Paderborn. Vor dem Basketballderby schlagen Paderborner Fußball-Ultras auf Fans von Phoenix Hagen ein. Phoenix-Chef Martin Schmidt erlebte die Attacke mit.
Erschreckende Szenen vor einem eigentlich friedlichen Basketballderby: Fans des ProA-Zweitligisten Phoenix Hagen sind am Samstagabend, vor der Partie bei den Uni Baskets Paderborn, von Ultras aus der Paderborner Fußballszene hinterlistig angegriffen worden. Dabei wurden sechs Hagener verletzt. Die Paderborner Polizei nahm laut eigenen Angaben zwölf Fußballfans in Gewahrsam. Gegen sie werde nun unter anderem wegen Körperverletzung und Landfriedensbruchs ermittelt.
Vermummte Personen schlagen auf Hagener Fans ein
Einer der Augenzeugen der gewaltsamen Übergriffe war Martin Schmidt, der Geschäftsführer von Phoenix Hagen, der gemeinsam mit den Fans des Volmestädter ProA-Ligisten vom Parkplatz zur Maspernhalle pilgerte. In einer Unterführung vor der Halle „haben unsere Fans das gemacht, wofür sie bekannt sind: geile Stimmung. Sie haben friedlich gesungen und sich unterhalten. Doch dann haben wir Schreie gehört“, schilderte Schmidt unserer Redaktion. Eine kleine Gruppe vermummter Personen näherte sich den Hagener Fans und prügelte „wahllos und sinnlos auf sie ein“, so Martin Schmidt. Dabei bekam eine junge Frau einen Schlag ins Gesicht. Aber damit nicht genug.
Die Vermummten, deren Kleidung laut Schmidt die Vereinsfarben des Fußball-Zweitligisten SC Paderborn 07 zierte, holten Verstärkung. „Es kamen noch rund weitere 20, teilweise völlig vermummte Ultras, die unsere Fans gejagt haben. Es war einfach nur krank“, schüttelte Schmidt den Kopf.
Schmidt lobt schnelle Reaktion der Polizei
Die Hagener Fans riefen die Polizei, die „sehr schnell eintraf“, wie Schmidt lobte, und ein Dutzend Fußball-Ultras festnahm. Zudem habe auch der Verein Uni Baskets Paderborn schnell reagiert und vorzeitig die Hallentüren geöffnet, damit die Hagener Fans entfleuchen konnten.
Nur, warum griffen Fußballfans die Anhänger eines Hagener Basketballklubs an? Martin Schmidt und viele weitere Augenzeugen, die ihre Eindrücke in den sozialen Medien schilderten, sind sich sicher, dass sie verwechselt wurden. Denn der SC Paderborn spielte am Samstag um 13 Uhr auswärts bei der Eintracht Braunschweig, und deren Vereinsfarben ähneln denen von Phoenix Hagen. Das Basketballderby fand um 19.30 Uhr statt – vermutlich sind zu dieser Zeit einige Paderborner Anhänger in der Heimat angekommen.
Schon bei der Ankunft des Hagener Fanbusses sei es zu Zwischenfällen gekommen, so Schmidt: „Uns ist ein weißer Minivan aufgelauert. Als wir den Bus verlassen haben, versuchten einige dieser Chaoten, Fan-Gegenstände der Tornados zu entwenden. Das sah für mich nach einer gezielten Attacke aus.“
Hagener werden von Polizei eskortiert
Auch wenn sich niemand schwer verletzt hat und die Polizei das Geschehen im Griff hatte: Der Phoenix-Geschäftsführer zeigte sich ob der unschönen Szenen geschockt. „Manche Fans waren das erste Mal mit auf Auswärtsreise, wir hatten auch Kinder dabei. Was sich dann vor dem Derby abgespielt hat, war einfach nur feige und verachtungswürdig. Ich möchte aber noch mal betonen: Unsere Fans haben sich nichts zu Schulden kommen lassen. Sie waren total friedlich.“ Das Gleiche gelte auch für die Fans der Uni Baskets, die sich mit den Hagener Anhägern solidarisierten.
Nach dem Basketball-Derby in der Maspernhalle, das Phoenix vor 1571 Zuschauern deutlich gewann, wurden die Hagener Fans sicherheitshalber von der Polizei bis hin zur Autobahn eskortiert. Weitere Zwischenfälle sind nicht bekannt.