Hagen. Nach den Ausschreitungen im Fußball-Kreisligaspiel bei Al Seddiq Hagen lässt der SSV Hagen Taten folgen.
Nach dem Abbruch der Partie zwischen Al Seddiq und dem SSV Hagen in der Fußball-Kreisliga A1 am Sonntag (wir berichteten) hatten die Verantwortlichen des SSV eine schonungslose Analyse der Vorkommnisse angekündigt. Bereits zwei Tage später handelte der Traditionsklub dann entschlossen und veröffentlichte am Dienstagabend die Meldung, die an den Tumulten beteiligten SSV-Akteure vom Verein ausschließen zu wollen.
In den Händen des Kreissportgerichts
In seiner Nachricht entschuldigt sich der Verein nochmals bei allen Beteiligten, die die „teils unfassbaren Szenen in der Bezirkssportanlage Helfe mitansehen mussten“. Und die Adler um den Vorsitzenden Marcel Rettke wurden nach interner Aufarbeitung und Abstimmung bereits tätig: Der Verein werde sich nach der offiziellen Urteilssprechung des Kreissportgerichts von „allen an den Ausschreitungen beteiligten Spielern“ trennen. Dabei handelt es sich um zwei Kicker der Adler. „In erster Linie geht es um den Spieler, der die Tätlichkeiten begangen hat. Ein weiterer ist vorläufig rausgenommen, hier wird es in der nächsten Woche noch ein Gespräch geben“, erläuterte Rettke auf Nachfrage dieser Redaktion.
Der letztgenannte Akteur soll nicht an den beiden Pflichtspielen in dieser Woche mitwirken. „Weitere Spieler waren aus unserer Sicht nicht beteiligt, auch nach Rücksprache mit unserem Gegner“,ergänzt Klubchef Rettke. Alles weitere liege nun in den Händen des Sportgerichts. Dass der SSV die an den Tumulten beteiligten Fußballer nicht schon jetzt rauswirft, hat einen guten Grund: Ohne Vereinszugehörigkeit kann kein Spieler vor der Spruchkammer zur Verantwortung gezogen werden.
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Der Verein wolle laut Facebook-Mitteilung nun aus den Geschehnissen lernen, um derartige Szenen in Zukunft zu vermeiden. Der SSV möchte Al Seddiq die Hand reichen und entschuldigt sich öffentlichkeitswirksam nochmals beim Gegner sowie dem betroffenen Spieler, der der Tätlichkeit des SSV-Akteurs zum Opfer gefallen war. Um über Recht und Schuld im Bezug auf die turbulenten und teilweise schwer zu durchschauenden Szenen zu entscheiden, lege man nun volles Vertrauen ins Wirken des Sportgerichts.
Problem betrifft den gesamten Hagener Fußball
Die Geschehnisse machten die Verantwortlichen am Höing fassungslos, vor allem weil in den vergangenen Monaten und Jahren viel Arbeit investiert wurde, um das Image nachhaltig zu verbessern. Dieser Tag werfe den Verein nun um Monate zurück, merkt der SSV selbstkritisch an. Er zeige jedoch ebenso auf, dass „noch viel Arbeit auf uns als Verein wartet.“ Im Fokus stehen am Höing nun der Blick auf die gesamtgesellschaftlichen Probleme und Entwicklungen sowie die Arbeit für ein besseres Miteinander. Denn die Herausforderungen seien definitiv größer: „Solche Szenen sind nicht nur wie in diesem Fall ein Problem des SSV Hagen-Fußball oder des Vereins Al Seddiq Hagen.“
Auch bei Al Seddiq setzt man sich aktuell mit den Spielabbrüchen vom Sonntag auseinander und erwägt Konsequenzen. „Wir klären das und versuchen herauszufinden, welche Zuschauer auf dem Sportplatz waren“, so Martin Freitas, Trainer von Al Seddiq, auf Anfrage.