Herdecke. Endlich wieder Wettkampf, das galt für 123 Kanuten beim Herdecker Wintercup. Ob aber die anderen Rennen stattfinden können?

Es war die ersehnte Rückkehr aufs Wasser nach zwei abgesagten Herdecker Kanu-Regatten. 123 Kanuten paddelten beim Auftakt zur Wintercup-Serie auf der Ruhr ins Ziel. „Es ist gut, dass wir das gemacht haben“, sagte Thomas Spenner, Sprecher und Mitorganisator vom Herdecker Kanu-Club (HKC): „Die Sportler haben sich ein Loch in den Bauch gefreut, dass sie endlich mal wieder einen Wettkampf machen konnten.“ Die Sportler hoffen jetzt auf den zweiten Wettkampf am 12. Dezember in Mainz. Denn ob und wie die nächsten Rennen stattfinden können, ist wegen der derzeitigen Corona-Lage unklar. Das Rennen im niederländischen Venlo im Januar, so Spenner, stehe „arg auf der Kippe“.

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Kalte Temperaturen, Wind, keine Sonne: Grau in Grau. So könnte man das Wetter beim Auftakt des „Hot Freeze Winter Cup“ in Herdecke beschreiben. Trotzdem machten sich wieder viele Kanuten auf den Weg in die Ruhrstadt. Mit der Rekordzahl von mehr aus 200 aus dem Jahr 2015 hatte der HKC diesmal nicht kalkuliert. Dass am Ende aber trotzdem 123 Sportler ins Ziel kamen, macht Thomas Spenner stolz: „Unsere Erwartung sind erfüllt und wurden sogar übertroffen. Das ist ein starkes Meldeergebnis.“ Denn die Voranmeldungen waren nachvollziehbarerweise schleppend gelaufen. Spenner: „Wir haben vorher gesagt, wenn sich nur 30 anmelden, dann sagen wir das Ganze ab. Das steht in keiner Relation.“

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Hochkarätiges Starterfeld

Er freute sich über erneut hochkarätige Konkurrenz im Teilnehmerfeld. Neben dem Sieger über 12 Kilometer, Marcel Paufler aus Bremen, der für die Marathon-Nationalmannschaft fährt, tummelten sich weitere, international erfahrene „Profi-Kanuten“ auf Ruhr und dem Harkortsee. Wobei der Begriff Profi in diesem Zusammenhang nicht zutreffe, erklärt Spenner: „Profis gibt es im Kanu-Sport eigentlich nicht, denn man kann damit kein Geld verdienen.“ Zumindest nicht so viel, dass es als einziger Beruf ausreiche. Preisgelder gibt es jedoch hin und wieder: Auch bei der Rennserie des Wintercups.

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Das Leistungsniveau beim Wintercup in Herdecke war genau so gemischt, wie die Teilnehmer der unterschiedlichen Disziplinen, die alle um 13 Uhr beim Massenstart ihre Paddel in die Fluten tauchten. Neben den Nationalsportlern fanden sich auch viele Hobby-Paddler aus ganz Deutschland und sogar aus dem Ausland ein. Doch für blutige Anfänger sei der Wettkampf auf der Ruhr nicht geeignet: „Für manche mag das vielleicht der erste Wettbewerb gewesen sein, aber alle Teilnehmer beherrschten ihr Gerät“, erklärt Spenner. Unter den Teilnehmern waren auch elf Kanuten des Herdecker KC, die in unterschiedlichen Booten und verschiedenen Klassen an den Start gegangen waren. „Von uns sind alle mehr oder weniger im Mittelfeld gelandet“, sagt Spenner, Vorgaben oder Erwartungen habe es nicht gegeben: „Das ist für uns alle ein großer Spaß gewesen. Schön ist, dass alle in Ziel gekommen sind.“

Rennen in Mainz, Venlo und Köln

Traditionell aus vier Rennen besteht die Kanu-Wintercupserie. Die anderen Termine des „Hot Freeze Wintercup“ nach dem Start in Herdecke: Weiter geht es in Mainz am 12. Dezember, danach folgt das Rennen im niederländischen Venlo am 16. Januar 2022, ehe das Finale in Köln am 5. Februar geplant ist.

Auf dem Podest gab es keine Überraschungen: Die professionelle Spitzengruppe aus sechs Fahrern, die sich gleich zu Beginn vom Rest abgesetzt hatte, machte den Sieg unter sich aus. „Für Marathonfahrer sind die zwölf Kilometer eher eine Aufwärmrunde“, sagt Spenner. In einem Kopf-an-Kopf-Rennen siegte Marcel Paufler (Bremen) mit nicht mal einer Sekunde vor Andreas Heilinger (Köln) und Nordin Sparmann (Harsewinkel). Bei den Steh-Paddlern gewann Donato Freens aus den Niederlanden vor Ole Schwarz (Bonn). Beste Schüler waren Tomas Bröhl (Kanu) und Maximus Sijrier (SUP).

Coronaregeln sehr gut umgesetzt

Mit dem Ablauf des Wettkampfes – unter scharfen 3G Regeln – ist Spenner sehr zufrieden: „Alle waren sehr diszipliniert. Es gab kein Meckern und kein Murren. Alle haben sich vorbildlich verhalten, auch auf dem Wasser.“ Für die Registrierung habe man extra eine eigene App genutzt, die sich mit der Corona-WarnApp verbunden hatte. Zusätzlich gab es für alle Teilnehmer und Gäste ein Bändchen, nachdem der 3G-Status geprüft wurde. „So konnten wir sicherstellen, dass keiner auf dem Gelände war, der nicht zur Veranstaltung gehörte“, sagt Spenner. Auch die Duschen waren geschlossen und die Umkleiden wurden nur abgespeckt geöffnet. Die meisten hätten sich aber sowieso am Auto umgezogen.