Hagen. Bei Darts-Profi René Eidams geht die Liebe zum Sport unter die Haut. Die nächsten Bilder sollen bald folgen.

Eine strikte Kleiderordnung herrscht auf den großen Darts-Bühnen dieser Welt. Eine schwarze Stoffhose und dunkle Lack- oder Businessschuhe sind die Vorgaben des Weltverbandes, der Professional Darts Corporation. Gestaltungsräume gibt es nur bei den eigenen Trikots, die – solange sie einen Kragen besitzen – beliebig gestaltet werden dürfen. Keine Regeln hingegen gibt es in Bezug auf Tattoos der Spieler, weshalb diese Möglichkeit sehr gerne angenommen wird. Auch der Hagener Darts-Profi René Eidams besitzt verschiedene Tattoos, mit denen er bereits vor einem Millionenpublikum aufgetreten ist.

Voll auf das Spiel fokussiert: Darts-Profi René Eidams.
Voll auf das Spiel fokussiert: Darts-Profi René Eidams. © Michael Kleinrensing

Das Motiv

Angefangen hat alles vor 14 Jahren, als sich Eidams kurz nach seinem 18. Geburtstag erstmals die Nadel ansetzen ließ. Als Motiv wählte der 32-Jährige sein Sternzeichen Stier als chinesisches Symbol aus – bis heute blieb es das einzige Tattoo auf seinem Wurfarm. Fast seinen kompletten linken Arm widmete der Hagener seinem liebsten Hobby, Darts. Eine 180 in geschwungener Schrift mit zwei Dartpfeilen war dort das erste Tattoo.

Auch drei in Flammen stehende Pfeile, die allesamt in das Zentrum einer Dart-Scheibe, dem Bullseye, treffen, lassen auf Eidams‘ größte Leidenschaft schließen. Erst letztes Jahr kam das in der Szene bekannte Motto „eat, sleep, darts, repeat“ hinzu. Doch nicht alles dreht sich beim Volmestädter um Darts. Auch der Name seiner Frau Janine findet neben den Pfeilen Platz, genau so wie das griechische Wort für „Freundschaft“. Ein Lebensmotto verfolgt Eidams, welches er sich ebenfalls tätowieren ließ: „No matter how deep I fall, I always get up“ (Egal wie tief ich falle, ich stehe immer wieder auf).

Die Bedeutung

Entstanden ist der Spruch im vergangenen Jahr. „Ich habe gemerkt, dass viele Dinge passieren, die nicht gut laufen. Spieltechnisch bin ich in ein Loch gefallen, habe mich in Ausreden verwickelt und vieles einfach nicht gesehen“, beschreibt Eidams seine Gedanken, die ihm die Augen geöffnet haben. Nicht nur den eigenen Dartshop inklusive Buchhaltung musste „The Cube“ alleine stemmen, auch ein Onlineshop und ein Großhandel für andere Darts-Geschäfte mussten am Laufen gehalten werden. Und nebenbei war da ja noch eine Tätigkeit als DAZN-Experte bei diversen Darts-Turnieren, wodurch Eidams deutschlandweit Kult erlangte. Mit dem Einstellen eines neuen Mitarbeiters begann sich die Situation wieder zu bessern.

„Im Mai 2020 musste ich einen Cut machen und neue Strukturen reinbringen. Dadurch konnte ich mich etwas rausnehmen und hatte wieder mehr Zeit zum trainieren“, krempelte Eidams Gewohnheiten um. Der Großteil seiner Tattoos soll natürlich die Liebe zum Dartsport zum Ausdruck bringen. Dabei ist das Motiv „eat, sleep, darts, repeat“ (essen, schlafen, darten und wieder von vorn) im Griechenland-Urlaub erst vor kurzem entstanden, wie Eidams erzählt: „Der Tätowierer kannte mich vom Darts, was erst einmal verrückt ist. Wir spielten direkt ein Spiel, das ich 10:0 gewonnen habe. Er machte mir danach ein Angebot, noch einmal zu spielen. Wenn ich wieder 10:0 gewinnen sollte, würde er mir ein Tattoo umsonst stechen.“ Es kam, wie es kommen musste: Eidams gewann mit dem Spiel auch ein kostenfreies Tattoo – Wettschulden sind nun einmal Ehrenschulden. . Im Gegenzug durfte er als Laie seinem griechischen Kontrahenten aus Kreta sogar noch sein Autogramm tätowieren.

Die Stelle

Das Sternzeichen-Tattoo fand seinen Platz am rechten Arm, da Eidams‘ Onkel an gleicher Stelle ein ähnliches Tattoo besitzt. Dass als Darts-Spieler die Tattoos vorzugsweise am Arm Platz finden sollten, war dem früheren Kiosk-Betreiber schnell klar. „Ich mache die Tattoos für mich, aber natürlich finde ich es gut, wenn man sie auch sieht“, so Eidams.

Eine Leidenschaft, die unter die Haut geht.
Eine Leidenschaft, die unter die Haut geht. © Michael Kleinrensing

Die Inspiration

Was inspirierte den 32-Jährigen? „Meine Inspiration war die Liebe zum Sport. Ich war mit meiner Leistung nicht mehr glücklich und wusste, dass ich es eigentlich besser kann. Heute ist Darts mehr Hobby als Arbeit, ich habe keinen finanziellen Druck mehr“, stellte der frühere WM-Teilnehmer seine Prioritäten um. Mit Erfolg, seit vergangenem Jahr präsentierte sich Eidams wieder deutlich formstärker und überzeugte mit seinen Leistungen in der Superleague, in der die besten deutschen Dartspieler antreten.

Die nächsten Ideen

Genaue Vorstellungen von einem möglichen nächsten Motiv hat Eidams noch nicht, fest steht nur eins: „Mein kompletter linker Arm soll voll werden, inklusive Oberarm. Mit dem Motiv ist das so eine Sache, man sieht oder fühlt etwas und denkt dann, warum lasse ich es mir nicht tätowieren?“ Eidams’ größtes Ziel ist es, sich irgendwann noch einmal für die jährlich im Dezember stattfindende Darts-WM zu qualifizieren. Zurück auf die großen Bühnen soll es wieder gehen, die passende Einstellung dafür hat der Hagener mittlerweile gefunden. Spätestens dann werden weitere unvergessliche Momente auf dem Arm des Darts-Enthusiasten verewigt.