Ehingen. Phoenix Hagen fährt in der 2. Basketball-Bundesliga ProA den dritten Sieg in Folge ein. In Ehingen überragt das Team in der ersten Halbzeit.

Aus den Gesichtern der Basketballer des Teams Ehingen Urspring sprach die pure Ratlosigkeit. Sie verteidigten vielleicht nicht tadellos, aber auch nicht so mies, dass man ihnen Arbeitsverweigerung unterstellen konnte. Der Halbzeitstand ließ aber genau das vermuten. Phoenix Hagen führte die Baden-Württemberger am 16. Spieltag der 2. Liga ProA regelrecht vor und führte nach 20 gespielten Minuten mit 63:40. In der zweiten Halbzeit bauten die Gäste stark ab, gewannen aber schließlich mit 101:90. Es war ein gelungener Jahresauftakt und zugleich der dritte Phoenix-Sieg in Serie.

Giese schenkt Ehingen 15 Punkte in 1. Hälfte ein

Ob schwierige Würfe in Bedrängnis, offene Dreier oder Eins-gegen-eins-Situationen am Korb: Irgendwie kam Phoenix in der ersten Hälfte beim noch sieglosen Tabellenletzten beständig zu Punkten. Insbesondere aus der Distanz lief es blendend für die Hagener: 13 von 19 und somit 68 Prozent der Drei-Punkte-Würfen fanden ihr Ziel. Allein Paul Giese beförderte bis zur Halbzeitpause fünf seiner sechs Dreierversuche ins Netz.

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Es war eine beachtliche Offensivvorstellung des Hagener Teams, und diese war wohl umso beeindruckender, da man sich zur Halbzeit schon zehn Ballverluste erlaubte. Eine hohe Anzahl an Fehlern, die ein Team eigentlich ins Hintertreffen geraten lässt. Aber zwischen Phoenix Hagen und Ehingen Urspring herrschte, zumindest in der ersten Halbzeit, ein klar zu erkennender Klassenunterschied.

Phoenix kontert Ehingens guten Auftakt

Dabei war der Start der Westfalen in das Auswärtsspiel alles andere als vielversprechend. Ehingens überragender Flügelspieler Takiula Fahrensohn brachte seine Farben mit einem Korbleger mit 7:2 in Front, aber Phoenix setzte zu einem blitzschnellen 13:4-Lauf an, den CJ Walker mit einem Dreier vollendete (11:15/5.). Die Gastgeber gingen beim 17:15 noch mal in Führung – es sollte allerdings das letzte Mal gewesen sein.

Mit zwei Korblegern brachte der aktive Javon Baumann seine Farben wieder einen Vorsprung. Das erste Viertel war nur ein Vorgeschmack auf das, was im zweiten Spielabschnitt passierte. Phoenix gewann Viertel Nummer zwei mit 34:15 und lag zur Halbzeit fast uneinholbar vorne. Beim 40:63 war allerdings auch die höchste Führung des Abends erreicht.

Die Ehinger Verteidigung steht den Hagenern um Marquise Moore (links) und Marcel Keßen in der zweiten Halbzeit auf den Füßen.
Die Ehinger Verteidigung steht den Hagenern um Marquise Moore (links) und Marcel Keßen in der zweiten Halbzeit auf den Füßen. © Jörg Laube

Gastgeber drehen im 3. Viertel auf

Phoenix hielt den kämpfenden Tabellenletzten noch bis zur 27. Minute, nachdem Marcel Keßen einen Dreier zum Spielstand von 57:79 versenkte, auf Distanz, doch jetzt kamen die Hausherren in einen Rhythmus. Durch Tim Martinez‘ Korbleger zum 67:80 hatte Ehingen einen 12:1-Lauf geschafft, mit Ärger im Bauch ging es für die Hagener in die Viertelpause. Bezeichnend kurz zuvor für die Bemühungen der Gäste: Baumann setzte zwei Dunking-Versuche auf den Ring, ehe er ein Offensivfoul beging. Es war einer von haarsträubenden 26 Ballverlusten des Teams – absoluter Negativrekord in dieser Saison. Zudem gelangen den Gästen in Halbzeit zwei nur noch zwei Dreier.

Die Wende schafften der talentierte Fahrensohn und seine Mitspieler allerdings nicht mehr. Phoenix zehrte von seinem komfortablen Vorsprung und seiner physischen Überlegenheit (45:25 Rebounds), zumal Ehingen ein Stück Qualität fehlte, um das Spiel noch zu drehen. Spätestens als Marcel Keßen per Sprungwurf zum 75:90 traf (36.), war eine Vorentscheidung zugunsten der Gäste gefallen. Der Hagener Center avancierte mit 21 Punkten – 19 davon in der zweiten Halbzeit – zum Topscorer der Herren in Blau.

+++ Punkteverteilung +++

Phoenix: Occeus (9), Walker (11, 5 Assists), Giese (17, 5/9 Dreier), Keßen (21), Moore (14, 10 Rebounds), Daubner (3), Ward (8), Baumann (7), Spohr (3), Moreaux (8), Penteker.

Urspring: Martinez (4), Cheese (13, 7 Rebounds, 7 Assists), Tutu (9 Assists), Diederich (4), Langenfeld (11), Neunzling, Fahrensohn (29), Strangmeyer (11), Heck (4), Hanzalek (3).