Hagen. Torwart Tobias Mahncke hat Physiotherapeutin Sarah Meier geheiratet. Sie erzählen, wie es dazu kam und wieso Händchenhalten tabu ist
Berufliches und Privates muss man trennen können, da sind sich Tobias Mahncke und Sarah Mahncke einig. Umso größer war vor drei Jahren die Angst, die Beziehung öffentlich zu machen. Er: der Torwart des damaligen Handball-Zweitligisten VfL Eintracht Hagen. Sie: die Physiotherapeutin des Teams. Doch nun läuteten die Hochzeitsglocken.
Auch interessant
Ein No-Go
2014 stieß der gebürtige Hamburger Tobias Mahncke zum Team, im August 2015 trat Sarah Meier dem Betreuungsstab bei. „Ich habe schon zuvor immer Handballmannschaften betreut und mich daher gefreut, als die Anfrage von Eintracht kam“, berichtet Sarah Mahncke, die bis vor kurzem noch den Nachnamen Meier trug und früher selbst auf dem Handballfeld aktiv war.
Umso wichtiger war es ihr, sich professionell zu verhalten: „Man denkt ja schon, dass es ein No-go ist, wenn man mit jemandem aus der Mannschaft, die man betreut, zusammenkommt.“ Ihr jetziger Ehemann pflichtet ihr bei: „Die Anziehungskraft war sicherlich da, allerdings war das erste Jahr noch überhaupt gar nichts, da wir beide das Private und Berufliche nicht vermischen wollten.“
Auch interessant
Teamkollegen werden früh eingeweiht
Das änderte sich allerdings: Am 1. Januar 2017 machten beide die Beziehung öffentlich. „Ich habe mir vorher schon viele Gedanken gemacht. Was sagen die Mitspieler? Was sagt der Trainer?“, offenbart Sarah Mahncke ihre Bedenken. Tobias Mahncke war da pragmatischer.
Bei einem der ersten Trainings im neuen Jahr informierte er seine Mannschaftskollegen. „Im Endeffekt haben es alle super aufgenommen“, sind beide beruhigt. Dennoch wollen und wollten sie in der Halle nie ein typisches Paar abgeben. „Händchenhaltend in die Halle zu kommen, oder zusammen auf der Bank zu sitzen, das kommt für uns nicht in Frage“, stellt Sarah Mahncke klar und ergänzt: „Ich bin als Physiotherapeutin für alle Spieler zuständig und habe da auch eine Verantwortung. Da steht der Job klar im Fokus.“
Heiratsantrag auf Bali
Und genauso sieht es bei privaten Planungen der Beiden aus: „Wir müssen halt schon zusehen, dass wir bei Urlaubsplanungen die handballfreie Zeit berücksichtigen“, erklärt der Eintracht-Torwart. Dabei ist es von Vorteil, dass beide im gleichen Verein angestellt sind. Im vergangenen Jahr führten die Reisepläne das Paar nach Bali. Mit im Gepäck: ein Verlobungsring.
„Ich habe auf den richtigen Augenblick gewartet. Wir haben eine Rundreise über die Insel gemacht. Der Ring ist dabei gewandert. Von der Tasche, in die Laufschuhe und so weiter“, erinnert sich Tobias Mahncke zurück. Wirklich mit dem Antrag gerechnet hatte seine Frau indes nicht: „Natürlich hatte man darüber gesprochen. Aber es war jetzt nicht so, dass ich gewartet habe und mir dachte: Wann kommt es denn endlich?“
Corona wirbelt Hochzeitspläne durcheinander
Im Juni folgte dann die Hochzeit. Durch Corona allerdings anders als ursprünglich geplant. „Eigentlich sollte an einem Tag das Standesamt, am anderen die freie Trauung sein“, verrät Sarah Mahncke. Nun ist die große Feier auf das nächste Jahr verschoben.
Standesamtlich haben die beiden den Schritt aber schon gewagt: „Es war trotz und gerade auch wegen Corona einfach nur schön. Wir hatten alle dabei, die wir auch ursprünglich für den Tag eingeplant hatten“, freuen sich die Frischvermählten.
Auch interessant
Der Lautsprecher verrät das Paar
Viel wird sich für das in Dortmund lebende Ehepaar vorerst nicht ändern. Beide bleiben weiterhin dem VfL Eintracht Hagen verbunden. „Es passt von der Wohnsituation und meinem Arbeitsplatz gut zusammen“, findet Sarah Mahncke.
Für sie wird sich allerdings noch ein wenig ändern: „Bisher fand ich es immer ganz schön, dass wenn wir in der Halle waren, sei es bei Heim- oder Auswärtsspielen niemand direkt gesehen hat, dass wir ein Paar sind.“ Nun wird allerdings bei der Teamvorstellung gleich zweimal der Name „Mahncke“ aus den Lautsprechern klingen.