Hagen. Jan-Lars Gaubatz ist der Ruhepol von Handball-Drittligist Eintracht Hagen. In das Viertelfinal-Rückspiel gegen HSG Krefeld geht er fokussiert.

Am frühen Freitagnachmittag setzt sich der Handballtrainer Stefan Neff in sein Auto und rollt vom Parkplatz in Richtung Krollmann Arena. Das Abschlusstraining vor dem Heimspiel gegen die HSG Krefeld steht um 14.30 Uhr an; erst Videoanalyse, dann Mannschaftseinheit. Es ist erst 13.52 Uhr, Neff wird überpünktlich sein, aber er weiß, dass einer längst vor ihm da sein wird: Jan-Lars Gaubatz, Rückraumrechter von VfL Eintracht Hagen. „Er ist immer früh in der Halle und geht mit gutem Beispiel voran, das ist eine seiner Qualitäten“, sagt Stefan Neff.

Eintracht nach hohem Sieg klarer Favorit

Jan-Lars Gaubatz und seine Mitspieler treffen am Samstag um 19 Uhr auf Krefeld. Das Hinspiel des Viertelfinals gewann Eintracht eindrucksvoll mit 35:21, im Rückspiel in der Krollmann Arena am Ischeland müsste für die Hagener schon alles schief laufen, damit sie nicht ins Halbfinale der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga einziehen werden. „Natürlich ist es mental nicht das einfachste, nach diesem sehr hohen Sieg in das Rückspiel zu gehen, aber am Ende des Tages wissen wir, worum es geht. Außerdem will von uns niemand erleben, dass eine gegnerische Mannschaft ein Wunder schafft“, sagt Neff.

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Damit ein Team in der Situation, die sich die Eintracht erspielt hat, nicht zum Hochmut neigt, braucht es erfahrene und bodenständige Spieler. Spieler wie Jan-Lars Gaubatz. Der Rückraumrechte steht seit 2016 im Kader der Eintracht, nur wenige andere Spieler tragen schon so lange das grün-gelbe Trikot. „Gaubi“, wie der 31-jährige gebürtige Mainzer genannt wird, steht beim Volmestädter Drittligisten für Kontinuität und Zuverlässigkeit. „Ich kenne Gaubi schon aus Jugendzeiten beim VfL Gummersbach. Er ist derselbe Typ geblieben, aber natürlich reifer und erwachsener“, schmunzelt Eintracht-Trainer Stefan Neff. „Auf Jan ist immer Verlass. Er ist ein Teamplayer, der Ruhe ausstrahlt. Das kommt der gesamten Mannschaft zugute.“

Jan-Lars Gaubatz’ Rolle bei der Eintracht

Bei der 35:21-Galavorstellung in Krefeld glänzte auch Jan-Lars Gaubatz. Der stämmige Rückraumrechte mit dem kräftigen Wurf spielte eine ganze Halbzeit, mehr als sonst in dieser Saison, und erzielte drei Tore. Kim Voss-Fels erhält den Vorzug vor Gaubatz, aber das ist für den Routinier kein Problem. Er sieht das professionell. „Meine Hauptaufgabe lautet: Ich helfe dem Team, wo ich nur kann. Wenn der Trainer mich braucht, bin ich zur Stelle“, sagt Jan-Lars Gaubatz im Gespräch mit unserer Zeitung. „Wenn mein Positionskollege gut spielt, dann freue ich mich aber. Im Endeffekt arbeiten wir ja alle an dem gleichen Ziel.“

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Dieses Ziel ist der Wiederaufstieg in die 2. Liga. Und wenn die Eintracht gegen Krefeld nicht hoch verliert, dann steht in der kommenden Woche schon das Aufstiegsfinale an. Die Eintracht rückt ihrem Traum immer näher. Aber von zu viel Anspannung oder gar Verkrampfung sei in der Mannschaft nichts zu spüren, sagt Jan-Lars Gaubatz. Die Laune der grün-gelben Jungs? Heiter. Und dafür sorgt auch der 1,90 Meter große Rückraumrechte. „Gaubi ist jemand, der das Team auflockert, der immer einen lockeren Spruch drauf hat, ohne dabei den Bogen zu überspannen“, grinst Hagens Chefcoach Neff.

Aufstiegsrunde ein Privileg

In einem Interview vor ein paar Jahren wurde Gaubatz mal gefragt, für welches Mannschaftsamt er sich eignen würde. „Kassenwart, weil ich meine Mitspieler gerne nerve“, antwortete der Handballer. Wasserwart wolle er hingegen nicht werden, dafür sei er einfach zu alt. Jan-Lars Gaubatz verbreitet gute Stimmung – insbesondere in Corona-Zeiten wichtig, findet er: „Wir sind zwar Profis, deren Beruf Handballspielen ist, aber trotzdem ist das auch unser Hobby“, sagt der 31-Jährige. „Dass wir aktuell spielen und uns zu 15 Leuten in der Halle treffen dürfen, ist ein Riesenprivileg. Das sollten wir auch genießen.“