Wetter. Energiesparen ist das Gebot der Stunde, auch für Sportler. Mit dieser Kampagne werben KSB Ennepe-Ruhr und SfL Wetter dafür:
Die Botschaften dürfen auch plakativ sein. „Warmduscher! sparen Energie“ heißt es da etwa groß auf einem Aufkleber, für die mitgelieferte Erläuterung (Wir duschen nicht heiß) muss man schon etwas näher herangehen. Mit der Kampagne „SPORTspartNACHHALTIG“ ergreift der Kreissportbund Ennepe-Ruhr die Initiative, um die Sportler vor allem zum Energiesparen - und zu nachhaltigem Verhalten - zu bewegen. Um mit eigenen Einsparmaßnahmen in der aktuellen Energiekrise proaktiv zu werden, statt von Kommunen vor vollendete Tatsachen wie abgestelltes Warmwasser und Flutlicht oder gar geschlossene Hallen gestellt zu werden. „Wir wollen das Signal geben, spart nicht am Sport sondern mit dem Sport“, sagt KSB-Geschäftsführer Philipp Topp.
Auch interessant
Ein Ansatz, den der Stadtverband für Leibesübungen (SfL) in Wetter bisher gemeinsam mit der Stadtverwaltung beispielhaft verfolgt hat, während andere EN-Kommunen die Sportler mit kalten Duschen überraschten. „Was spart man da überhaupt ein? Die Zahlen sind doch recht dürftig“, zweifelt Topp am Sinn solcher Maßnahmen, zudem warnt er wie die Sportverbände vor einer möglichen Schließung von Schwimmbädern und Sporthallen, so dass vielen Menschen der Zugang zu Bewegung, Spiel und Sport verschlossen würde. KSB und SfL Wetter setzen da eher auf die Verantwortung der Sportvereine, gemeinsam Energiesparmöglichkeiten zu erarbeiten und umzusetzen. Zu 20 Prozent Energieeinsparung im Sport ruft etwa der Landessportbund auf, LSB und DOSB stellen dazu Informationen zu Einsparpotenzialen zur Verfügung.
Sportforum in Herdecke am 22. November
Nach langer Pause findet wieder das Sportforum des Kreissportbundes Ennepe-Ruhr gemeinsam mit dem Ennepe-Ruhr Kreis statt. Termin ist der 22. November (18 Uhr) in der Aula der Friedrich-Harkort-Schule in Herdecke. Corona- und Energiekrise, Ganztag, lange Kindergartenöffnungszeiten und die Studie zu sexuellen Übergriffen im Sport sind Themen der Workshops zur Vereinsentwicklung. Eingeladen sind alle Ehrenamtlichen aus den EN-Sportvereinen. Anmeldungen sollten bis zum 6. November erfolgen (sarah.quirbach@sportjugend-en.de).
Energiekosten belasten Vereine
Welche Möglichkeiten - nicht nur beim Energiesparen - es für die heimischen Vereine und Sportler gibt, soll die Nachhaltigkeits-Kampagne aufzeigen. Und mit eigens entwickelten Plakaten und Aufklebern, die die Klubs bestellen und in den Sportstätten platzieren sollen, nicht nur konkrete Tipps (siehe Zweittext) geben. „Wir wollen alle Sportler für das Thema Energiesparen sensibilisieren“, sagt SfL-Vize Heisters, der auf zunehmenden Aufforderungscharakter setzt: „überall im Ennepe-Ruhr-Kreis soll ihnen die Botschaft ,Spart Energie’ entgegenkommen.“ Zumal die steigenden Energiekosten auch für die Vereinsfinanzen - gerade bei Klubs mit eigenen Anlagen - erhebliche Konsequenzen hat. Der TuS Wengern etwa hat bereits angekündigt, die Beiträge erhöhen zu müssen und zur außerordentlichen Mitgliederversammlung am nächsten Mittwoch eingeladen. „Und ich weiß von vielen anderen Vereinen, wo es auch so ist“, sagt Heisters.
Auch interessant
Bei den Kommunen mahnen die Verbandsvertreter wiederum Fingerspitzengefühl bei Einsparmaßnahmen an, etwa bei der Absenkung der Hallentemperaturen. „Der Basketball-Verband hat gesagt, man könne auch bei 15 Grad trainieren“, sagt Topp, „das mag da gehen, aber nicht etwa im Rehasport oder bei Kindergruppen, die barfuß turnen.“ Gleichzeitig sollten die Kommunen gemeinsam mit den Nutzern die Sportstätten aus Energiespar-Potenzial hin untersuchen, in Hattingen habe man damit angefangen. „In den letzten 30 Jahren ist verschwitzt worden, das zu tun“, sagt Topp, verweist auf LED-Beleuchtung oder moderne Heizanlagen. Und Heisters ergänzt: „Mit dem Programm Moderne Sportstätte haben viele Vereine ihre Anlagen energetisch saniert“, sagt er, in der Anlage in Oberwengern seien die Energiekosten so um 60 Prozent gesenkt worden: „Solch ein Förderprogramm braucht es jetzt für die kommunalen Sportstätten.“
Tipps zum Energiesparen
Sechs konkrete Tipps zu Energiesparen und Nachhaltigkeit gibt der KSB in seiner Kampagne:
1. Licht aus! Oftmals reicht das vorhandene Tageslicht völlig aus! Das Licht ist nur an, wenn es zur Sicherheit beim Sporttreiben nötig ist! Die richtige LeuchtmittelWahl hat entscheidenden Einfluss auf unsere Energiebilanz.
2. Duschen „kurz & knackig“! Jeder Tropfen Wasser muss gespart werden! Kurz & knackig duschen reicht aus! Beim Einseifen machen wir das Wasser aus! Und um Energie zu sparen, duschen wir kalt oder lauwarm!
3. Sprit sparen! Mit Mut und Kreativität können neue oder alternative Transportmittel/-wege ausprobiert werden. Wir kommen zu Fuß, mit Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln zum Training, bilden Fahrgemeinschaften zu Wettkämpfen!
4. Richtig Lüften & Heizen! Stoßlüften statt Dauerlüften. Türen schließen, damit die Raumtemperatur nicht sinkt. Eventuell Hallen-Temperaturen an Sportarten & Sportgruppen anpassen.
5. Trikottausch! Unterschiedliche Sportmaterialien, -geräte & Sportbekleidung werden zum Sport gebraucht! Teilen statt neu kaufen. Kleiderbörsen fördern die Gemeinschaft und sparen!
6. Mehrweg statt Einweg! Beim Training und auf Vereinsfesten setzen wir auf Mehrweg statt Einweg!