Hagen. Die Basketball Akademie Hagen gewinnt das Regionalliga-Derby beim SV Haspe 70 deutlich. Zwei Szenen am Ende des Spiels erzürnen die Gastgeber.

Milen Zahariev hat nicht viel geschlafen und noch weniger mit seinem Team trainiert, seitdem er in Hagen ist. Erst am Freitagmorgen landete der bulgarische Basketballer am Flughafen Düsseldorf, am nächsten Tag standen für ihn und die BBA Hagen bereits ein ganz wichtiges Spiel an. Das Derby beim SV Haspe 70, dem Stadtrivalen in der 1. Regionalliga, meisterten der Neuzugang und sein Team aber überraschend souverän: Mit 83:68 (37:34) bezwang die Basketball Akademie die 70er und fuhr damit ganz wichtige Punkte ein, um sich aus dem Tabellenkeller herauslösen zu können.

BBA Hagen dreht nach 10-Punkte-Rückstand auf

Einsatz und Leidenschaft sind in einem Derby ganz besonders gefragt, aber am Samstagabend war in der Rundturnhalle Haspe nur ein Team gewillt, diese Tugenden aufs Feld zu bringen. „Die richtige Intensität zu zeigen, war heute ganz wichtig“, lobte ein erleichterter BBA-Trainer Kosta Filippou seine Mannschaft, während Haspes Teammanager Martin Wasielewski enttäuscht feststellte: „Nachdem wir im ersten Viertel schon mit 21:11 geführt hatten, hat unsere Einstellung nicht mehr gestimmt. Wir haben nicht mehr gut verteidigt und die Basics nicht umgesetzt.“

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Der Jubel der Hasper Fans war groß, als Daniel Westbrook in der 9. Spielminute zum 21:11 traf. Der 2,08-Meter-Schlaks schnappte sich einen seiner insgesamt neun Offensivrebounds und legte den Ball zur zweistelligen Führung in den Korb. Aber von jetzt an flachte die Euphorie der Gastgeber nach und nach ab. Für die BBA übernahm nun der quirlige Aufbauspieler Felix „Fifi“ Fuhrmann, der mehrere Male zum Korb spazieren konnte und seine Farben wieder ins Spiel brachte. Auf der anderen Seite des Feldes machte Haspe die Zonenverteidigung der Akademie zu schaffen. Den Gästen gelang ein beeindruckender 16:0-Lauf zum 21:27 (16.), den Haspes Sven Cikara mit einem Korbleger stoppte. Bis zur Halbzeit blieb die Partie ausgeglichen (34:37).

Sören Fritze (am Ball) spielt nach der Halbzeit stark auf.
Sören Fritze (am Ball) spielt nach der Halbzeit stark auf. © Jörg Laube

Sören Fritze läuft nach der Pause heiß

Während es in der ersten Halbzeit Fuhrmann war, der ein ums andere Mal Löcher in die Hasper Verteidigung riss, war es zu Beginn der zweiten 20 Minuten Sören Fritze. Der BBA-Spielmacher erzielte neun Punkte innerhalb fünf Minuten, darunter einen Korbleger zum 42:50 (25.). Durch einen Dreier des Rückkehrers Milen Zahariev, der sich jedem Ball hinterher schmiss und auch beim Rebound zupackte, führte das Filippou-Team erstmals zweistellig (48:58/28.).

Bei Haspe setzten Westbrook und Kapitän Oscar Luchterhandt immer wieder kleine Nadelstiche, doch dies war gegen ein ausgeglichenes BBA-Team nicht genug. Während von der Bank der Hausherren lediglich vier Punkte kamen, brachten die Ersatzspieler der Akademie ganze 54 Zähler (!) zustande.

Aufregerszenen am Ende des Spiels

Richtige Spannung kam im Schlussviertel nicht mehr auf, auch die BBA-Flügel Vytautas Nedzinskas und Marcus Ligons trafen wichtige Würfe, um die 70er auf Distanz zu halten. Viel Aufregung gab es jedoch nach einem Dunking von Michael Krichevski zum 59:69 (36.), denn Zahariev, der zuvor den Ballgewinn holte und seinem Center den Assist zuspielte, beging ein Offensivfoul, das das Schiedsrichter-Duo übersah. Haspes Coach Michael Wasielewski schimpfte und wurde dafür mit einem Technischen Foul sanktioniert.

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„Im Angriff danach wird Daniel bei einem Dreier umgeschmiert, aber auch das wurde nicht geahndet“, sagte Wasielewski. Noch größer aber war sein Ärger darüber, wie sich seine Mannschaft im Derby präsentierte. „Man kann dieses Spiel durchaus verlieren, aber die Art und Weise war nicht in Ordnung. Die Jungs haben nach dem guten Start erwartet, dass ihnen die Sonne auf den Allerwertesten scheint. Aber man muss sich in so einem Spiel alles erarbeiten, sowohl vorne als auch hinten.“

Haspe 70: Schmugge, Glavovic, Obrebski, Strahl, Westbrook (22, 15 Rebounds), Cikara (2, 6 Assists), Nsiabandoki (2), Luchterhandt (17, 11 Rebounds), Waltenberg (2), Ojima (1), Penteker (22).

BBA: Ligons (12), Philipp, Wegmann (4), Fritze (10), Spitale, Nedzinskas (15), Ribic (3), Gebehenne, Fuhrmann (17), Jawish, Zahariev (16, 9 Rebounds, 4 Steals), Krichevski (6).