Herdecke. Corona-Fall, Ungeimpfte, 2G-Regel - deshalb ziehen die Herdecker Ringer ihr Team sofort zurück:
Die Saison ging noch schneller zu Ende als schon befürchtet: Ringer-Oberligist TSG Tigers Herdecke hat sein Team vom Wettkampfbetrieb zurückgezogen, tritt schon am Samstag beim KSV Witten II nicht mehr an. Alle Kämpfe des aktuellen Tabellendritten wurden aus der Wertung genommen. „Wir haben einen Erkrankten und drei Ungeimpfte in der Mannschaft, dazu einen verletzten Ringer“, erklärte Klubchef Frank Meyer, „um kein weiteres Risiko einzugehen, haben wir uns schweren Herzens zu diesem Schritt entschlossen.“ In der Vorwoche sei ein Ringer positiv auf Corona gestestet worden, drei andere mussten in Quarantäne. Und wenn ab der nächsten Woche die 2G-Regel greife, bekomme man kein konkurrenzfähiges Team mehr zusammen.
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Schon am letzten Wochenende beim Rückrunden-Start beim KSV Kirchlinde hatten dem Herdecker Team vier Athleten - die verletzten bzw. erkrankten David Mkrtchyan, Daniel Beucke, Andrej Kiselev und Haideftos Kamtsioris - gefehlt, man trat nur mit acht Ringern an die Waage und unterlag mit 19:23. „Komplett hätten wir da gewonnen“, ist Meyer überzeugt, dessen TSG Tigers mit um den Zweitliga-Aufsteig hatten kämpfen wollen und als einziges bisher Spitzenreiter SU Annen schlagen konnte. „Aber jetzt bekommen wir keine Mannschaft mehr zusammen“, sagt der Klubchef, „es macht ja auch keinen Sinn, einen Jugendlichen dahin zu stellen, der nicht annähernd Oberliga-Niveau hat, sich weh tut und nicht mehr wiederkommt.“
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Umgeimpfte dürfen nicht trainieren
Wenn die für NRW angekündigte 2G-Regel in der nächsten Woche greift, können die vier Ungeimpften im TSG-Team bis zum Saisonende Mitte Dezember nicht mehr auf die Matte, selbst wenn sie sich jetzt zu einer Impfung entscheiden sollten. Er habe stark für das Impfen geworben, sagt Meyer: „Aber man muss es akzeptieren, wenn manche Jungs sich nicht impfen lassen wollen.“ Das Training der Oberliga-Ringer mit Coach Holger Nowakowski, bisher nach 3G-Regeln absolviert, soll fortgesetzt werden. Auch daran können die Ungeimpften im Team ab nächster Woche nicht mehr teilnehmen.
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Aus Verantwortung gegenüber den anderen Abteilungen im Verein und den Gegnern habe man sich schon jetzt zum Rückzug entschlossen, obwohl der Kampf in Witten am Samstag noch unter 3G-Regeln hätte stattfinden können. „Aber ich gehe ja auch nicht am Samstag zu einer Party mit 500 Leuten, wenn ich weiß, dass ich es ab Montag nicht mehr darf“, sagt Meyer angesichts „ernster“ Corona-Lage und betont: „Ringen ist mein Leben, aber auch nicht alles. Und nicht um jeden Preis.“
Die Sponsoren, vor Saisonbeginn waren neue Geldgeber eingestiegen, könnten die Entscheidung verstehen, so Meyer. Und Sanktionen durch den Verband durch den Rückzug gebe es nicht. „Es ist ja eine Saison auf Probe. Jedem war bewusst, dass so etwas passieren kann“, sagt Meyer, der überzeugt ist: „Ab Montag werden andere Teams unserem Beispiel folgen.“ Er hofft nun, dass man im nächsten Jahr wieder eine vernünftige Saison hinbekomme: „Wir treten dann wieder in der Oberliga an und wollen Erster werden.“