Trier. Zweiter Sieg im zweiten Spiel, und was für einer: ProA-Ligist Phoenix Hagen liefert gegen die Gladiators Trier eine brillante Vorstellung ab.
Das wär’s noch gewesen: Wenn Sven Cikara den letzten Wurf versenkt hätte und somit jeder Basketballer von Phoenix Hagen zu Punkten gekommen wäre. So oder so konnte man das, was die Hagener in ihrem ersten Auswärtsspiel bei den Gladiators Trier zustande brachten, als brillante Leistung betiteln, die ohnehin schon mit einigen i-Tüpfelchen versehen war. Phoenix gewann das Traditionsduell der 2. Liga ProA in dominanter Art und Weise mit 102:74 (53:31). Zweiter Sieg im zweiten Spiel – und was für einer.
Keßen: Unsere Einstellung hat gepasst
Nach Spielschluss dauerte es keine zwei Minuten, bis die Phoenix-Spieler zum Gästeblock schritten und sich unter die rund 40 mitgereisten Hagener Fans mischten. Auch wenn der Fanklub Tornados deutlich in der Unterzahl war, hörte man fast das gesamte Spiel über nur die Gäste-Anhänger singen und feiern. Genug Impulse dafür gab’s vom Spielfeld, wo die Hagener an diesem Tag mindestens eine Klasse besser waren als träge Trierer.
„Wir hatten einen richtig guten Tag und haben das richtig gemacht, was wir richtig machen wollten“, sagte Phoenix-Kapitän Marcel Keßen ins Mikrofon von Sportdeutschland.tv. „Wir haben uns gut auf ihre Stärken eingestellt, aber sie hatten auch nicht den besten Tag. Unser Wille und unsere Einstellung haben gepasst. Ich bin extrem zufrieden mit unserem Team“, freute sich Keßen. Und dann verschwand auch er in der Jubeltraube.
Phoenix lässt Trierer Fans verstummen
Schon nach wenigen gespielten Minuten verstummten die Trierer Fans bei ihrer Heimpremiere. Phoenix gelang ein nahezu perfektes erstes Viertel: Vorne attackierte vor allem Grayson Murphy immer wieder erfolgreich den Korb, aber auch von außen passten die Würfe. Die Trierer hingegen waren gegen eine gallige Hagener Verteidigung völlig überfordert, passten hin und wieder ihren Gegnern und scheiterten kläglich daran, selbst einfache Dinger ins Netz zu legen. Phoenix setzte sich über 2:11 (4.) und 8:24 (9.) ab, ehe Tim Uhlemann mit der Viertelsirene einen Dreier zum 10:27 versenkte. Uhlemann brüllte und spannte seine Muskeln an, im Hagener Block herrschte schon Ausnahmezustand.
Im zweiten Viertel befreite sich Trier etwas aus der Lethargie und setzte sich in Person von Daniel Monteroso (10 Punkte zur Halbzeit) ein ums andere Mal durch. Das jedoch war allenfalls dafür gut, den Rückstand einigermaßen im Rahmen zu halten, denn die Hagener degradierten die Gladiators weiter zu Slalomstangen. Dies gelang vor allem US-Guard Kyle Castlin, der ruhig und kontrolliert seine Situationen suchte und so zur Halbzeit schon auf 14 Punkte kam. Zwei Castlin-Korbleger in Folge brachten Phoenix mit 48:26 in Front (18.); in beiden Szenen sah der Hagener Flügelspieler Marco Hollersbacher, der sich in diesem Sommer Trier anschloss, nicht gut aus. Am Ende kam der 21-Jährige aber auf ein ansehnliches Double-Double (12 Punkte, 11 Rebounds).
Trierer schleichen zurück
Nach der Pause drückte Phoenix weiter aufs Tempo, was sich als richtiges Mittel erwies, denn Trier schlich in der Rückwärtsbewegung wie eine Truppe Feierabend-Basketballer. Durch Uhlemanns zweiten Dreier zum Spielstand von 33:60 (22.) war die bislang höchste Führung des Abends erreicht. Dass der Vorsprung mal auf 17 Zähler schrumpfte, war keine ernsthafte Gefahr, denn mental waren die Hagener immer auf der Höhe. Schöne Akzente setzten gen Spielende dann auch Marvin Omuvwie und Lorenz Bank, die am 1. Spieltag noch unglücklich agierten, und auch Abwehrspezialist Kristofer Krause hatte schöne Szenen. Den „100er“ knackte Keßen von der Dreierlinie.
+++ Statistik +++
Phoenix: Kraushaar (8), Cikara, Murphy (6, 9 Assists), Keßen (16, 7 Rebounds), Omuvwie (6), Mann (10), Uhlemann (17, 3/8 Dreier), Castlin (24), Bank (8), Krause (7).
Trier: Monteroso (17), Zeeb (8), Van Dyke (14), Hollersbacher (12, 11 Rebounds), Wenzl, Almstedt (5), Theiß, Isemann (6), Laurent (8), Daniels (4).
Ausfälle: Center Luukas Vaara fehlte Phoenix Hagen wegen einer Corona-Erkrankung.