Hagen. Die Zweitliga-Basketballer von Phoenix Hagen machten es besonders spannend und gingen gegen die Artland Dragons in die Overtime.

Als CJ Walker vier Sekunden vor dem Spielende in die Luft stieg, hielt die gesamte Krollmann Arena den Atem an. Doch der Guard von Phoenix Hagen machte damit weiter, womit er in der Partie noch nicht aufgehört hatte: er traf. Und sicherte den Hagener Hausherren damit den 95:94-(40:40, 85:85)-Sieg gegen die Artland Dragons in der Overtime.

Von „feuriger Weihnacht“ hatten die Zweitliga-Basketballer im Vorfeld gesprochen, beim zweiten wichtigen Duell innerhalb von drei Tagen. Und am zweiten Weihnachtsfeiertag hielten die Hagener, was sie versprochen hatten. Der Tabellenzwölfte musste in der Partie gegen die direkten Tabellennachbarn aus Quakenbrück ran und brachte die 972 Zuschauer dabei mehr als einmal ins Schwitzen.

Drei ehemalige Phoenix-Spieler

Mit Adam Pechacek, Chase Griffin und Daniel Zdraveski reisten gleich drei ehemalige Phoenix-Spieler zum Duell in der Krollmann Arena an.

Und Pechacek war es auch, der den Zuschauern elf Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit den Atem stocken ließ. Nach einem Assist von Demetrius Ward traf der Center zum 85:85-Ausgleich und schickte beide Teams in die Verlängerung. Dabei schien es bis dahin so, als hätten die Hausherren um Trainer Chris Harris die Partie im Griff.

Gutes erstes Viertel

Die Hagener starten gut in das Duell, sorgten mit einer aggressiven Defense dafür, dass die Artland Dragons die meisten ihrer Würfe vergaben. Und punkteten dafür selbst gut. Mit einem 22:10-Vorsprung ging es in das zweite Viertel. Dort schienen die Gäste von Trainer Tuna Isler langsam aus ihrer Anfangsstarre zu erwachen – es entwickelte sich ein ausgeglichenes Spiel, bei welchem die Hagener die Nase immer ein wenig vorne hatten. Und das lag vor allem an CJ Walker. Der Guard drehte besonders nach der Halbzeit auf und traf aus allen Positionen.

Nach seiner Verletzung spielt Forward Karrington Ward (Mitte) inzwischen schon wieder 30 Minuten für Phoenix Hagen.
Nach seiner Verletzung spielt Forward Karrington Ward (Mitte) inzwischen schon wieder 30 Minuten für Phoenix Hagen. © WP | Jörg Laube

Aber auch Kapitän Dominik Spohr und Center Marcel Keßen scorten munter weiter. Mit einem 68:59 ging es in das letzte Viertel. Und die Zuschauer fühlten sich schon sicher, glaubten an den letzten Heimsieg des Jahres. Doch die Artland Dragons gaben das Spiel noch nicht verloren. Taren Sullivan sorgte mit elf Punkten dafür, dass es auf einmal noch knapp wurde: Seine beiden Freiwürfe verwandelte er sicher zum 76:82 (39.). 55 Sekunden vor dem Ablauf der Uhr vergab Phoenix-Center Keßen seinen Wurf, Ex-Phoenix-Guard Chase Griffin machte es besser, traf zum 83:85-Anschlusstreffer – dann besiegelte Pechacek die Overtime.

Eine echte Achterbahn

„Das Spiel war eine echte Achterbahn“, zitterte Phoenix-Coach Chris Harris mit und mahnte: „Wir hatten zehn Punkte Vorsprung zwei Minuten vor dem Ende. Da ist es schwierig, so ein Spiel noch herzugeben, aber wir haben es geschafft.“

Und in der Overtime liefen die Hausherren auch erst einmal hinterher. Doch dann schlug die Stunde von Marcel Keßen: Mit einem Dreier zum 90:92 brachte er seine Mannschaft wieder heran, sicherte sich im Anschluss noch den Rebound und brachte mit einem weiteren Dreier zum 93:92 30 Sekunden vor dem Ende die Halle zum toben.

Noch 24 Sekunden auf der Uhr: Nach einem Foul durch Dominik Spohr verwandelte Artlands Demetrius Ward beide Freiwürfe. 15 Sekunden vor dem Ende lagen die Hausherren mit 93:94 zurück – dann machte CJ Walker den Abend perfekt. „Wir haben das Spiel aus der Hand gegeben, das hätte nicht sein müssen“, gab Chris Harris nach der Partie zu, aber er hatte auch Lob für seine Mannschaft: „Als wir auf einmal zurücklagen, hätten viele Mannschaften wahrscheinlich einfach aufgegeben. Aber wir nicht, wir haben weiter gearbeitet und gekämpft. Mithilfe unserer Zuschauer haben wir den Glauben nie verloren. Und am Ende war es dann ein historischer Sieg.“

Denn erstmals hat Phoenix Hagen gegen die Artland Dragons gewinnen können. Und hat den Zuschauern definitiv „feurige Weihnachten“ geboten.