Saarbrücken/Herdecke. Nur drei 20-Jährige sind schneller als Natascha Mommers. So trumpft die 37-jährige Herdeckerin bei Straßenlauf-DM auf:
Vor Jahresfrist lief sie ganz überraschend als Siebte in die deutsche Spitze, jetzt sind nur noch drei – deutlich jüngere – Frauen im Land schneller als Natascha Mommers. Über die zehn Kilometer, die gar nicht die Lieblingsstrecke der 37-jährigen Herdeckerin sind. Trotzdem verpasste die Läuferin des TSV Herdecke bei den deutschen Meisterschaften im 10km-Straßenlauf in Saarbrücken als Vierte nur ganz knapp die Medaillen in der Gesamtwertung, holte überlegen den nationalen Titel in ihrer Altersklasse W35, lief in 33:34 Minuten erneut Kreisrekord. Und will nun am Wochenende sehen, was am Ende einer höchst erfolgreichen Saison auf der längeren Strecke geht. Bei den deutschen Halbmarathon-Meisterschaften in Ulm.
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Eigentlich ohne große Erwartungen war Natascha Mommers zu ihrem zweiten Auftritt auf nationaler Ebene angereist, wie Ende Oktober 2021 in Uelzen startete sie beim 10km-Straßenlauf. Und sah sich durch muskuläre Probleme in den letzten Wochen gehandicapt. „Ich war zuletzt häufig beim Arzt und Physiotherapeuten“, sagt sie, „richtig in Top-Form war ich nicht, einen Platz in den Top ten hätte ich toll gefunden.“ Doch wie vor Jahresfrist in Uelzen, bei ihrem Sieg bei den NRW-Meisterschaften im März oder ihren fulminanten Auftritten beim heimischen Herdecker Citylauf, als sie über 5 km und 10 km fast alle männlichen Läufer düpierte, überraschte die Herdeckerin sich und andere.
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Lieber auf längeren Strecken
Von Beginn an lief Natascha Mommers, die erst vor fünf Jahren mit dem Wettkampf-Laufen begonnen hat, gegen die deutlich jüngere Konkurrenz in der Spitzengruppe mit. „Ich war sehr mutig, bin die ersten 1,5 Kilometer ganz nach vorn gegangen“, sagt sie, dann fiel sie hinter die Spitzengruppe etwas zurück. Im Endspurt aber kämpfte sich die 37-Jährige wieder heran. „Als ich meine Tochter und meinen Mann am Rand stehen sah, habe ich noch einmal Gas gegeben“, sagt sie. Lediglich Eva Dieterich (Kassel, 23) und Sara Benfares (Rehlingen, 21), die zeitgleich in 32:29 Minuten siegten und sich den Titel teilten, und Bianka Dörfel (Berlin, 20, 3. In 33:29) erreichte sie nicht mehr, Elena Burkard (Schwarzwald, 30) – zuletzt noch bei den Europameisterschaften in München im Finale über 3000 m Hindernis – dagegen überholte sie noch und kam als Gesamt-Vierte in 33:34 Minuten ins Ziel. Deutsche Meisterin in ihrer Klasse W35 mit 23 Starterinnen wurde die Herdeckerin – wie 2021 – ganz überlegen mit großem Vorsprung, die Zweitplatzierte Nicole Möbus (Ludwigsburg, 35:52) brauchte mehr als zwei Minuten länger.
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„Das war echt cool“, sagt Natascha Mommers, die bei kühlen elf Grad als einzige Läuferin mit Sonnenbrille antrat: „Wäre die Strecke noch etwas länger gewesen, hätte es vielleicht zu noch mehr gereicht. Und in meiner Form von vor vier, fünf Wochen auch.“
Dabei seien die zehn Kilometer eigentlich „gar nicht so meine Disziplin“, sagt sie: „Ich fühle mich auf längeren Strecken wohler.“ Ihr Saison-Hauptziel ist deshalb die Halbmarathon-DM am Sonntag in Ulm, gemeldet ist sie mit der Startnummer 2361. Ob sie auch startet, will die Herdeckerin, die 2017 am Dortmunder Phoenixsee ihren letzten Halbmarathon gelaufen ist, jetzt spontan entscheiden: „Mal sehen, wie die Regeneration läuft.“ Und mittelfristig liebäugelt sie mit noch längeren Strecken: „Wenn es gut läuft, will ich im nächsten Jahr einen Marathon probieren.“