Hagen. Phoenix-Neuzugang Kristofer Krause kam erst spät zum Basketball. Doch der Guard überzeugt mit seiner Athletik – und seinem Blick.
Es war der Wachmacher im ersten Saisonspiel von Phoenix Hagen gegen die Baskets aus Münster. Phoenix wirkte gegen den Aufsteiger lange fahrig, fand vor allem in der Offense kaum ins Spiel. Dann, Mitte der zweiten Halbzeit, spielte Grayson Murphy den Pass auf Kristofer Krause und dieser vollendete mit gewaltigem Sprung zum alley oop Dunk. Das war der Moment, als die Halle am Ischeland an diesem Tag erstmals vibrierte und Phoenix mit neuer Energie das Spiel nach Neun-Punkte-Rückstand im dritten Viertel noch drehen ließ.
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Kristofer Krause hatte nicht unerheblichen Anteil am Starterfolg des ProA-Ligisten, auch wenn er die Verlängerung wegen seines ausgereizten Foulkontos in der Kabine erlebte. „Es war enorm wichtig für uns, dass wir so ein toughes Spiel noch gewinnen konnten“, sagt Kristofer Krause heute, „wir waren sicher alle ein bisschen nervös, denn nach der guten Vorbereitung war doch ein gewisser Druck zu spüren.“
Spielverständnis verbessern
In Trier lief es wesentlich entspannter für Phoenix beim 102:74-Sieg, den Krause aber nicht überbewerten möchte. „Trier hatte keinen guten Tag, wir dagegen hatten einen. Wir müssen weiter an uns arbeiten und unser Spielverständnis verbessern. So nach und nach lernt jeder im Team die Stärken seiner Mitspieler kennen.“Kristofer Krause ist vor dieser Saison zu Phoenix gewechselt. Er kam von Rasta Vechta und hatte zuvor ab 2019 in Ulm die ersten Schritte als Basketball-Profi gemacht. Dort spielte er meist im Nachwuchsteam Orange Academy, brachte es aber auch auf zehn Erstligaeinsätze. „Ich bin ein Verteidiger, der seinen Gegnern auf den Sack geht“, wie er es salopp formuliert.
Dabei hilft dem 22-Jährigen seine außergewöhnliche Athletik, „ich trainiere täglich, um in diesem Bereich gegenüber den Gegenspielern einen Vorsprung zu haben“. Kostproben seiner Fähigkeiten liefert Kristofer übrigens auf seinem Instagram-Profil. „Zunächst habe ich mir die Videos von anderen angeschaut, das wurde mir aber zu eintönig und so habe ich halt meine eigenen Beiträge ins Netz gestellt.“
„Haben Sie schon mal seinen Blick gesehen, wenn er verteidigt? Da kriegt man richtig Angst“, sagte kürzlich Phoenix-Geschäftsführer Martin Schmidt im WP-Interview über den Guard. „Darauf bin ich extrem stolz“, sagt Kristofer über diese Ansicht seines Chefs.
Dass er noch Steigerungspotenzial in der Offensive und speziell beim Wurf hat, weiß er, „doch daran arbeitet Chris (Harris, Phoenix-Coach, Anmerk. d. Red.) mit mir.“ Mit Basketball hatte der junge Kristofer Krause zunächst gar nicht so viel am Hut. „Ich habe vieles ausprobiert. Wasserball, Eishockey, Reiten oder Tischtennis, ganz besonders aber Leichtathletik.“ Seine speziellen Stärken im Weit- oder Dreisprung haben ihn bis zu den Mitteldeutschen Meisterschaften gebracht. Mit 15 kam er dann zum Basketball. Sein bester Kumpel auf der Sportschule schleppte ihn mit zum Training und bald spielte er für die Gotha Rockets.
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Seit gut zwei Monaten wohnt „Krisi“, wie ihn die Teamkollegen nennen, in Hagen und zwar mit Freundin Eleni. Ziemlich im Zentrum haben sich die beiden ihre erste gemeinsame Wohnung eingerichtet und sind sehr zufrieden nach dreijähriger Fernbeziehung. „Hagen hat uns positiv überrascht und wir fühlen uns sehr wohl.“
Starke Gegner am Wochenende
Am Samstag, 19 Uhr, kommt nun Krauses letzter Klub Rasta Vechta zum Ischeland. „Vechta schätze ich extrem stark ein, sie haben viel individuelle Klasse aber auch sie sind nicht unschlagbar. Wir halten mit unserer enormen Teamchemie dagegen“, schätzt Krause die Kräfteverhältnisse ein. Und außerdem kann Phoenix mit einem weiteren Pfund wuchern – und das sind die Fans. „Die Stimmung war im ersten Spiel grandios und hat uns getragen“, schwärmt Krause, „die Tornados machen einen Riesenjob. Die Fans sollen das Gefühl haben, das sie ein Teil von uns sind und nicht bloß dem Spiel zusehen.“
Und wie geht er ins Spiel gegen die alten Kollegen? „Vechta ist für mich ein Gegner wie jeder andere. Auf dem Spielfeld gibt es keine Freundschaften und sie sollen auch durchaus meinen Atem und meinen Ellenbogen spüren. Ich muss denen auch nichts beweisen.“ Vielleicht kennt so mancher Rasta-Spieler auch noch den Blick in Krauses Augen.