Hagen. Die Tumulte zwischen Al Seddiq und SSV Hagen müssen Konsequenzen haben. Wären harte Strafen des Kreissportgerichts genug? Ein Kommentar.
Ausgerechnet, möchte man sagen. Ausgerechnet in den untersten Fußball-Ligen, wo es doch eigentlich nur ums Vergnügen geht, spielen sich die unsäglichsten Dinge ab: Tritte, Schläge, Schubsereien, heftige Beschimpfungen und auf den Rasen stürmende, gewaltbereite Zuschauer. Die Ausschreitungen am Sonntag zwischen Al Seddiq Hagen und SSV Hagen sind ein weiterer Beweis dafür, dass die Fußball-Kreisliga ein Aggressionsproblem hat.
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Sind es Emotionen, die in dunklen Momenten überkochen und einen zu schlimmen Taten hinreißen lassen? Oder lässt sich bei manchen Spielern und Zuschauern schon Vorsatz erkennen, weil sie den Fußball als Ventil für ihre im Alltag angestauten Aggressionen missbrauchen? Das können Gerichte und Vereine nicht bei jedem Einzelnen prüfen, und dennoch müssen sie alles in ihrer Macht stehende tun, um Platzrüpel hart zu bestrafen. Andererseits müssen sie vorbeugende Maßnahmen treffen, die potenzielle Schläger abschrecken.
Al Seddiq und SSV reagieren angemessen
Den Klubführungen von Al Seddiq und SSV Hagen muss man bislang attestieren, angemessen auf die Geschehnisse reagiert zu haben. Den Vorwurf des Schönredens oder Schweigens müssen sie sich nicht gefallen lassen, im Gegenteil, sie verurteilen die Tumulte scharf und arbeiten jetzt Hand in Hand, anstatt sich gegenseitig mit Anschuldigungen zu überwerfen.
Der Kreisverband sollte derweil erwägen, welche Maßnahmen er über das obligatorische Kreissportgerichtsverfahren hinaus treffen kann. Der Dortmunder Schwesterverband ist derzeit dabei, eine „Task Force“ ins Leben zu rufen, die sich speziell mit Fußball-Gewaltvorfällen beschäftigt. Im neuen Gremium sollen Fachleute aus dem Schiedsrichterwesen, aus Vereinen und aus der Kreisspruchkammer zusammenkommen. Unter anderem sollen sie Daten und Fakten sammeln und daraus Tendenzen ableiten, mit denen die Vereine konfrontiert werden können. Und wenn danach keine Besserung erkennbar ist? Dann müssen die Strafen dementsprechend hart ausfallen. Härter als bislang.