Vechta. Phoenix Hagen gibt bei Rasta Vechta eine 21-Punkte-Führung her, aber ist in der dramatischen Schlussphase obenauf. Moore macht sein bestes Spiel.

Der Kapitän fehlte schon krankheitsbedingt, und dann musste auch noch der Kopf des Teams passen: Ohne Dominik Spohr und den im Training umgeknickten Spielmacher CJ Walker trat Phoenix am 27. Spieltag der 2. Basketball-Bundesliga ProA mit einem Rumpfkader bei Rasta Vechta an. Aber wenn wichtige Spieler ausfallen, dann müssen eben andere einspringen, und genau das taten die Hagener.

Allen voran Melkisedek Moreaux (16 Punkte) und Marquise Moore (26), die den Niedersachsen mit ihrer Physis schwer zusetzten. Phoenix gewann ein dramatisches Spiel nach Verlängerung mit 82:93 (77:77, 36:51) und schaffte damit endlich den Sprung auf Playoff-Platz 8.

Phoenix Hagen überragt im zweiten Viertel

„Das war ein unfassbar wichtiger Sieg für uns“, zeigte sich Hagens Trainer Chris Harris erleichtert. „Die erste Halbzeit war ausschlaggebend, vor allem das zweite Viertel, wo wir auf 20 Punkte davongezogen sind. Natürlich haben uns mit der kurzen Rotation Kräfte gefehlt und wir hatten ein paar unglückliche Situationen, die Vechta zurück ins Spiel gebracht haben. Aber in der Overtime haben wir den Reset-Knopf gedrückt.“

James Washington versenkte den Dreier zum 5:0 und die Fans von Rasta Vechta tobten früh. In den ersten 75 Sekunden des Spiels sah es danach aus, als würden die Gastgeber die Kontrolle übernehmen. Aber völlig unbeeindruckt von gegnerischen Korberfolgen und Kulisse fand Phoenix Hagen in dieses Spiel, übernahm durch einen Dreier von Paul Giese zum 8:10 (4.) erstmals die Führung. Aber so richtig los legten die Westfalen im zweiten Viertel.

Phoenix-Guard Marquise Moore.
Phoenix-Guard Marquise Moore. © Unbekannt | Michael Kleinrensing

Phoenix ließ den Ball schnell laufen, fand wie gewohnt die offenen Schützen an der Dreierlinie oder zog energisch zum Korb. Auf der anderen Seite agierte Rasta gegen eine gallige Verteidigung statisch und fehlerhaft. Die Mischung stimmte bei den Hagenern, und so gingen sie in der 17. Minute mit zwei Freiwürfen von Karrington Ward schon mit 28:49 in Front. Die Vechtaer Zuschauer seufzten und schüttelten ungläubig die Köpfe, denn Phoenix war in fast allen Belangen die bessere Mannschaft.

Wie Rasta Vechta das Comeback schaffte

Das gilt allerdings nur bis wenige Szenen vor der Halbzeit, denn Vechta ackerte sich zurück in die Partie. Das Spiel wurde langsamer und fahriger, das kam den Gastgebern gelegen. Zwar war der gut aufgelegte Kraftprotz Marquise Moore auf dem Weg zum Brett kaum aufzuhalten, aber von der Dreierlinie ging beim sonst so wurfgewaltigen Team von Chris Harris kaum noch etwas. Nur einen Distanzwurf versenkte Phoenix in Viertel Nummer drei. Vechta verteidigte nicht nur emsig, sondern arbeitete im Angriff auch immer wieder am Korb. Ex-Hagener Joel Aminu, Tyrone Nash oder Sa’eed Nelson waren da oft nur mit Foul zu stoppen. So wurde der Vechta-Rückstand zum Ende des dritten Abschnitts wieder einstellig (58:66/29.).

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Phoenix Hagen brachte es nicht fertig, die Vechtaner entscheidend zu stoppen und mit einem Lauf die Kontrolle zurückzugewinnen. Beim Korbleger von Nelson zum 75:77 (37.) war Rasta so nah dran wie seit dem ersten Viertel nicht mehr, und das brachte Harris zum Ausflippen. Der Coach brüllte seine Spieler in einer Auszeit an. Kurz danach glich Vechta aus, doch in den letzten zweieinhalb Minuten hatten beide Teams zittrige Hände und punkteten nicht mehr – es ging in die Nachspielzeit.

Phoenix findet zurück zu seinem Spiel

In der Extrazeit fand Phoenix endlich zurück zu seinem Spiel, während Vechta nach einem kräftezehrenden Comeback offensichtlich die Puste ausging. Nachdem Ward Rasta-Guard Josh Young blockte, fand Marcel Keßen auf der anderen Seite Moreaux, der mit einem Korbleger zum 79:86 (44.) die Vorentscheidung herbeiführte. Danach krönte Moore mit einem Dreier zum 79:89 seine bärenstarke Leistung.

+++ Punkteverteilung +++

Phoenix: Occeus (21, 4 Steals), Giese (6), Keßen (14, 8 Rebounds), Daubner (2), Ward (8, 10 Rebounds), Penteker, Moore (26, 5 Assists), Baumann, Moreaux (16, 6 Rebounds).

Vechta: Nelson (12, 7 Rebounds), Young (14), Ferner (7), Lodders, Agee (10, 7 Reb.), Eberhardt, Washington (7), Aminu (13, 5 Steals), Purifoy (6), Krause (3), Nash (10, 7 Reb.).