechien, Siegerin Carolin Santos (Brasilien, von links) und Kosar Asaseh aus dem Iran (rechts).
Im Kreis der Weltbesten: Anna-Lena Frömming aus Herdecke (2. von rechts) in Riad bei der Medaillen-Zeremonie mit Petra Stolbova aus Tschechien, Siegerin Carolin Santos (Brasilien, von links) und Kosar Asaseh aus dem Iran (rechts). © World Taekwondo

Die Herdeckerin war nach einem erfolgreichen Wettkampfherbst in Riad an Position vier in der 62-kg-Klasse gesetzt, das bescherte ihr ein Freilos in der ersten Runde. Nach Siegen gegen die Serbin Nadja Savkovic (10:1) und Natali Hamadi aus Jordanien (10:8) war ihr die erste deutsche Medaille sicher, den Weg ins Finale allerdings verwehrte ihr die aktuelle Weltranglisten-Erste. Mit 20:3 gewann Carolin Santos aus Brasilien, später auch Turniersiegerin, das Halbfinale recht deutlich. „Das Ergebnis täuscht, der Kampf war relativ ausgeglichen, ich konnte nur nicht punkten. Und nach fünf Kämpfen zuvor bei den French Open und zwei schweren Kämpfen an dem Tag hatte ich ein bisschen Turniermüdigkeit, da fehlte etwas die Kraft“, beteuert Anna-Lena Frömming - und fügt hinzu: „Ich sehe keinen Grund, warum ich nicht auch Carolin Santos irgendwann schlagen sollte.“

Ohne Verletzung kaum zu schlagen

Das Selbstbewusstsein hat sich die Herdeckerin mit starken Wettkämpfen erarbeitet. Ausgerechnet bei der Europameisterschaft in Sofia im April, ebenfalls ein G4-Turnier, galt das zwar nicht, als sie in der ersten Runde ausschied. Gehandicapt durch eine Verletzung, wie sie betont: „Ohne Verletzung ist es ziemlich schwer, gegen mich anzukommen.“ Was sie in der Folge eindrucksvoll bewies. Rang zwei bei den „Multi European Games“, ebenfalls in Sofia, folgten der Sieg bei den „Polish Open“ in Warschau und zweite Plätze bei den „Albania Open“ in Tirana und zuletzt den „French Open“ in Paris. Zwischenzeitlich setzte sie erneut eine Blessur außer Gefecht, die „Montenegro Open in Podgorica brach sie ab, auf einen Start bei den „Dutch Open“ in Eindhoven verzichtete sie.

Europameisterschaft ist nächstes Ziel

Mit dem Start in Riad ist das Wettkampfjahr beendet, nun gilt der Fokus der Sportsoldatin 2022. „An diese Leistungen will ich anknüpfen“, sagt sie, „und mich gut auf die Europameisterschaften vorbereiten. Und auf die WM, wenn sie nächstes Jahr stattfindet.“ Auch Olympia 2024 hat Anna-Lena Frömming durchaus im Blick. „Langfristig ist Olympia immer ein Ziel“, sagt sie, „es kommt auf die nächsten beiden Jahre an.“