Paderborn. Klarer Derbysieg: Phoenix Hagen liefert auch gegen die Uni Baskets Paderborn eine dominante Leistung ab. Zwei Spieler ragen offensiv heraus.

So langsam wird es unheimlich für die Konkurrenz: Auch im zweiten Auswärtsspiel der Saison bezwang Phoenix Hagen seinen Gegner deutlich. Das Derby bei den Uni Paderborn Baskets ging mit 98:82 (55:37) an die Volmestädter, die schon in der ersten Halbzeit mit 20 Punkten in Front lagen. Die Hagener erarbeiteten sich so am 4. Spieltag der 2. Basketball-Bundesliga ProA den dritten Sieg – und sorgten für ausgelassene Stimmung auf den Gästerängen.

Keßen überragt in der Anfangsphase

Phoenix zog in der Anfangsphase des Spiels zügig davon, und überraschend war vor allem die Art und Weise: Die Hagener nahmen kaum Dreier und setzten sich am Brett und in der Mitteldistanz durch, vor allem in Person von Center Marcel Keßen, der beim Spielstand von 10:18 in der fünften Minute schon zehn Zähler auf dem Konto hatte. Eine druckvolle Verteidigung über das ganze Feld, die viele Ballverluste provozierte, ließ Paderborn verzweifeln.

Die Hagener Fans feiern ihre Mannschaft. Mittendrin: Phoenix-Geschäftsführer Martin Schmidt (gelber Kapuzenpulli).
Die Hagener Fans feiern ihre Mannschaft. Mittendrin: Phoenix-Geschäftsführer Martin Schmidt (gelber Kapuzenpulli). © Jörg Laube

Als Mitte des zweiten Viertels auch noch reihenweise Dreipunktewürfe versenkt wurden, war Phoenix ratzfatz enteilt. Bei Kristofer Krauses Dreier aus der linken Ecke stand der Gästeblock Kopf – nach nur 16 gespielten Minuten stand es schon 25:45. „Das zweite Viertel war entscheidend. Die Baskets waren für ein paar Minuten unkonzentriert. Das haben wir ausgenutzt und einfache Punkte erzielt“, sagte Hagens Trainer Chris Harris. Die Paderborner hielten sich noch halbwegs im Spiel, weil Hagen unterm Korb kaum bis gar keine Gegenwehr leistete. So vertrafen Marten Linßen (5/5) und Aaron Kayser (3/3) in Halbzeit eins keinen einzigen Nahdistanzwurf.

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Im dritten Viertel verteidigten die Baskets intensiver als zuvor und griffen sich viele Offensivrebounds. So arbeiteten sich die Gastgeber Stück für Stück ins Spiel. Als Nicolas Decker von der Freiwurflinie zum 57:70 (29.) traf, keimte Paderborner Hoffnung auf, aber damit war die beste Phase der Gastgeber auch schon vorbei.

Krause verwandelte in der 31. Minute den nächsten Dreier zum 58:77 – Paderborns Coach Steven Esterkamp nahm frustriert eine Auszeit. „Ohne Hagen wär‘ hier gar nix los!“, brüllten die Hagener Fans und feierten ihre Mannschaft, die den Auswärtssieg abgezockt nach Hause fuhr. Dafür sorgten vor allem die überragenden Topwerfer Kyle Castlin (24) und Keßen (23 Punkte). In den letzten Minuten gelang Paderborn nur noch etwas Ergebnismakulatur.

Phoenix-Geschäftsführer Martin Schmidt, der sich unter die Hagener Auswärtsfans mischte, war von der Leistung seines Teams angetan: „Die Jungs machen 98 Punkte, obwohl sie wenige Dreier nehmen. Die Variabilität war einfach klasse. Auf der anderen Seite stören sie den Paderborner Angriff erheblich – allein Grayson Murphy hatte wieder fünf Steals. Diese junge Mannschaft ist sehr homogen und nimmt eine tolle Entwicklung.“

Vor der Partie haben sich gewaltsame Szenen abgespielt: Fußball-Ultras griffen die Fans von Phoenix Hagen an, sechs Menschen wurden verletzt. Hier geht es zum Bericht.

Phoenix: Kraushaar (3, 6 Assists), Cikara, Murphy (8, 8 Assists, 5 Steals), Keßen (23), Omuvwie (4), Mann (14), Uhlemann (12), Castlin (24), Lorenz (2), Krause (8), Vaara.