Hohenlimburg. Die erste Mannschaft ist abgestiegen, die zweite zurückgezogen, die dritte abgemeldet: Sportlich kriselt es gewaltig beim SV Hohenlimburg 10.

Einen Tag nach dem Westfalenliga-Abstieg des SV Hohenlimburg 1910 ist die Stimmung am Kirchenberg – wie sollte es auch anders sein – getrübt. „Das war ein Abstieg, der überhaupt nicht nötig war. Wir hatten so viele Matchbälle, die wir alle vergeben haben. Letztendlich haben wir uns das selbst zuzuschreiben“, kommentierte Bernd Preußner, Finanzvorstand der Zehner, im Gespräch mit unserer Zeitung.

Hohenlimburg 10: Individuelle Fehler, Platzverweise

Dabei kamen ihm einige ärgerliche Partien in den Sinn, wie das 3:5 gegen den FSV Gerlingen oder das 1:1 in Dröschede. „Da waren Spiele dabei, die wir durch individuelle Fehler oder durch Platzverweise verloren haben.“ Auch zuletzt hatten es die Zehner immer wieder selbst in der Hand, den Klassenerhalt aus eigener Kraft zu schaffen. Finanziell würde der Abstieg laut Preußner keine Probleme darstellen. Die Verträge mit den jetzigen Sponsoren würden für dieses Jahr noch stehen.

Die Seniorenabteilung der Zehner war im letzten halben Jahr abseits des Sieges im Kreispokal nicht von Erfolg geprägt, und das ist noch positiv ausgedrückt. Ende November wurde wegen der damals geltenden Corona-Regeln die dritte Mannschaft aus der Kreisliga B zurückgezogen, vergangene Woche wurde die „Zweite“ völlig überraschend vom Betrieb der Kreisliga A abgemeldet. „Mit dem Thema dritte Mannschaft sind wir noch nicht durch. Das Team direkt abzumelden, das war nicht die richtige Entscheidung“, so Preußner.

Trainer verpasst Zehnern überraschende Absage

Die Situation der zweiten Hohenlimburger Mannschaft hat eine Vorgeschichte. Zur Jahreswende wurde dem damaligen Trainer Marvin Preilowski seitens des Vereins gekündigt, Faton Rrusta übernahm das Amt bis Ende der Rückrunde. Doch die Truppe hatte damals schon einen personellen Aderlass zu verkraften, einige Akteure baten um eine Freigabe. Während der Rückrunde schleppten sich die Zehner mit Spielern der ehemaligen „Dritten“ und der „Alten Herren“ so gerade eben zum sportlichen Klassenerhalt.

Die Planungen für die kommende Spielzeit gerieten dann ins Stocken. „Wir wollten für die neue Saison unbedingt eine neue Mannschaft für die Zweite haben. Das ist uns nicht gelungen“, so Bernd Preußner. Der Sportliche Leiter Oktay Özkaya erklärt dazu: „Anfang des Jahres hatte ich eine Zusage eines Trainers, der mit einem kompletten Kader zu uns kommen wollte. Anfang Mai hatte der wegen eines gesundheitlichen Problems in der Familie abgesagt. Plötzlich standen wir ohne Trainer und Spieler für die kommende Saison da.“

Neustart in der Kreisliga B

Auch mit Faton Rrusta wurde wieder das Gespräch gesucht, doch auch dieser sagte ab. Die neue Dritte unter der Federführung von Onur Turan, die in der Kreisliga C an den Start gehen soll, entschied sich ebenfalls gegen die Kreisliga A, möchte jetzt aber als „Zweite“ in der B-Liga durchstarten. Dann entschieden sich die Zehner kurzerhand, das Team noch vor dem letzten Spieltag zurückzuziehen, um dann direkt den Startplatz in der B-Liga zu erhalten. „Mit Onur Turan und Efe Ilbay haben wir jetzt Leute, die eine gute Mannschaft aufstellen. Ich kann es verstehen, dass die nicht direkt in der Kreisliga A einsteigen wollen. Jetzt haben wir einen Kompromiss gefunden - das war eine Entscheidung für die neue Mannschaft“, erklärt Preußner.

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Mit nur einer Reservemannschaft auf Kreisebene seien die Zehner im Umkreis keine Ausnahme, meint Bernd Preußner: „Dröschede und Iserlohn haben eine Reserve in der Kreisliga B. Heutzutage kann man es sich gar nicht mehr erlauben, eine Reserve in der Bezirksliga zu unterhalten. Das kann man nicht finanzieren.“