Hagen. Handball-Zweitligist VfL Eintracht Hagen tritt bei Bundesliga-Absteiger HSC 2000 Coburg an. Was die Grün-Gelben in dieser Saison so stark macht.

„Aufsteiger trifft auf Absteiger“ heißt es, wenn Handball-Zweitligist VfL Eintracht Hagen am Samstag um 19.30 auswärts auf den HSC 2000 Coburg trifft. Beim Blick auf die Tabelle erlebt man dabei aber eher eine verkehrte Welt – auf dem zweiten Platz ist der VfL derzeit vorzufinden, während der Bundesliga-Absteiger aus Bayern auf Platz neun steht. Doch was macht die Eintracht aktuell eigentlich so stark? Eine Analyse.

Pouya Norouzi ist im Angriff eine Säule bei der Eintracht.
Pouya Norouzi ist im Angriff eine Säule bei der Eintracht. © Michael Kleinrensing

Gefährliche Shooter

Offensiv kommt man nicht drum herum, die Rückraumshooter Pouya Norouzi und Philipp Vorlicek hervorzuheben. Beide verfügen über immense Wurfgewalt und strahlen permanent Torgefahr aus. Die Top-Neuverpflichtungen sind zudem ungemein treffsicher: Mit rund 65 Prozent verwandelter Würfe stehen Vorlicek (97 Tore) und Norouzi (89) unter den besten zehn Torschützen der Liga.

Nicht zu vernachlässigen ist die Vorarbeit von Mittelmann Valentin Schmidt, der mit seinem Spielverständnis seine Mitspieler in Szene setzt, ohne eigene Gefährlichkeit einzubüßen.

Gute Ausgewogenheit

Insgesamt ist der Kader der Eintracht in dieser Saison von Ausgeglichenheit geprägt. Auf jeder Position sind die Hagener mindestens doppelt stark besetzt und können Ausfälle beeindruckend gleichwertig kompensieren. Als Beispiel hierfür ist Youngster Luca Klein anzuführen, der zuletzt während des Ausfalls von Valentin Schmidt die Chance bekam sich zu profilieren. Dem 19-Jährigen gelang es immer wieder, durch seine Dynamik Räume in der Abwehr zu schaffen, wovon das Angriffsspiel in Gänze profitierte.

Auch der 32-jährige Jan-Lars Gaubatz ist ein wichtiges Element im Eintracht-Spiel und trägt vor allem durch seine Erfahrung zur Reife in der Mannschaft bei. Trotz der hohen mannschaftlichen Leistungsdichte und dem damit einhergehenden Konkurrenzkampf, kann sich Trainer Stefan Neff über die Harmonie im Team nicht beklagen: „Keiner macht sich wichtiger als die Mannschaft selbst, insgesamt ist es ein gutes Teamgefüge.“

Julian Athanassoglou.
Julian Athanassoglou. © Michael Kleinrensing

Tempo über Außen

Nicht außer Acht zu lassen sind die Außenspieler des VfL, die hohes Tempo und Athletik mitbringen. Auch hier sind die Volmestädter mit Theo Bürgin und Daniel Mestrum auf Linksaußen sowie Damian Toromanovic und Julian Athanassoglou auf Rechtsaußen doppelt stark besetzt. Der stärkste Eintracht-Kader seit vielen Jahren versprüht wieder Begeisterung in Hagen, so dass den heimischen Handballfans nur zu hoffen bleibt, dass dieser Zustand möglichst lange anhält. Ein Selbstläufer wird dies keinesfalls, gewissermaßen ist die derzeitige 2. Handball-Bundesliga ebenfalls von Ausgeglichenheit geprägt.

Mächtige Abwehr

Aber nicht nur die Offensive gestaltet sich als außerordentlich effektives Mittel, auch die Abwehr der Eintracht kristallisiert sich als Stärke heraus. Neff setzt auf eine 6:0-Abwehr, die sich allerdings durchaus sehr flexibel auf den jeweiligen Gegner anpasst. „Wir sind in der Lage, unsere Abwehr verschieden auszurichten, mal ist es gut defensiver zu agieren, wenn das Gegnerprofil es hergibt, können wir auch offensiver spielen“, sagt Neff.

Mit dem knapp zwei Meter großen Tilman Pröhl und dem bundesligaerfahrenen Alexander Becker besitzen die Grün-Gelben wahre Abräumer im Defensivverbund. Während Becker als Abwehr-Koordinator mit ausgezeichnetem Stellungsspiel hervorsticht, schließt Pröhl mit seiner körperlichen Präsenz die Lücken und macht es den Kontrahenten maximal schwer, durch die Abwehr zu stoßen.

Eintracht-Torwart Tobias Mahncke.
Eintracht-Torwart Tobias Mahncke. © Michael Kleinrensing

Und dann sind da mit Tobias Mahncke und Mats Grzesinski noch zwei Torhüter, an denen sich gegnerische Angriffe die Zähne ausbeißen. Aber Stefan Neff relativiert: „Wir haben ein gewisses Niveau in allen Bereichen, was uns eine Konstanz in den Leistungen ermöglicht.“

Das nächste Spiel

Ein Topspiel jagt das nächste, so auch am morgigen Samstag, wenn man nach weiter Anreise in der HUK-Coburg Arena um die nächsten Zähler kämpft. Die Gastgeber werden mit ordentlich Selbstvertrauen antreten: Aus den letzten sieben Partien ging man fünfmal als Sieger vom Feld. Am Samstag werden 500 Zuschauer zugelassen sein. Aufseiten der Eintracht fehlt der langzeitverletzte Julian Renninger. Hinter dem Einsatz von Tim Stefan steht ein Fragezeichen. Der Rückraumspieler hat muskuläre Probleme.