Wetter/Dortmund. Meister, Aufsteiger und Pokalsieger mit dem BVB - über die erste Saison, ihr finales Tor, Feiern und Zukunft spricht Annika Billig aus Wetter:

Kreisliga-Spiele vor 1000 Zuschauern, ein großes Medienecho mit Reportagen in „Spiegel“ und „Zeit“, 24 meist klare Siege in 24 Pflichtspielen mit nur vier Gegentoren: Die erste Saison einer Frauenfußball-Mannschaft von Borussia Dortmund war in mehrerlei Hinsicht historisch. Und wurde nun mit dem Bezirksliga-Aufstieg und dem Kreispokal-Gewinn gekrönt. In zentraler Rolle stets dabei war Annika Billig, die mit einem fulminanten Dropkick zum 3:0 im Pokalfinale gegen Landesliga-Aufsteiger TV Brechten neun Minuten vor dem Abpfiff auch den Schlusspunkt unter eine furiose Spielzeit setzte. Die 27-jährige Studentin aus Wetter stellte sich den Fragen der Lokalsportredaktion:

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Hallo Frau Billig, ein Traum habe sich für Sie beim BVB erfüllt, hatten Sie schon im Januar gesagt. Hat sich das Gefühl noch einmal gesteigert, nachdem jetzt das Double mit Aufstieg und Pokalsieg geschafft wurde?

Annika Billig: Der Traum ist noch lange nicht zu Ende gelebt. Die anfängliche Euphorie, die positive Aufregung, bevor ich mir das BVB-Trikot überziehe, die Momente, in denen mir meine Freunde, meine Familie und die Fans zujubeln, haben noch längst nicht aufgehört. Es ist jedes Mal ein Gänsehaut-Moment, wenn ich den Platz betrete und natürlich hat sich durch den Sieg im Aufstiegsspiel und den Kreispokalsieg dieses Gefühl noch mal mindestens verdoppelt. Es sind unglaubliche Momente, die ich in beiden Spielen erlebt habe.

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Im Aufstiegsspiel und im Pokalfinale haben Sie selbst jeweils ein Tor erzielt. Hat sich Ihre Rolle geändert, sind Sie noch mehr offensiv orientiert?

Auf meine beiden Treffer in den Endspielen bin ich natürlich sehr stolz. Ich habe den Moment, als der Ball ins Netz flog, noch genau vor Augen – ich muss zugeben: Ich hatte Gänsehaut, als meine Mannschaft auf mich zulief, um mit mir zu jubeln. Die Fans im Hintergrund – und ich mitten drin. Das war ein tolles Gefühl. Nicht nur, weil ich getroffen habe, sondern weil ich dem gesamten Team helfen konnte, die Spiele zu gewinnen. Ich fülle die Position des rechten „Achters“ eher offensiv aus, meine Mannschaftskollegin auf der linken Acht agiert dabei etwas defensiver.

Dynamisch im Mittelfeld: Annika Billig wird beim BVB gleich zur festen Größe.
Dynamisch im Mittelfeld: Annika Billig wird beim BVB gleich zur festen Größe. © imago/Beautiful Sports | imago

Nach dem Aufstieg sei das Team nachts in Dortmund um den Borsigplatz gefahren, war zu lesen. Wie war es da - und hat sich das nach dem Pokalsieg wiederholt?

Das ist richtig! Im Bus drehten wir die Musik auf, es lief „Am Borsigplatz geboren“ und alle sangen mit. Ich weiß gar nicht mehr genau, wie viele Runden wir drehten, auf jeden Fall war das für uns ein toller Moment, den wir so schnell nicht vergessen werden. Nach dem Pokalsieg am Sonntag sind einige noch in die Stadt gefahren. Und wie es sich als Borussin gehört, fuhr ich selbstverständlich wieder um den Borsigplatz. Welches Lied gespielt wurde, ist nun sicher bekannt!

Es ist immer davon die Rede, dass das neu zusammengestellte Team gleich zusammengewachsen sei und dies ein Grund des Erfolgs sei. Geht es jetzt – wie in der Kreisliga ja üblich - auch zusammen auf Mannschafts-Fahrt?

Sogar noch in dieser Woche! Unsere Mannschaftsfahrt geht nach Holland, wo wir zwei Häuser gemietet haben. Wir werden die Saison noch einmal Revue passieren lassen und einen gemeinsamen Ausklang finden.

BVB-Geschäftsführer Carsten Cramer gratuliert Annika Billig zu einer starken Saison.
BVB-Geschäftsführer Carsten Cramer gratuliert Annika Billig zu einer starken Saison. © IMAGO/BEAUTIFUL SPORTS/Zeising

Ist schon entschieden, ob Sie auch in der nächsten Saison beim BVB spielen?

Die Gespräche mit dem Trainer liefen bereits. Ich bin froh und stolz sagen zu können, dass ich in der nächsten Saison wieder zum Kader gehöre und werde alles dafür tun, um mit meiner Mannschaft erfolgreich zu sein. Einen genauen Vorbereitungsstart haben wir bisher noch nicht mitgeteilt bekommen, ich weiß nur, dass es im August in die Kitzbüheler Alpen ins Trainingslager geht.

Mit welchen Zielen geht es in die nächste Saison. Will das Team auch in der Bezirksliga den nächsten Schritt nach oben gehen?

Der erste Schritt ist schon mal gemacht: Wir sind Ligameister und Pokalsieger geworden. Erfolge zu feiern, macht natürlich immer Spaß und ich denke, ich spreche für das gesamte Team, wenn ich sage, dass wir unsere Titel auch in der nächsten Saison verteidigen wollen. Und mit diesem großen Ziel vor Augen in die Vorbereitung starten werden.

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Der BVB ist schon gegen Ex-Teams der aktuellen Spielerinnen angetreten. Gibt es da auch eine Chance für Ihren Stammklub FC Wetter, der ja Werbung für den Frauenfußball und Nachwuchs gut gebrauchen kann?

Ein Spiel gegen den Heimatverein ist natürlich immer eine schöne Sache. Falls wir irgendwann auf den FC Wetter treffen, ist das für mich bestimmt eine tolle Erfahrung!