Hagen. Der FC Gora Hagen will sich in der Fußball-Kreisliga einen Namen machen. Alle Infos über den Verein, der Neuling und Rückkehrer zugleich ist.
Es war nicht mehr als ein Intermezzo, das der KSC Gora Hagen im heimischen Fußball hatte. Anfang der 2000er-Jahre startete der kleine Verein in den Niederungen der Kreisliga, schon 2006 löste er sich wieder auf. Doch die Historie des Klubs wird in diesem Jahr auf eine charmante Art und Weise fortgeführt: Die Söhne der Fußballer, die damals das KSC-Trikot trugen, haben den Verein reaktiviert und werden in der Saison 2022/23 in der Kreisliga C2 an den Start gehen. Allerdings unter einem leicht abgeänderten Namen: FC Gora Hagen.
KSC Gora schnell wieder aufgelöst
Der Verein ist im Hagener Raum somit Neuling und Rückkehrer zugleich. Vor 16 Jahren fand der KSC ein frühes Ende, weil er mit jenen innerbetrieblichen Differenzen zu kämpfen hatte, die ein Ein-Mannschafts-Verein so zu bewältigen hat: mangelnde Struktur, Mitgliedsbeitrags-Debatten und „unendliche Diskussionen über irgendwelchen Kleinkram. Im Grunde hat die Chemie nicht mehr gestimmt“, erklärt Armin Kuka, Vorstandsmitglied des FC Gora Hagen. Das Zerwürfnis bedauerten viele ehemalige KSC-Mitglieder, denn den Klub hatten sie nicht nur wegen der Lust auf Fußball gegründet – sie sehnten sich auch nach kultureller Zusammenkunft.
Goraner sind Südslawen aus der Gebirgsregion des südwestlichen Kosovos an der Grenze zu Nordmazedonien und Albanien (Gora heißt auf Deutsch Gebirge). Es handelt sich um eine kleine Ethnie, die auch in Serbien sowie weiteren Teilen des früheren Jugoslawiens vertreten ist. „Was viele nicht wissen: Im Raum Hagen und Dortmund gibt es einige hundert Menschen goranischer Herkunft“, sagt Kuka.
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Immer wieder hat es Gespräche über eine Reaktivierung von Gora Hagen gegeben, und nun, wo die Söhne der Gründerväter erwachsen sind und mit beiden Beinen im Leben stehen, ist es soweit.
Trainiert und gespielt wird auf Asche
19 Spieler hat der FC Gora für den Neustart in der C-Liga zusammenbekommen, die meisten sind um die 20 Jahre alt und fußballerisch nicht unbegabt. „Einige haben in der Jugend in Bezirks- oder Landesliga gekickt“, sagt Armin Kuka. Die meisten von ihnen waren zuletzt nicht in einem Verein – Studium, Ausbildung bzw. Beruf genossen Priorität. Doch das Verlangen, gemeinsam auf dem Feld um Punkte zu spielen, war groß. Als „gehobenes Ziel“ nennt Kuka den Aufstieg, aber bei Gora Hagen will man nichts überstürzen. Der Spaß steht im Vordergrund, und erstmal gilt es für den Liga-Neuling, sich zu etablieren. Gewöhnen muss man sich auch an den Selbecker Ascheplatz, welcher dem FC Gora vom Servicezentrum Sport als Trainings- und Spielstätte zugewiesen wurde.
Sowohl sportlich als auch strukturell sehen sich die Goraner gewappnet für ihre Premierensaison. Dabei gehen sie mit einer weiteren Besonderheit, die im Hagener Raum wohl einzigartig ist, an den Start: Sowohl Trainer Arsen Spreni als auch der 1. Vereinsvorsitzende Selimer Omeri sind als Spieler auf dem Platz aktiv. Unterstützung von der Seitenlinie soll vor allem von den Vätern der Fußballer kommen – also von den einstigen KSC-Kickern. Dabei scheint es nur vorprogrammiert, dass es zwischen Vätern und Söhnen Debatten darüber geben wird, ob das neue Gora-Team dem von damals das Wasser reichen könnte. Für die Kicker der neuen Generation steht jedenfalls fest: Sie wollen länger durchhalten als ihre Vorgänger.
+++ Infos +++
Der FC Gora Hagen bestreitet sein erstes Saisonspiel am Sonntag, 14. August, um 15 Uhr gegen den TuS Hasslinghausen III (Hartplatz Selbecke). Das erste Auswärtsspiel steht eine Woche später beim TuS Esborn II an. Im Pokal geht’s für die Goraner am 28. September gegen den B-Kreisligisten SV Fortuna Hagen.
In der C2-Staffel wird Gora Hagen fast ausschließlich gegen Teams aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis antreten müssen. Der Hasper SV IV ist das einzige weitere Hagener Team.
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