Birmingham/Hagen. „Erleichterung, Freude, Ekstase“: Die Hagener Ole Schachtsiek und Philip Hofmann holen mit dem Faustball-Nationalteam Gold bei den World Games.

Seit Beginn der World Games 2022 im US-amerikanischen Birmingham haben die Hagener Faustball-Nationalspieler Ole Schachtsiek und Philip Hofmann unserer Redaktion täglich Updates per Sprachnachricht zukommen lassen. Doch am Freitag war das nicht möglich. „Die Stimme schafft es nicht mehr, da muss der Text herhalten“, schrieb Hofmann uns mit einem Augenzwinkern.

Was da los war? Die deutsche Faustball-Nationalmannschaft hat sich am Donnerstagabend mit einem 4:1-Finalsieg gegen die Schweiz Gold gesichert. Und auch die deutschen Faustball-Frauen bezwangen im Endspiel die Schweiz (4:2). Doppel-Gold für Schwarz-Rot-Gold. Da kann einem ja schon mal die Stimme versagen.

Unwetter verlegt das Finale

Während die Frauen eine nervenaufreibende Partie gewannen, zeigten sich die Herren um Schachtsiek und Hofmann – bis auf ein paar Schwächen im zweiten Satz – souverän. Es war für die deutschen Faustballer der bereits dritte Goldgewinn nach 2013 und 2017. Ohne Hindernisse lief dieser Triumph allerdings nicht ab. Das Endspiel musste, wie auch viele andere Partien und Wettkämpfe der World Games, wegen Unwetters verschoben werden. In der Gegend rund um das Stadion schlugen Blitze ein. „Die Anspannung stieg und stieg. Bis klar war, dass das Finale um 23 Uhr deutscher Zeit stattfinden wird, hatte man schon unzählige Updates über diverse Kanäle gesendet“, berichtet Philip Hofmann von den widrigen Bedingungen.

Faustballer Philip Hofmann in Aktion.
Faustballer Philip Hofmann in Aktion. © DFBL

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Doch daran dachte niemand mehr, als das Endspiel zwischen Deutschland und der Schweiz endlich losging. Im zweiten Satz wankten die Deutschen, offenbarten gegen Angreifer Raphael Schlattinger ein ums andere Mal defensive Schwächen. Doch beim Satzstand von 14:14 bewies Top-Angreifer Patrick Thomas seine Nervenstärke – und punktete mit einem Ass. Die 2:1-Führung war die Vorentscheidung – die deutsche Nationalmannschaft ließ danach nichts mehr anbrennen. „Als dann der letzte Punkt gespielt wurde, war es einfach nur pure Erleichterung, Ektase, Freude. Das ist mein erster Titel mit der Nationalmannschaft und dass es direkt die Goldmedaille bei den World Games ist, hätte ich mir nie Träumen lassen“, fasste Philip Hofmann seine Gefühlswelt zusammen. Es sei unbeschreiblich gewesen, im Finale auf dem Feld gestanden zu haben. „Ich kann nur sagen, dass es einfacher ist auf dem Feld als neben dem Feld zu stehen. Die Anspannung neben dem Platz ist unerträglich“, fand der deutsche Nationalspieler.

Wie geht’s für die Hagener weiter?

Und auch wenn das Finale zu einer Zeit stattfand, zu welcher die meisten Menschen bereits im Land der Träume sind: Der Sender Sport1 berichtete am Freitag von einer hervorragenden Resonanz. Die Zuschauerzahlen hätten sich im sechsstelligen Bereich bewegt.

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Während Hofmann am Freitag abreiste, um mit seiner Freundin und zwei mitgereisten Hagenern an der US-Westküste Urlaub zu machen, fliegt Ole Schachtsiek am Samstag zurück in die Heimat. Beide hoffen, schon bald ihre Stimmen wieder zu haben.

Von Tanzsport bis Lacrosse, Faustball und Kanu Polo: Die World Games sind die größte Bühne, die die Athleten und Athletinnen des nicht-olympischen Sports erreichen können. In diesem Jahr finden sie vom 7. bis zum 17. Juli in Birmingham, Alabama (USA) statt. Über 3600 Sportler sind am Start.