Herdecke. Bei zwei Herdecker Vereinen erlebte Philipp Krokowski das Hochwasser hautnah mit. Der Citylauf soll erster Schritt zurück in die Normalität sein:

Das Hochwasser im Juli 2021 traf auch einige heimische Sportvereine im Ruhrtal schwer. Neben dem Herdecker Kanuclub waren besonders Großverein TSV Herdecke und der Herdecker Tennis-Club betroffen, manche Konsequenzen zeigten sich erst Wochen später. Gleich bei beiden Klubs erlebte Philipp Krokowski - Mit-Organisator des Citylaufs beim TSV und Sportwart beim HTC - die Folgen der Flut am Abend des 14. Juli hautnah.

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Der erste Hilferuf führte Philipp Krokowski und seine Freundin zum Bleichstein. „Als die Flut kam, gab es per WhatsApp einen Aufruf zu helfen“, erinnert sich Krokowski. Da dort der Sportplatz, dessen Drainage schon lange nicht mehr richtig funktioniere, vollgelaufen war, lief das Wasser auch in Keller, Garage und Sporthalle des Vereinsheims des TSV Herdecke. Rund 40 Vereinsmitglieder füllten etwa zwei Stunden lang in Badelatschen oder Gummistiefeln Sandsäcke, pumpten das Gebäude leer. „Wir konnten alles trocken legen“, berichtete Krokowski tags darauf. Man glaubte, die schlimmsten Hochwasser-Folgen beseitigt zu haben, was sich Wochen danach als Irrtum herausstellen sollte. „Erst später wurde festgestellt, wir haben doch einen großen Schaden“, weiß Krokowski heute.

Laufserie ist geplant

Nachdem die Serie wegen der Corona Pandemie 2020 und 2021 abgesagt werden musste, soll die „3. Laufserie-Ennepe-Ruhr powered be en|wohnen“ 2022 wieder an den Start gehen. Dazu gehören drei Veranstaltungen: Der 17. Herdecker Citylauf soll am 21. Mai stattfinden, der 8. Schwelmer Citylauf ist im September geplant, der 37. Herdecker Nikolauslauf ist am 3. Dezember vorgesehen.

Nach dem Einsatz beim TSV wollte sich das Paar auf den Heimweg machen. „Da hat mich meine Freundin gefragt, wie es wohl bei meinem Tennisclub aussehen möge“, erinnert sich der HTC-Sportwart. Das fanden beide nach kurzer Fahrt auf die andere Ruhrseite am Vorhaller Weg heraus. „Wir haben die Tür des Vereinsheims aufgeschlossen, da kam uns das Wasser schon in 20, 30 Zentimetern Höhe entgegen“, erinnert sich Krokowski, der als Erster des Vereins nach dem Rechten schaute. Und eine „komplett geflutete“ Anlage vorfand, tags darauf standen die Tennisplätze des HKC 1,60 Meter unter Wasser. Der Keller des Vereinsheims war vollgelaufen, in der ersten Etage stand das Wasser einen Meter hoch. Wobei nicht die nahe Ruhr übergelaufen war, sondern die Flut durch einen Abwasserkanal auf die Klubanlage, die am tiefsten Punkt der Gegend liegt, kam. Erst nach drei Tagen, als die wichtigere Infrastruktur in Herdecke gerettet war, konnte die Feuerwehr das Wasser abpumpen. „Eine Katastrophe“, war Krokowskis erster Eindruck - und er befürchtete: „Ich weiß nicht, ob die Plätze in diesem Jahr überhaupt noch bespielbar sind.“

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45.000 Euro Schaden beim HTC

Was sich allerdings ebenfalls als Irrtum herausstellen sollte, schon drei Wochen später wurde hier ein Tenniscamp ausgerichtet. In gemeinsamer Anstrengung hatten die HTC-Mitglieder die fünf Plätze von der dicken Schlammschicht befreit und neue Asche aufgebracht. „Wir machen unsere Plätze immer selber, in diesem Jahr haben wir den Vorgang eben zweimal durchgeführt“, sagt Krokowski. Das Erdgeschoss des Vereinsheims wurde komplett renoviert, auch die Holzfassade wird erneuert, beim Start in die Freiluftsaison Ende März soll alles fertig sein. Wobei die Elementarschaden-Versicherung den Großteil der auf 45.000 Euro bezifferten Schäden übernimmt, der Herdecker TC muss etwa 8000 Euro Eigenanteil tragen. „Da hatten wir auch Glück“, räumt Krokowski ein, „da hätte ich mit noch schlimmeren Folgen gerechnet. Etwa, dass das Klubheim komplett abgerissen werden muss.“

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Weit gravierender als zunächst angenommen waren dagegen die Schäden am Vereinsheim des TSV Herdecke, das zeigte die spätere Untersuchung durch eine Fachfirma. Denn das eingedrungene Wasser war unter den Estrich geraten und hatte sich dort seinen Weg die Wände hinauf gesucht. Nach der Trockenlegung mussten etliche Wände neu gebaut, alle Fliesen in Umkleiden, Duschen und WC-Anlagen abgeschlagen werden. Eine Sanierung, die etwa 30.000 Euro kostet und durch die Unterstützung des Landes NRW und des Sparkassenverband sowie reichlich Spenden finanziert wird. In diesem Monat sollen die Arbeiten so weit abgeschlossen sein, dass die Mitarbeiterinnen der Geschäftsstelle wieder aus dem „Homeoffice“ zurückkehren können, im Februar sollen die Kursräume wieder nutzbar sein.

Citylauf soll stattfinden

„Mit einem solchen Schaden hatten wir damals nicht gerechnet“, sagt Krokowski, der zu den „Ersthelfern“ gehörte. Dass bei Herdeckes größtem Verein wieder der Sport die Schlagzeilen bestimmt, dazu will er als Mitorganisator des Herdecker Citylaufs beitragen. Zweimal musste das Großereignis in der Corona-Pandemie abgesagt werden, am 21. Mai 2022 soll die 17. Austragung endlich steigen. „Vom Orga-Team gehen wir davon aus, dass der Lauf stattfindet“, sagt Philipp Krokowski: „Es soll der erste größere Startschuss zurück in die Normalität in Herdecke sein.“ Nach Pandemie und Hochwasser.