Hagen. Im Interview spricht Martin Schmidt, Geschäftsführer von Phoenix Hagen, über die Stärken der Mannschaft sowie Probleme beim Catering und Einlass.
Als die Schlusssirene durch die Halle gellte und der Heimsieg gegen Münster amtlich war, gab es auch für Martin Schmidt kein Halten mehr: Der neue Geschäftsführer von ProA-Zweitligist Phoenix Hagen eilte aufs Basketball-Feld und umarmte Spieler, Trainer und Helfer. Schmidt war erleichtert und glücklich, dass die Saisonpremiere vor 1906 Zuschauern in der Krollmann Arena als Erfolg verbucht werden konnte. Perfekt war sie allerdings nicht: Sowohl beim Einlass als auch beim Catering gab es organisatorische Probleme, über die sich viele Hagener Fans beschwerten. Auch darüber spricht Martin Schmidt im Interview.
Herr Schmidt, Ihr Trainer Chris Harris scherzte nach dem Sieg gegen Münster, dass er angesichts der für Phoenix Hagen typischen Dramatik Herzprobleme bekomme. Müssen auch Sie bald zum Kardiologen?
Martin Schmidt: Sollte jedes Spiel so ablaufen wie gestern, dann werde ich diese Saison nicht überleben (lacht). Ich hatte am Ende des Spiels tatsächlich Kopfschmerzen. Aber nicht jede Partie wird so eng und so bedeutsam sein wie der Auftakt gegen Münster. Für uns war es wichtig, dass wir uns nach dem Umbruch im Verein gut präsentieren, deswegen haben wir sehr viel Arbeit in dieses erste Spiel gesteckt.
Die Fans scheinen schon gut mit der Mannschaft harmoniert zu haben, oder?
Absolut, das hat richtig Spaß gemacht. In der ersten Halbzeit war es noch ein gegenseitiges Abtasten, aber ab der Mitte des dritten Viertels hat man dann gemerkt, dass Spieler und Fans sich mögen. Timbo (Tim Uhlemann; Anm. d. Red.) hatte daran großen Anteil: Er ist im positiven Sinne ausgerastet und hat die Fans angeheizt. Das war in meinen Augen der Moment, als der Schulterschluss zwischen Mannschaft und Fans entstand.
Auf einer Skala von 1 bis 10: Wie gut war der Auftakt?
Ich glaube, dass man das differenziert betrachten muss. Was Moral und Mentalität betrifft, muss man der Mannschaft eine 10/10 bescheinigen, und das ist mir auch wichtiger als Schönspielerei. Wenn wir am Ende der Saison 20 Siege haben und jeder davon war dreckig, dann bin ich damit zufrieden. Unsere Defensive war sehr, sehr stark, nur im Angriff, das war offensichtlich, ist es noch nicht gut gelaufen, wie es in der Vorbereitung zum Beispiel gegen Gießen der Fall war. Aber die Jungs haben schlecht getroffen, sie waren nervös – was will man ihnen da vorwerfen? Noch mal: Diese Jungs wollen kämpfen, kratzen, beißen – und ich bin mir sicher, dass die Hagener Fans genau das sehen wollen.
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Sie hat es während des Spiels auch nicht auf dem Sitz gehalten. Sind Sie eher der emotionale Typ Geschäftsführer?
Ich konnte einfach nicht sitzen bleiben, aber das ist auch schwer bei der Mannschaft. Sie steckt einen an mit ihren Emotionen.
Vor allem bei Kristofer Krauses guten Aktionen sind Sie ausgeflippt. In der Vorbereitung haben Sie ihn mehrfach gelobt. Ist Krause Ihr Lieblingsspieler?
Der Transfer von Krissy war sehr wichtig für uns, weil er genau das ist, was wir brauchen. Er spielt unglaublich gallig. Haben Sie schon mal seinen Blick gesehen, wenn er verteidigt? Da kriegt man richtig Angst. Krissy macht nicht die meisten Punkte, aber er ist extrem fit und athletisch und setzt den gegnerischen Aufbau unter Druck. Er verkörpert Leidenschaft und ist sinnbildlich für unsere Spielweise. Ich will ihn aber nicht unbedingt hervorheben, denn jeder unserer Spieler bringt seine Facetten mit ein.
1906 Zuschauer kamen am 1. Spieltag in die Halle. Eine gute Zahl?
Ja, eine sehr gute. Mein Wunsch war, dass 1500 bis 1800 Zuschauer da sein werden. 1906 ist mega gut. Gegen Vechta werden wir versuchen, die 2000 zu knacken. Sollte sich der Schnitt bei 1800 bis 1900 einpendeln, wäre das super für uns. Natürlich muss man die Corona-Lage aber im Blick behalten.
Einmal weg vom Geschehen auf dem Basketball-Feld: Lief der 1. Spieltag für Phoenix Hagen, vor allem aus organisatorischer Sicht, ebenfalls gut?
Teils, teils, da sind wir ganz transparent. Im Bereich Marketing, der mir sehr am Herzen liegt, haben wir einen guten Job gemacht. Es hat mal eine Werbebande nicht funktioniert, aber mehr ist nicht passiert. Probleme gab es leider beim Catering und beim Einlass, was daran lag, dass unsere Scanner ausgefallen sind. Wir hatten leider massive technische Probleme und konnten nicht reagieren, weil wir dafür keinen Plan B hatten. Vor der Halle hat es einen riesen Andrang gegeben, was natürlich super ist, aber es war dann schwer zu bewältigen. Mir tut es leid für jeden einzelnen Fan, der wegen dieser Probleme zu spät in die Halle kam. Ich bitte aber auch um Verständnis, weil wir in diesen Bereichen – auch im Catering – ein komplett neues Team haben und die nötigen Automatismen sich erst noch einspielen müssen. Wir werden uns die Probleme zur Brust nehmen und daraus lernen, so dass wir im nächsten Spiel gegen Vechta besser aufgestellt sein werden.