Hagen. Trotz lauter Kulisse und Saisonbestleistung von Marcel Keßen: Basketball-Zweitligist Phoenix Hagen unterliegt dem abgezockten Topteam SC Jena.
Die Kulisse ließ Gutes verheißen: 1109 Basketball-Fans kamen am späten Sonntagnachmittag in die Krollmann Arena, um Phoenix Hagen auf dem Weg in Richtung Playoffs einen weiteren Schub zu geben. Coronabedingt hatten die Volmestädter schon seit vier Monaten nicht mehr so viele Besucher in der altehrwürdigen Ischelandhalle.
Aber sowohl die prächtige Stimmung als auch die Saisonbestleistung von Energiebündel Marcel Keßen (29 Punkte) waren nicht genug, um dem Tabellenzweiten SC Jena Paroli zu bieten. Mit einer defensiv schlappen Leistung verlor Phoenix Hagen am 28. Spieltag der 2. Bundesliga ProA mit 87:99 (49:56). Damit riss die Serie von fünf aufeinanderfolgen Heimsiegen.
Phoenix Hagen: Trainer Chris Harris lobt tolle Stimmung
Phoenix Hagen verliert gegen Jena
Auf der anschließenden Pressekonferenz gab sich Hagens Trainer Chris Harris so entspannt, wie man ihn nur selten nach einer Heimniederlage sieht. Das hatte zwei Gründe: Zum einen erkannte der Coach die Überlegenheit des Spitzenteams neidlos an, zum anderen sah er seiner aus acht Menschen bestehenden Rotation die Belastung von zwei Spielen binnen nur 48 Stunden an. „Wir wollten unbedingt, aber Jena spielt wahnsinnig guten Basketball. Wir sind lange einem Rückstand hinterher gelaufen, aber immer, wenn wir wieder herankamen, haben sie eine Lösung gefunden“, sagte Harris, der noch einen weiteren Grund fand, nach der Niederlage mit guter Miene aufzutreten: „Es hat unfassbar gut getan, wieder vor über 1000 Zuschauern zu spielen. Das hat uns Energie gegeben.“
Spohr und Walker fehlen erneut
Die Doppelspieltags-Belastung war Phoenix zunächst nicht anzumerken, zumindest nicht im Angriff. Auch wenn CJ Walker und Dominik Spohr erneut fehlten, gingen die Hagener frisch und ideenreich zu Werke und führten durch einen Dreier von Karrington Ward aus der rechten Ecke schon mit 15:8 (6.). Behäbiger agierten die Gastgeber hingegen in der Verteidigung, und das vor allem ab der 9. Minute.
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Viertelübergreifend fing sich Phoenix einen 0:13-Lauf ein, der Jena erstmals zweistellig in Führung brachte (28:38/14.). Vier Minuten lang gelang den Hausherren kein Zähler, ehe in erster Linie Marcel Keßen dafür sorgte, dass man bis zur Halbzeit den Anschluss halten konnte. Neun Punkte erzielte der Hagener Center in dieser kritischen Phase. Dass die beim Rebound präsenteren Jenaer nicht mit vier, sondern mit sieben Punkten Vorsprung in die Umkleidekabine gingen, lag daran, dass Routinier Brandon Thomas mit der Halbzeitsirene zum 49:56 traf.
Phoenix Hagen fahrig, SC Jena eiskalt
Die Phoenix-Basketballer taten sich weiter schwer, den Rückstand entscheidend zu verkürzen. Sie kämpften zwar und erarbeiteten sich durch gutes Rebounding immer mehr zweite und dritte Chancen, aber die entscheidenden Impulse fehlten heute, vor allem von der Dreierlinie (29 Prozent). Andererseits spielte Jena mit der brutalen Effektivität eines Spitzenteams. In der 34. Minute, nachdem Gäste-Coach Domenik Reinboth sich ein technisches Foul erschimpfte, verkürzte Keßen von der Freiwurflinie auf 74:82.
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Im nächsten Hagener Angriff tankte sich Shawn Occeus gekonnt zum Korb durch, verlegte aber den offenen Layup. Auf der anderen Seite verwandelte Davonte Lacy einen Dreier, nur 20 Sekunden später schicke sein Mitspieler Moritz Plescher den nächsten Distanzwurf durchs Netz (74:88/35.). Gefährlich nah kam Hagen nicht mehr heran. Als Ex-Phoenix-Center Alex Herrera, der ein unauffälliges Spiel machte, per Hakenwurf zum 80:92 traf (38.), wurde es still in der Krollmann Arena.
+++ Punkteverteilung +++
Phoenix: Occeus (8), Giese (12), Keßen (29, 7 Rebounds), Daubner (2), Ward (8), Penteker, Moore (15), Moreaux (8), Baumann (5).
Jena: Lacy (12), Simmons (16, 6 Assists), Chapmann (13), Plescher (15), Alberton (4), Bank (1), Thomas (8), Haukohl (10), Herrera (8), Radojicic (12).
Zuschauer: 1109.