Hagen. Spitzenspieler, Meistertrainer, Mentor: Jörg Trapp prägte den Hagener Basketball wie kaum ein anderer. Im Alter von 79 Jahren ist er gestorben.
In gut vier Wochen jährt sich wieder der Tag, an dem der Hagener Basketball seine Sternstunde erlebte. Am 6. April 1974 gewann der SSV Hagen die Deutsche Meisterschaft. Die Spieler wurden zu Helden, denen noch auf dem Spielfeld des Bundesleistungszentrums Heidelberg die Trikots vom Leib gerissen wurden. Der sportliche Meilenstein wäre aber ohne das taktische Hirn der Mannschaft nicht möglich gewesen: Jörg Trapp war Meistertrainer und Mentor der SSV-Spieler. Am vergangenen Samstag ist die Legende des Hagener Basketballs im Alter von 79 Jahren gestorben.
Jörg Trapp: Als Meistertrainer im Autokorso durch die City
Kein Herren- und kein Damenteam aus der Volmestadt hat vor- oder nachher das erreicht, was den Korbjägern von Trainer Jörg Trapp an diesem wunderschönen Frühlingstag vor rund 48 Jahren gelang. Mehr als 1000 mitgereiste Hagener waren Zeuge des historischen Triumphes, doch noch ausufernder waren die Feierlichkeiten im Herzen der Volmestadt: Als sich der SSV-Tross per Autokorso vom Hauptbahnhof zum Rathaus schob, waren die Straßen von Menschen gesäumt wie beim Karneval.
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Und mitten im Getümmel: Jörg Trapp, auf dem Rücksitz eines schicken Cabrios, schwarzer Anzug, schwarze Krawatte, der Blick stolz und triumphal. Links von ihm Rainer „Perle“ Kaminski, rechts von ihm Starspieler Jimmy Wilkins, und um sie alle herum jubelnde und kreischende Menschen. Ein Bild für die Basketball-Götter.
Das Leben des Basketballers und Menschen Jörg Trapp war beeindruckend. Als Spieler stand er 1964 mit dem SSV Hagen im Endspiel um die Deutsche Meisterschaft, unterlag aber gegen Alemannia Aachen. Als Trainer aber führte er genau ein Jahrzehnt später den SSV um Jimmy Wilkins, die Pollex-Brüder und Peter Krüsmann zum nationalen Titel durch einen 70:64-Finalerfolg am 6. April 1974 beim USC Heidelberg. „Yogi war ein geduldiger Typ, der im richtigen Ton mit der Mannschaft umgegangen ist“, erinnert sich Krüsmann an seinen Coach. „Er war als Coach ein Kamerad.“
Jörg Trapp in vielen Funktionen tätig
Insgesamt 14 Jahre zeichnete „Yogi“ Trapp als Trainer des Hagener Bundesligateams verantwortlich. So lang, wie niemand zuvor. Ein zweijähriges Intermezzo beim TuS 04 Leverkusen bescherte ihm seinen zweiten Deutschen Meistertitel. Es folgten Trainerstationen beim Deutschen Basketball Bund (DBB) wo er von den Kadetten bis hin zum männlichen und weiblichen A-Kader in die sportliche Verantwortung ging. Und als Deutschland 1993 mit Trainer Svetislav Pesic Europameister wurde, war Trapp als DBB-Vizepräsident Sport tätig. Beim Bundesligisten Brandt Hagen wirkte „Yogi“ später als Abteilungsleiter, Sportmanager und Vorstandsmitglied für Jugendarbeit.
Und dies, obwohl ihm sein umfangreiches Aufgabengebiet beim Sportamt Hagen ebenfalls einiges abverlangte. Denn mehr als zweieinhalb Jahrzehnte lang kümmerte sich Jörg Trapp federführend um die Platz- und Hallenvergabe für Schulen und Vereine, organisierte das Landessportfest der Schulen sowie Schulsportfeste und war maßgeblich in die Organisation vieler großer Sportveranstaltungen in Hagen in den letzten Jahrzehnten eingebunden.Mit Material von Rainer Hofeditz und Karsten-Thilo Raab